Arbeitslose Flüchtlinge Bund und Länder wollen durchlässigeren Arbeitsmarkt
ArbeitslosHartz 4News am

Derzeit steigt die Zahl der arbeitslosen Flüchtlinge und Migranten in der Grundsicherung stark an. Bund und Länder sehen darin ein großes Problem und bemühen sich um einen durchlässigeren Arbeitsmarkt.

Zahl der arbeitslosen Flüchtlinge steigt rapide

Im Vergleich zum Vorjahr ist die Zahl der Flüchtlinge, die die ALG-II-Grundsicherung beziehen, in 2017 um 124 Prozent gestiegen. Aktuell beziehen laut Medienberichten 777.000 Menschen mit ausländischem Pass Hartz IV. In 2016 waren es noch 346.000 Menschen aus nicht europäischen Herkunftsländern.

Unter den arbeitslosen Flüchtlingen ist der Anteil der Syrer besonders hoch. Rund 500.000 Flüchtlinge aus Syrien beziehen in Deutschland Hartz IV.

Für Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles (SPD) kommt der Anstieg nicht überraschend, warnte sie doch bereits in 2015 vor künftig mehr ausländischen Arbeitslosen in der Grundsicherung.

Unter anderem sind viele Asylverfahren jetzt erst beendet, zum anderen haben viele geduldete Flüchtlinge kaum Beschäftigungschancen. Die Integration in den Arbeitsmarkt dauert schlichtweg einige Jahre.

Handlungsbedarf für Länder und Bund

Denn: Fast jeder dritte Hartz-IV-Empfänger hat heute einen ausländischen Pass. Das ist ein rapider Anstieg, den auch Bund und Länder bemerken und nach einer Lösung suchen, Flüchtlinge und Migranten in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Bremens Regierungschef Carsten Sieling (SPD) sieht gar ein „riesiges Problem“, vor allem für größere Städte.

Der Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt, Reiner Haseloff (CDU), ermahnte zu raschem Handlungsbedarf. Der Arbeitsmarkt müsse deutlich durchlässiger gemacht werden, so Haseloff nach einem Treffen der Länderregierungschefs mit Bundeskanzlerin Angela Merkel. Im Dezember soll das Thema laut Merkel Schwerpunkt auf der Sitzung der Ministerpräsidenten sein.

Beschäftigung von Flüchtlingen; Problem ist lange bekannt

Ob man damit nicht zu lange wartet? Oder das Thema nicht ernst genug nimmt? Schließlich ist der Umstand nicht neu, dass viele Asylbewerber nur schwer den Weg in eine Beschäftigung finden oder wenn doch, dann meist nur geringfügig beschäftigt sind.

Das galt vor einigen Jahren für die Balkanländer und gilt heute für Syrien, Eritrear und Co.

Kaum ein Asylbewerber bereitet sich ausgiebig auf seine Einwanderung oder gar Flucht aus einem Land vor, nimmt Sprachunterricht oder sucht nach einem Job.

Sie werden gezwungen ihr Land zu verlassen, in Deutschland ein neues Leben zu beginnen – unter Umständen sogar ohne ihre Familien oder in Sorge um ihre daheim gebliebenen oder auf der Flucht verschollenen Angehörigen.

Integration braucht Zeit

Dass die Integration in Gesellschaft und Arbeit einige Jahre braucht, aber dennoch gelingen kann, zeigen aktuelle Zahlen der Bundesagentur für Arbeit zu den Ausländern in der Grundsicherung.

Während der Anteil der Syrer unter ihren in Deutschland lebenden Landsleuten sehr hoch ist, liegt die Quote der Kroatien, die in Deutschland Hartz IV beziehen, sogar unter jener der Deutschen.

Während der Anteil der deutschen Hartz-IV-Bezieher, gemessen an allen Deutschen, bei 7,4 Prozent liegt, sind nur rund 6,3 Prozent der in Deutschland lebenden Kroaten auf das ALG II angewiesen.

Bildquelle: © Daniel Ernst – Fotolia.com

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