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Die Grundidee, besser öffentliche Arbeit zu unterstützen, anstatt Arbeitslosigkeit zu finanzieren, wird durch den Bund kaum in die Praxis umgesetzt. Aus diesem Grund wird das Land Thüringen jetzt aktiv: 20 neue Jobs wurden geschaffen. Statt Hartz-IV winkt jetzt immerhin rund 1.500 Euro brutto.

Überblick:

– thüringer Modellversuch schafft zusätzliche Jobs
– Langzeitarbeitslose sollen Perspektive erhalten
– Vergütung von 1.530 Euro erfolgt hauptsächlich durch Bund und Land
– Laufzeit bis 2018

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Modellversuch: öffentliche Arbeit statt langzeitarbeitslos

Der Modellversuch schafft sogleich ein neues Lebensgefühl: Die 20 Frauen und Männer, die jetzt im thüringischen Arnstadt eine feste Anstellung bekommen haben, waren nämlich allesamt Langzeitarbeitslose. Nun können sie sich darüber freuen, die ersten Profiteure eines Modellversuchs der rot-rot-grünen Landesregierung zu sein. Als nach eigener Bezeichnung „innovativen Teil“ eines Programms zur öffentlich geförderten Beschäftigung wird die Idee des „Passiv-Aktiv-Transfers“ in die Tat umgesetzt.

Finanzierung durch Bund und Land Thüringen

Konkret bedeutet dies: Anstatt Arbeitslosigkeit einfach nur zu alimentieren, soll Beschäftigung fair bezahlt werden. Das ist nur wenig teurer, schafft den Beschäftigen aber wieder eine gesellschaftliche Teilhabe und hilft dabei, den Tag zu strukturieren. Natürlich erledigen sie dabei auch noch wichtige Aufgaben. Den Bruttolohn von 1530 Euro übernimmt dabei zum größten Teil (43 Prozent) die Arbeitsagentur, weitere 33 Prozent stammen von Land Thüringen und immerhin noch 17 Prozent werden dabei durch den Ilmkreis, in dem sich Arnstadt befindet.

Bei genauer Rechnung ergibt sich hier ein fehlender Anteil von sieben Prozent. Diesen Rest übernehmen die Einsatzstellen, bei denen die neuen Arbeitskräfte tätig werden. Dabei handelt es sich in der Regel um Vereine des Landkreises, die sozial oder pädagogisch tätig werden. Auch Tafeln und Tierheime können so ihr Personal aufstocken.

Zahl der Langzeitarbeitslosen unverändert hoch

Petra Enders, parteilose Landrätin des Ilmkreises, weist auf die Bedeutung des Modellversuchs hin. Ihrer Meinung nach gehe es bei Arbeit keinesfalls nur um ökonomische Aspekte – sondern auch um eine Eingliederung in die Gesellschaft. Diese Eingliederung, die eben auch über Arbeit stattfindet, bleibt vielen Bürgern des Landes Thüringen leider dauerhaft verwehrt.

Obwohl die ökonomische Entwicklung in den letzten Jahren sehr positiv verlief, insbesondere der Ilmkreis hat profitiert, bleiben rund 30.000 Frauen und Männer in Thüringen dauerhaft ohne Arbeit. Das Phänomen ist nicht neu: Trotz der insgesamt guten konjunkturellen Lage stehen die Aussichten für Langzeitarbeitslose auf dem ersten Arbeitsmarkt nach wie vor schlecht. Das Modellprojekt ist deshalb auch als Anschub zu verstehen, genau daran etwas zu ändern.

Konkurrenz zum ersten Arbeitsmarkt?

Eine Kritik muss sich der Modellversuch allerdings dennoch gefallen lassen: Prinzipiell besteht natürlich das Risiko eines „Mitnahmeeffektes“: Die entsprechenden Einsatzstellen könnten sich zugunsten des hoch subventionierten Mitarbeiters gegen eine reguläre Stellenausschreibung auf dem ersten Arbeitsmarkt wenden. Um dies zu verhindern, müssen die Stellen zusätzlich ausgeschrieben werden – was sich in der Praxis natürlich nicht kontrollieren lässt. Außerdem muss das Modell sich auch in finanzieller Hinsicht bewähren. Bis 2018 soll der Nachweis erbracht worden sein, dass diese Form der öffentlichen Arbeit am Ende billiger ist, als die Finanzierung von Arbeitslosigkeit. Man darf also weiterhin gespannt sein.

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