Bestatter ist ein Beruf, mit dem die meisten Menschen genaue Vorstellungen verbinden. Häufig handelt es sich dabei jedoch um sehr oberflächliche Kenntnisse über den Berufsalltag eines Bestatters. Lernen Sie in unserem Artikel den Beruf Bestatter näher kennen.
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Übersicht:
Berufsbild
- Aufgaben
- Beschäftigungsorte
Geschichte
Gehalt
- Ausbildungsgehalt
- Einstiegsgehalt
- Späteres Gehalt
Ausbildung
- Voraussetzungen
- Ausbildungsinhalte
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Studium
Perspektiven
Fazit
Berufsbild
Bestattungsfachkraft, wie der Beruf Bestatter offiziell heißt, ist ein anerkannter Ausbildungsberuf. Bestattungsfachkräfte führen den ihnen erteilten Bestattungsauftrag fachgerecht aus.
Bei einem Todesfall ist ein Bestatter für die Angehörigen oft die erste Kontaktperson bei allen damit zusammenhängenden Ereignissen und Verpflichtungen.
- Aufgaben
Bestatter bringen Verstorbene in das Bestattungsinstitut, wo sie sie hygienisch und kosmetisch versorgen. Bestatter kümmern sich um die Organisation von Bestattungen einschließlich der Trauerfeiern.
Sie beraten die Angehörigen bei der Auswahl vom Sarg oder der Urne und kontaktieren die Friedhofsverwaltung für eine Grabstelle.
Bestatter erledigen außerdem sämtliche mit dem Todesfall im Zusammenhang stehende Formalitäten wie zum Beispiel die Gestaltung der Todesanzeige, Benachrichtigung des Einwohnermeldeamtes und Besorgung der Sterbeurkunde, Abrechnung mit der Krankenkasse und Versicherungen.
Für vorausschauende Menschen sind Bestatter beratend tätig und außerdem Ansprechpartner für Bestattungsvorsorgeverträge.
- Beschäftigungsorte
Ausgebildete Bestatter können in folgenden Betrieben arbeiten:
- Bestattungsinstitute
- Überführungsfirmen
- Friedhöfe und Friedhofsverwaltungen
- Krematorien
Bestatter arbeiten im Allgemeinen in Geschäfts- beziehungsweise Büroräumen, in Werkstätten oder direkt auf dem Friedhof am Grab.
Geschichte
Erst seit 2003 ist in Deutschland die Ausbildung zur Bestattungsfachkraft ein anerkannter Lehrberuf. Umgangssprachlich ist weiterhin vom Bestatter die Rede.
Die Historie der Tätigkeit des Bestatters reicht mindestens bis in die Antike zurück.
Hier ist noch längst nicht alles erforscht.
In den ersten Jahrhunderten der sich in Deutschland ausbreitenden Christianisierung entstanden neue Bestattungsbräuche, die über einen langen Zeitraum Wandlungen unterworfen waren.
Bestatter, die ihren Beruf in der heutigen Form versehen, gibt es seit rund 200 Jahren.
Gehalt
Beim Bestatter hängt das Gehalt sehr stark vom jeweiligen Betrieb ab und ob dieser tarifvertraglich gebunden ist.
Ausbildungsgehalt
Bereits in der Ausbildung zeigen sich erhebliche Unterschiede in der Höhe der Vergütung.
Nachfolgende Aufstellung zeigt Beispiele von Brutto-Ausbildungsvergütungen im freien Bestattungsgewerbe sowie im öffentlichen Dienst:
Bestattungsgewerbe:
- 1. Ausbildungsjahr: 400 Euro
- 2. Ausbildungsjahr: 450 Euro
- 3. Ausbildungsjahr: 500 Euro
Öffentlicher Dienst:
- 1. Ausbildungsjahr: 853 Euro
- 2. Ausbildungsjahr: 903 Euro
- 3. Ausbildungsjahr: 949 Euro
Einstiegsgehalt
In der Höhe der Einstiegsgehälter zeigt sich ebenfalls eine breite Spanne zwischen 1360 Euro bis 2000 Euro brutto.
Späteres Gehalt
Mit wachsender Berufserfahrung kann das Gehalt eines Bestatters 3000 Euro brutto erreichen. Bestattermeister erhalten je nach Betrieb zwischen 2300 Euro und 3700 Euro brutto.
Ausbildung
Die Ausbildung zur Bestattungsfachkraft dauert drei Jahre und findet dual im Ausbildungsbetrieb in der Berufsschule statt.
