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Die Freigabe des Fernbusmarkts führte zum verschärften Wettbewerb. Nun gibt die Deutsche Bahn ihr Busgeschäft auf.

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Bahnchef Grube macht Nägel mit Köpfen

Rüdiger Grube, Chef der Deutschen Bahn, reicht es jetzt: Er mache Schluss mit dem sich auf dem Großmarkt ausbreitenden „Blödsinn“.

Endgültiges Aus für Busse der Bahn?

Insgesamt bediente das bahneigene Unternehmen Berlin Linien Bus 40 Strecken. Einige dieser Strecken soll nun das ebenfalls zur Deutschen Bahn zählende Unternehmen IC Bus übernehmen. IC Bus fuhr bisher vor allem im Ausland. Marktexperten sehen jedoch kommen, dass auch Anteile aus dem Geschäft mit IC Bus schließlich an das Münchner Unternehmen Flixbus übergehen werden.

Die beiden Bahn-Busunternehmen Berlin Linien Bus und IC Bus fuhren pro Jahr rund 30  Millionen Euro Umsatz ein, erzielten damit allerdings keinen Gewinn, sondern einen Verlust von circa 15 Millionen Euro. Angesichts solcher Zahlen ist die Reaktion von Bahnchef Grube verständlich.

Flixbus: auf dem Weg zum Monopolisten

Auslöser für diese Entwicklung war Verkehrsminister Alexander Dobrindt, als er 2013 den Fernbusmarkt liberalisierte. Danach ging alles ganz schnell: Das Busunternehmen Flixbus verleibte sich ein Busunternehmen nach dem anderen ein, angefangen bei Meinfernbus, einem Berliner Start-up, über den britischen Megabus bis zum Postbus und nun der Bahnbus-Marke Berlin Linien Bus (BLB).

Aktuell beherrscht Flixbus den deutschen Fernbusmarkt mit 79 % Marktanteil. Mit weiterem Wachstum ist zu rechnen. Die Marktanteile von Berlin Linien Bus und IC Bus betrugen zum Schluss circa 14 %.

Kooperation der Bahn mit Flixbus gescheitert

Die Deutsche Bahn soll nach einer Meldung vom Handelsblatt vorher noch über eine Fusion mit Flixbus nachgedacht haben. In Verhandlungen erwies sich Flixbus als eiskalter Gesprächspartner. Die Münchner verlangten, dass Berlin Linien Bus nach Fusion auf keiner der Linien von Flixbus mehr unterwegs sein dürfte. Rüdiger Grube lehnte diese Forderung als unannehmbares Angebot ab. Damit war das Schicksal für Berlin Linien Bus besiegelt.

Deutsche Bahn besinnt sich auf Schiene

Mit der Aufgabe ihres Busgeschäftes konzentriert sich die Deutsche Bahn wieder auf ihr Stammgeschäft: den Schienenverkehr zur Beförderung von Personen und Gütern. Als Ursache nannte sie die nicht länger tragbaren Verluste aus dem Fernbusgeschäft. Seit der 2013 erfolgten Freigabe des innerdeutschen Fernbusverkehrs entstand ein enormer Kostendruck durch Billigtickets der Konkurrenz.

Günstig Bus fahren vorbei?

Der Erfolg von Flixbus basierte auch auf den zu Tiefpreisen herausgegebenen Tickets dieses Busunternehmens. Wenn nun sämtliche Busstrecken innerhalb Deutschlands unter den Reifen von Flixbus liegen, wird sich mancher besorgt fragen, ob mit dem günstigen Reisen per Bus in Deutschland demnächst wohl Schluss ist. Schließlich kann ein Unternehmen, das in seiner Sparte praktisch keine Konkurrenz mehr hat, die Preise diktieren und damit leichter höhere Fahrpreise durchsetzen.

„Wir werden die Preise nicht anheben“, erklärt André Schwämmlein, Chef von Flixbus. Doch wie glaubhaft ist das? Auch Flixbus steht unter Druck. Seine Niedrigpreise, mit denen das Unternehmen Konkurrenz aus dem Feld geräumt hat, brachten ihm bisher selbst kaum Gewinne. Aber Flixbus kann seine Tarife nicht beliebig erhöhen. Es gibt noch Konkurrenten: Mitfahrzentralen, Carsharing und Autos allgemein.

Bildquelle: © lassedesignen – Fotolia.com

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