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Pro Monat sind im Hartz-IV-Regelsatz 17 Euro für Medikamente vorgesehen. Davon müssten allerdings auch die Verhütungsmittel selbst gezahlt werden. Egal ob Spirale, Kondom oder die Pille. Problem: die Regelsätze reichen häufig für die Verhütungsmittel nicht als – es sei denn, man spart an anderer Stelle. Bei Pro-Familia ist das Problem bereits bekannt. Viele Betroffene, die sich wegen einer Abtreibung beraten lassen, sind Hartz-IV-Bezieherinnen. Die Grünen fordern deshalb, dass die Antibaby-Pille für Hartz-IV-Empfänger bezahlt wird.

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Pille ist teuer

Häufig übersteigen die Kosten der Pille die im Regelsatz für Hart-IV-Empfänger kalkulierten Medikamentenkosten in Höhe von 17 Euro. Wenn es dann schon sowieso an allen Enden und Ecken an finanziellen Mitteln mangelt, wird natürlich entsprechend oft auf das Verhütungsmittel verzichtet. Die Folge ist, dass immer mehr Frauen, die Hartz IV beziehen, ungewollt schwanger werden.

Und genau dann kommt noch ein weiteres Problem hinzu. Während in einem gut verdienenden Haushalt ein ungewolltes Kinder eher „akzeptiert“ wird, überlegen sich Empfängerinnen von Hartz IV oft lieber zwei Mal, ob sie aufgrund der schlechten finanziellen Umstände ein Kind in die Familie bringen möchten.

Da das Geld oftmals nicht für eine verhältnismäßig teure Verhütung ausreicht (die im Fall der Pille schließlich auch regelmäßig eingenommen werden müsste und somit einen permanenten tiefen Einschnitt in die Finanzen bedeuten würde), wird lieber drauf verzichtet:

Die Logik ist einfach: Wer kein Essen hat, der muss immer hungern – Sex ohne Verhütung kann aber auch gut gehen. Vielleicht kommt es zu einer Schwangerschaft, vielleicht aber auch nicht.

Interessant ist allerdings, dass die betroffenen Frauen laut Pro-Familia verhüten wollen. Sie sind somit weder verantwortungslos noch unaufgeklärt.

Wenig Geld und Angst vor Schwangerschaft

In den rund 5.000 Beratungsgesprächen geht es laut Pro-Familia in gut 10 Prozent der Fälle darum, dass die betroffenen Frauen kein Geld für Verhütungsmittel haben. Hinzu kommt, dass die Frauen, die trotz des Verzichts auf Verhütungsmittel nicht schwanger werden, ständig in Angst leben, eine Schwangerschaft zu riskieren. Für die Betroffenen bedeutet das natürlich permanenten Stress.

Das letzte Mal beschäftigte sich die Hamburger Bürgschaft im Jahr 2011 mit dem Thema Hartz IV und Abtreibung. Der Pressesprecher des CDU-Politikers Wersich teilte zu diesem Zeitpunkt mit, dass die Kosten für Verhütungsmittel „Mit der Regelleistung ebenso pauschalisiert abgedeckt wären wie Ernährung, Körperpflege und Teilhabe am sozialen und kulturellen Leben in der Gemeinschaft. Es bestehe somit größtmögliche Dispositionsfreiheit der Leistungsberechtigten hinsichtlich des Einsatzes der Regelleistung.“

Bald freie Pille für Hartz-IV-Empfängerinnen?

Könnte bald eine Pille für Hartz-IV-Empfängerinnen kommen? Schon möglich, denn die Problematik steigt mit der wachsenden Anzahl an Kindern , die in Armut aufwachsen müssen. Statistisch betrachtet liegt die Wahrscheinlichkeit, dass ein Kind, das in Armut aufgewachsen ist, selbst einmal in Armut leben muss, recht hoch.

Eine mögliche politische Maßnahme könnte deswegen schon bald sein, dass den Beziehern von Hartz IV die Kosten für entsprechende Verhütungsmittel erstattet werden oder das die Pille für Hartz-IV-Bezieherinnen kostenfrei oder zumindest bezuschusst wird.

Bildquelle: © Wolfilser – Fotolia.com

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