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Die Deutschen können sich durchschnittlich eine rund 95 Quadratmeter große Wohnung zur Miete leisten, das mag gar nicht nach so wenig klingen. Dennoch steigen die Mieten trotz Mietpreisbremse immer weiter. Auch wenn sich Mieter größere Wohnungen leisten können als noch vor sechs Jahren, gilt das nicht für Gesamt Deutschland. In vielen Regionen Deutschlands sieht die Entwicklung anders aus. Hier kann sich ein Durchschnittshaushalt weniger Wohnfläche leisten als vor sechs Jahren.

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Eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln kam aktuell zu dem Ergebnis, dass ein privater Haushalt heute im Schnitt etwa ein Viertel seines verfügbaren Einkommens für Wohnkosten einsetzt, um dafür eine durchschnittlich 94 Quadratmeter Wohnung zu mieten. Zwei Quadratmeter mehr als noch 2010 hat er damit zur Verfügung.

Die Mieten sind laut IW seit 2010 trotz Mietpreisbremse um 10,2 Prozent gestiegen. Allerdings stieg im gleichen Zeitraum das Einkommen um 11,5 Prozent, die Menschen können sich vielerorts größere Wohnungen leisten. In etwa einem Viertel aller Kreise und kreisfreien Städte gibt es inzwischen weniger Wohnung für gleiches Geld als noch vor einigen Jahren. So müssen Mieter mit höheren Mieten rechnen, als dass diese im Verhältnis ihr Einkommen auffangen könnte. Ein „regelrechter Nachfrageboom“, so der IW, sorgt dafür, dass in Ballungszentren und Universitätsstädten der Wohnraum knapper wird und nicht nur die Immobilienpreise, sondern auch die Mieten in diesen Gebieten steigen. Besonders drastisch ist die Zunahme in Berlin mit 26 Prozent, in München mit 14 Prozent, in Köln mit 13 Prozent und Hamburg mit 12 Prozent. Nach Berlin sind seit 2010 weitere 240.000 Menschen gezogen. Auch die hohen Mieten in München haben niemanden abgeschreckt: Dorthin zogen 140.000 Menschen.
Die Durchschnittsmiete liegt nur in 20 der 402 Kreise über neun Euro je Quadratmeter; deutschlandweit zahlt man durchschnittlich 6,90 Euro.

Die Experten des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln sehen einer entspannten Wohnsituation entgegen. Ralph Henger, IW-Volkswirt mit dem Schwerpunkt Finanz- und Immobilienmärkte geht davon aus, dass in den nächsten drei bis fünf Jahren mehr Neubauten und damit mehr Wohnraum den Druck bei den Mieten nehmen. „Ohne den Zuzug von Flüchtlingen im vergangenen Jahr hätte die Dynamik in Deutschland nachgelassen“, sagt Henger. „Die Bautätigkeit zieht an.“ Der Mieterbund ist da allerdings anderer Meinung. Dieser gibt an, dass die Flüchtlinge sich bislang nur bedingt am Wohnungsmarkt bemerkbar machen. Laut seinen Schätzungen fehlen im gesamten Bundesgebiet etwa 800 000 Wohnungen. Entspannung bei den Mietpreisen sehe man kurzfristig nicht.

Bildquelle: © whyframeshot – Fotolia.com

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