Arbeitende Mütter werden eigenen hohen Ansprüchen nicht gerecht
MütterNews am

Viele Mütter versuchen heute, Kinder und Beruf bestmöglich in den Alltag zu integrieren. Dabei sind die Ansprüche an sich selber oftmals so hoch, dass die Frauen nur scheitern können. Einige fühlen sich sogar alleinerziehend – trotz Partner.

Mütter stehen häufig unter Druck

Eine neue Studie des Rheingold-Instituts kam laut „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ zu dem Ergebnis, dass sich rund 30 Prozent der berufstätigen Mütter im Alltag alleinerziehend fühlt. Und das obwohl sie eigentlich einen Partner an der Seite haben. Die Gründe sind vielseitig.

Viele arbeitende Mütter stellen hohe Ansprüche an sich selber, Familie und Beruf unter einen Hut zu bekommen. Andere übernehmen selbst kleinste Alltagsaufgaben lieber selber. Zum einen wollen sie der Auseinandersetzung mit dem Partner aus dem Weg gehen, zum anderen empfinden einige Frauen den Partner als „zusätzliches Kind“, sodass sie die Aufgaben lieber selber erledigen.

Viele Mütter sind Perfektionistinnen

Vor allem aber zeigt die Studie, dass Mütter in Deutschland unter hohem Druck stehen – ob sie sich diesen selber machen oder er von außen ausgeübt wird.

Beruf, Kindererziehung, Partner, Freizeit: Alles soll möglichst perfekt und reibungslos funktionieren – für Berufstätige, ob Frau oder Mann, ist ein solcher Alltag aber kaum zu bewerkstelligen. Rund zwei Drittel der befragten berufstätigen Mütter der Studie gaben an, immer 120 Prozent im Alltag zu geben.

Unter deutschen Müttern gibt es demnach eine hohe Anzahl von Perfektionistinnen. Etwa sieben von zehn Müttern wollen, dass alles perfekt läuft.

72 % wissen, dass sie gelassener sein sollten

Dass sie dabei ihren eigenen Ansprüchen nicht gerecht werden, liegt wohl auf der Hand. So hat jede zweite der Befragten immer ein schlechtes Gewissen, entweder den Job, die Kinder oder den Partner bzw. die Familie und Freunde zu vernachlässigen.

Die eigenen Bedürfnisse werden meist ganz hinten angestellt, obwohl – und da zeigt sich vielleicht ein Hoffnungsschimmer – rund 72 Prozent der Frauen laut Studie durchaus wissen, dass sie sich besser fühlen, wenn sie Alltag und Familie gelassener angehen.

Rollenverteilung in Deutschland immer noch klassisch

Die Ergebnisse der Studie gehen mit einer Untersuchung der OECD einher: Sie zeigte, dass Kindererziehung in Deutschland noch immer klar in Frauenhand liegt.

Anders als etwa in skandinavischen Ländern ist die Rollenverteilung in Deutschland noch immer klassisch: Die Männer verdienen das Geld und die Frauen kümmern sich um den Haushalt und die Kinder. Teilweise bleibt es bei dieser Rollenverteilung auch dann, wenn die Frauen selber berufstätig waren.

Die Situation in Deutschland geht sicherlich auch damit einher, dass die Kinderbetreuung in Kitas oder Kindergärten für viele Berufstätige nicht flexibel genug ist. Weiterhin ist das Einkommen von Frauen gegenüber männlichen Kollegen noch immer geringer, sodass es sich in Familien eher lohnt, wenn der Mann das Einkommen erwirtschaftet.

Bildquelle: © georgerudy – Fotolia.com

1 Bewertungen
5.00 / 55 1