Voraussetzungen
Die Ausbildungsverordnung zur Bestattungsfachkraft schreibt keine bestimmte Schulbildung vor. Meistens entscheiden sich Betriebe und Verwaltungen für Auszubildende mit einem mittleren Bildungsabschluss oder mit Hochschulreife.
Gerade beim Beruf des Bestatters sind spezielle Persönlichkeitsmerkmale unerlässlich wie:
- Kommunikationsvermögen, zum Beispiel in der Kundenberatung über Bestattungsarten
- Einfühlungsvermögen im Umgang mit trauernden Angehörigen
- Organisationstalent
- Kundenorientierung inklusive Servicebereitschaft für individuelle Wünsche
- Sorgfalt und Pietät, zum Beispiel bei Büroarbeiten, bei der Gestaltung der Todesanzeigen oder bei der Vorbereitung Verstorbener für die Bestattung
- Psychische Stabilität, beispielsweise beim Anblick und Umgang mit Verstorbenen, die auch gelegentlich entstellt sind
- Fähigkeit zur Balance zwischen Mitgefühl und professioneller Distanz
- Körperliche Belastbarkeit, insbesondere in Bezug der variablen Arbeitszeiten sowie Überstunden und Bereitschaftsdienst – auch nachts, am Wochenende und an Feiertagen
Im Bewerbungsgespräch werden diese Punkte ausführlich erörtert.
Ausbildungsinhalte
In der Ausbildung zum Bestatter werden in der Berufsschule folgende Fächer unterrichtet:
- Deutsch: wichtig für den Schriftverkehr und die qualifizierte Kundenberatung
- Mathematik: zum Abrechnen der Bestattungsverträge
- Werken/Technik: für das technische Zeichnen und zum Ausstatten der Särge
In der praktischen Ausbildung im Betrieb nehmen angehende Bestattungsfachkräfte entsprechend ihrem Ausbildungsstand die üblichen Aufgaben ihrer ausgelernten Kollegen mit wahr.
Dazu gehören:
- Bestattungsorganisation und Hinterbliebenenberatung
- Verstorbene abholen vom Sterbeort wie Wohnung, Seniorenheim oder Krankenhaus
- Hygienisches Versorgen und Einkleiden des Leichnams sowie anschließendes Legen in den ausgesuchten Sarg
- Klärung von Formalitäten: zum Beispiel Zahlungsmodalitäten und Beisetzungsort
- Besprechen von Bestattungsdetails: Sarg oder Urne, Blumenarrangements, Organisation der Trauerfeier, Beauftragung eines Trauerredners
Studium
Bestatter muss keine Endstation auf der beruflichen Laufbahn sein. Eine ausgebildete Bestattungsfachkraft kann als Bestattermeister mehr Verantwortung übernehmen und sich gehaltlich verbessern.
Wer gern mit Zahlen umgeht und wirtschaftlich interessiert ist, kann sich zum Bestattungsfachwirt weiterbilden.
Bestatter, denen die praktische Arbeit mit Verstorbenen besonders liegt, können sich zum Thanatopraktiker fortbilden.
Hier geht es verstärkt um die hygienische und ästhetische Behandlung von Verstorbenen, die von einem Unfall oder einer schweren Krankheit gezeichnet sind. Sie werden für eine würdevolle Aufbahrung vorbereitet, wenn sich die Angehörigen von ihnen verabschieden möchten. Thanatopraktiker wenden auch Einbalsamierungstechniken an und stellen Totenmasken und Fingerprints her.
Perspektiven
„Gestorben wird immer“ lautet der Untertitel einer bekannten US-amerikanischen Fernsehserie über den privaten und beruflichen Alltag einer Bestatterfamilie.
Dieser klaren Aussage ist nichts entgegenzusetzen.
Bestatter ist ein krisenfester Beruf. Hinzu kommt, dass Bestattungsfachkräfte nicht über den Bedarf hinaus ausgebildet werden und kaum von Arbeitslosigkeit bedroht sind. Schwierig ist es nur, wegen der Vielzahl der Bewerber einen Ausbildungsplatz zu erhalten.
Fazit
Bestatter ist ein Beruf mit besonderen Anforderungen und überraschend vielseitigen Aspekten. Bestattungsfachkräfte arbeiten handwerklich, kaufmännisch und psychologisch.
Viele Bestatter fühlen sich zu ihrer Tätigkeit berufen, was sich in der Existenz zahlreicher Familienunternehmen über mehrere Generationen hinweg widerspiegelt.
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