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Immer wieder wird der Vorwurf laut, dass die Deutschen zu oft zum Arzt gehen. Verschiedene Maßnahmen wie die Praxisgebühr haben daran nichts ändern können. Wir geben Ihnen die Hintergrundinformationen, die Sie zu diesem Thema brauchen.

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Laut Krankenkassen ist die Hälfte aller Arztbesuche überflüssig

Der Chef der Kaufmännischen Krankenkasse Ingo Kailuweit hat sich zu der Aussage hinreißen lassen, dass jeder zweite Arztbesuch überflüssig sei. Tatsache ist, dass das Verhältnis von Ärzten und Patienten nicht zusammenpasst. Seiner Ansicht nach nicht deshalb, weil es zu wenig Ärzte gibt, sondern weil die Deutschen zu oft zum Arzt gehen.

Wie oft gehen die Deutschen zum Arzt?

Im Durchschnitt geht jeder Deutsche 17 Mal pro Jahr zum Arzt. Damit gehören wir weltweit zu den Spitzenreitern. Die Gründe dafür sind vielfältig. Wer sich krankschreiben lassen möchte, der muss einen Arzt aufsuchen. Ebenso Schwangere, die zur Vorsorge müssen oder Frauen, die sich die Pille verschreiben lassen.

Außerdem nimmt der Altersdurchschnitt in Deutschland zu und damit auch die Notwendigkeit einen Arzt aufzusuchen.

Alte Menschen gehen häufiger zum Arzt

Je nachdem wie man die Bevölkerungsentwicklung in Deutschland bewertet, wird es schon in zwanzig Jahren über ein Drittel Bundesbürger geben, die siebzig Jahre oder älter sind. Viele von ihnen werden chronische Beschwerden haben, ohne dass sie deswegen in einer stationären Einrichtung untergebracht werden müssen.

Warum ist jeder zweite Arztbesuch überflüssig?

Wenn man die Routineuntersuchungen ohne speziellen Grund und die rein organisatorischen Arztbesuche weglässt, bleiben immer noch genügend Arztbesuche übrig. Die verteilen sich auf Allgemeinmediziner und Fachärzte. Nach der Abschaffung der Praxisgebühr gehen Patienten wieder vermehrt direkt zum Facharzt, auch wenn das gar nicht nötig wäre. Damit steigt der Termindruck während die Kontrolle und die Verteilung durch die Hausärzte fehlt.

Was die Krankenkassen gegen überflüssige Arztbesuche tun

Die Krankenkassen haben Einfluss darauf, für welchen Arzt sich die Patienten entscheiden. Durch Bonusprogramme kann der belohnt werden, der zuerst zum Allgemeinmediziner geht oder auf das Urteil seines Arztes vertraut. Damit versucht man zu verhindern, dass sich Patienten grundlos eine zweite Meinung holen. Die Ärzte selbst haben keine Möglichkeit festzustellen, wo der Patient vorher schon war, wenn der es ihnen nicht sagt. Das können erst die Kassen aus ihrer Auswertung herauslesen.

Ist sich selbst krankschreiben die Lösung?

In Norwegen ist die Regelung für Krankschreibungen lockerer als in Deutschland. Dort können Arbeitnehmer selbst bestimmen, wann sie besser zu Hause bleiben. Bis zu acht Tage am Stück können sie sich auskurieren, ohne zum Arzt zu gehen. Die Lage in den Wartezimmern ist nicht nur deshalb entsprechend entspannter.

Sollten Sie weniger zum Arzt gehen?

Nein. Das deutsche Gesundheitssystem ist nicht perfekt, es ist aber belastbar. Sie sollten also nicht ihre Gesundheit in Gefahr bringen, damit die Krankenkassen etwas mehr Geld einsparen können.

Bildquelle: © Picture-Factory – Fotolia.com

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