Arme Kinder haben mehr Defizite
Familie am

Eine Studie bringt es an den Tag. Kinder aus armen Familien weisen wesentlich mehr Defizite auf, als vergleichbare Altersgenosse, die in gesicherten Einkommensverhältnissen aufwachsen.

Übersicht

  • Die Eingangsschuluntersuchungen machen es deutlich
  • Die Studie der Bertelsmann Stiftung
  • Die Schulzeit
  • Die Ergebnisse der Studie

Die Einschulungsuntersuchungen machen es deutlich

Forscher des Zentrums für interdisziplinäre Regionalforschung an der Universität Bochum und die Stadt Mülheim an der Ruhr haben in einer Studie belegt, dass Kinder, die von Grundsicherung leben doppelt so viele Defizite aufweisen, wie ihre Altersgenossen aus Familien in gesicherten Einkommensbereichen.

Die Studie der Bertelsmann Stiftung

Die Bertelsmann Stiftung hat die Studie in Auftrag gegeben. Zugrunde gelegt wurden Datensätze von 5.000 Schuleingangsuntersuchungen, die in den Jahren 2012 und 2013 durchgeführt wurden.

Das traurige Ergebnis: fast in allen Bereichen hinken Kinder an der Armutsgrenze deutlich hinterher.

Die Schulzeit

Die Schulzeit beginnt mit der Schuleingangsuntersuchung und mit den Problemen, die Kinder aus armen Familien mitbringen. Die Zeit des Vergleichens beginnt auch unter den Schülern. Schnell merken die benachteiligten Kinder, dass sie nicht mithalten können. Sie fallen auf, ohne es zu wollen.

Sie sind oftmals nicht nur übergewichtig, sie sprechen mangelhaft deutsch und weisen auf allen getesteten Gebieten Defizite auf. Probleme, die ihnen den Zugang zu Bildung erschweren und sie zusätzlich ausgrenzen.

Die Ergebnisse der Studie

Unter der Lupe betrachtet, fallen armutsgefährdete Kinder mit Ihren Defiziten deutlich auf.

  • Die mangelhaften Deutschkenntnisse fallen bei armutsgefährdeten Kindern mit 43,2 Prozent ins Gewicht. Im Vergleich trifft das Los bei nicht-armutsgefährdeten Kindern lediglich 14,3 Prozent
  • Die Körperkoordination, die in der Entwicklung eine wichtige Rolle spielt, entspricht bei 24,5 Prozent der Kinder aus Hartz-IV-Familien nicht der Norm. Die der anderen Kindern liegt hier bei 14,6 Prozent
  • Auch bei der Koordination von Auge zu Hand hinken arme Kinder hinterher. 25 Prozent haben Defizite. im Vergleich dazu liegt der Wert der besser gestellten Kindern bei 11 Prozent
  • In der selektiven Wahrnehmung trifft es 291, 1 Prozent, gegen die Übrigen mit 17,5 Prozent
  • Mit Übergewicht kämpfen 8,8 Prozent hilfebedürftiger Kinder, im Gegensatz zu den 3,7 Prozent der nicht-armutsgefährdetet Altersgenossen
  • Defizite beim Zählen haben 28 Prozent, die von staatlicher Grundsicherung leben, bei den Übrigen sind es nur 12.4 Prozent

Kindergarten und Kinderkrippe

Sicherlich denken viele, dass der Besuch eines Kindergartens die Defizite entschärfen könne. Im Prinzip stimmt dieser Gedanke. Doch die Forscher geben zu bedenken, dass nur eine sozial gemischte Gruppe diese Wirkung auf benachteiligte Kinder haben könne.

In vielen sozialen Brennpunkten innerhalb einer Stadt ist aber genau das nicht gewährleistet.

Die Politik ist gefragt

Ob es sich bei der Problematik um den Betreuungsschlüssel in Kindergärten oder um Kitas in sozialen Brennpunkten geht, die Politik ist gefragt. Zielgerichtete Geldvergaben für Kitas mit hohem Anteil an armutsgefährdeten Kindern oder spezielle Förderangebote und mehr Personal könnte den Kindern helfen, ihre Chancen zu verbessern.

Bildquelle: © soupstock – Fotolia.com

1 Bewertungen
5.00 / 55 1