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Bayer schluckt Monsanto– und löst damit Erstaunen aus. Bayer verweist auf die gute Reputation von Monsanto in den USA. Dabei wissen alle um Monsantos schlechten Ruf. Handelt es sich hier um einen lohnenden Megadeal oder hat Bayer sich übernommen?

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So gesehen ein Megadeal

Bei der Übernahme von Monsanto durch Bayer handelt es sich um die größte Übernahme eines Unternehmens durch einen deutschen Konzern überhaupt. Für beinahe 59 Milliarden Euro geht Monsanto an Bayer. Bayer wird weltweit führender Anbieter für Saatgut und Pflanzenschutzmittel.

Berechtigte Frage

Warum tut Bayer so etwas? Das Image von Monsanto ist miserabel. Es heißt, Bayer und Monsanto ergänzten sich gegenseitig, somit sei die Übernahme begründet. Umgekehrt gibt es Befürchtungen, dass ein kaum kontrollierbarer Megakonzern entstünde.

Woher rührt Monsantos schlechter Ruf?

„Monsanto geht über Leichen“, sagen Kritiker über den Konzern. Monsanto war nie zimperlich, wenn es um das Durchsetzen seiner Interessen ging.
Seit Jahren ist das Unternehmen wegen seiner gentechnisch veränderten Erzeugnisse im Gespräch. Die Kritik wächst, insbesondere weil nicht absehbar ist, welche Folgen derartige Produkte für die Natur und Verbrauchergesundheit eines Tages haben. Ebenfalls kritisch diskutiert wird ein weiteres Monsanto-Produkt: der Unkrautvernichter Glyphosat – im Verdacht stehend, Krebs auszulösen.

Monsanto-Kritiker gibt es auch in den USA. Monsanto steht für viele Menschen als „böses“ Unternehmen:

  • zweifelhafte Produkte
  • Vergiftung der Umwelt
  • Verarmung der Landwirte

Außerdem produzierte Monsanto das aus dem Vietnam-Krieg bekannte Entlaubungsmittel Agent Orange mit nachfolgenden massiven Gesundheitsschäden der Zivilbevölkerung.

Bayers Kompetenz in Sachen Pflanzenschutzmittel

Mit Pflanzenschutzpräparaten erzielt Bayer einen Umsatz von nahezu 10 Milliarden Euro, mehr als ein Viertel seines Gesamtumsatzes. Monsanto sieht es als optimalen Partner.

Zweifel in Bayer-Belegschaft

Keine Jubelrufe in der Bayer-Belegschaft: Die Mitarbeiter sehen durch die Monsanto-Übernahme Bayers guten Ruf in ernster Gefahr.

Rettung für Monsanto?

Manche sehen die Übernahme durch Bayer als mögliche Rettung für Monsanto. Jeffrey Smith, Monsanto-Kritiker, glaubt, dass ohne Bayer Monsantos Zukunft bei den aktuellen Entwicklungen nicht rosig aussähe. Insbesondere Glyphosat und Gentechnik setzen Monsanto in schlechtes Licht. Dies könne nun ebenso auf Bayer fallen. Smith missfällt, dass Monsanto nun von Bayer einen Rettungsring zugeworfen bekommt.

Monsanto wehrt sich

Auf Ausstellungen machen Monsanto-Bedienstete schon mal Kritiker mundtot beziehungsweise zeigen deutlich, dass diese unerwünscht sind.
Gleichzeitig demonstriert Monsanto die angebliche Harmlosigkeit seiner Erzeugnisse und reicht zum Beispiel Snacks aus genmanipulierten Maiskolben. Vorwürfe weisen Monsanto-Verantwortliche als Mythen von sich.

Risiken für Bayer

Aktionärsvertreter Marc Tüngler erkennt durchaus die im Deal vorhandene wirtschaftliche Logik. Als großes Problem sieht auch er Monsantos schlechten Ruf. Bayers Aufgabe: die eigene Reputation schützen und die von Monsanto bessern.

Bayer-Chef Werner Baumann widerspricht: Monsantos Ruf in den USA sei hervorragend. Es handele sich um eine innovationsgetriebene Biotechnologiefirma mit hohen ethischen Standards, lösungsorientiert und nah am Kunden. Diese Darstellung ist schwer zu glauben.

Monopolbildung?

Es steht zu fürchten, dass der Megadeal zu einer Monopol-Vormacht führen wird inklusive Preissteigerungen und Druck auf Verbraucher. Bereits heute verarmte Bauern werden sich weiter verschulden.

Während die einen vom klugen Schachzug reden, der den Riesen Bayer zur weltweiten Nummer 1 machen wird, sprechen die anderen vom Deal mit zahlreichen Risiken und Nebenwirkungen.

Bildquelle: © TSUNG-LIN WU – Fotolia.com

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