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Fertighäuser, große Gebäude und vieles mehr können nur entstehen, wenn die passenden Teile angefertigt werden. Genau hierum kümmern sich Betonfertigteilbauer. Wie der Name schon sagt, stellen sie passende und vorgeformte Betonteile her, die später zu einem Ganzen zusammengesetzt werden.

Wer als Betonfertigteilbauer arbeiten möchte, muss eine Ausbildung absolvieren. Wie diese aussieht, welches Gehalt und welche beruflichen Perspektiven einen erwarten – all das erfahren Sie hier.

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Übersicht:

  • Berufsbild Betonfertigteilbauer
  • Aufgaben von Betonfertigteilbauern
  • Ausbildung zum Betonfertigteilbauer
  • Form und Dauer
  • Inhalte
  • Zugangsvoraussetzungen
  • Gehalt
  • Während der Ausbildung
  • Nach der Ausbildung
  • Berufliche Perspektiven

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Berufsbild Betonfertigteilbauer

Kurz gesagt: Der Betonfertigteilbauer stellt Betonfertigteile aus Stahlbeton oder Spannbeton her und führt deren Montage aus.

Bereits seit dem frühen 20. Jahrhundert werden Betonfertigteile in der Bauindustrie verwendet. Nach dem Zweiten Weltkrieg stieg der Bedarf an Betonfertigteilen durch viele zerstörte Wohnungen und Brücken besonders stark an.

Zunächst war die Herstellung ohne Maschineneinsatz üblich, erst mit der Entwicklung von Industrierobotern stellten viele Betriebe ihre Herstellung auf diese Technologie um. Aus dieser Entwicklung heraus wuchs auch der Bedarf für Arbeitskräfte mit Fachwissen über Betonfertigteile. Der Beruf des Betonfertigteilbauers zählt heute zu den anerkannten Ausbildungsberufen.

Beschäftigt werden Betonfertigteilbauer bei Baufirmen, betonverarbeitenden Betrieben sowie Betonfertigteilwerken aller Art. Dort arbeiten sie in großen(Werk-)Hallen oder auf der Lagerfläche, die sich meistens auf dem Freigelände befindet. Die Montage der Betonfertigteile findet auf der Baustelle statt. Seltener sind Transporte auf der Schiene oder auf dem Wasser.

Aufgaben von Betonfertigteilbauern

Im Einzelnen umfassen die Aufgaben von Betonfertigteilbauern Folgendes:

  • Anfertigen von Beton- und Stahlbetonfertigteilen, wie z.B. Rohre, Gehwegplatten, Treppenstufen und Gesimse
  • Bearbeiten und Gestalten der Betonoberflächen
  • Montage der Betonfertigteile, zum Teil auch auf der Baustelle

Dabei gehen Betonfertigteilbauer wie folgt vor: Sie härten unterschiedliche Mischungen von Sand, Kies, Zement und Wasser in vorbereiteten Formen. Sie verlegen und gießen fugenlose Steinfußböden, so genannten Terrazzo, aus oben beschriebenen Betonmischungen.

Natursteine werden auch als ganze Platten verlegt. Vorheriges Sägen, Schleifen und Polieren gehören zu den anfallenden Arbeiten. Weiterhin sind sie für die Wartung und Pflege der eingesetzten Maschinen und Geräte zuständig.

Ausbildung zum Betonfertigteilbauern

Wer als Betonfertigteilbauer tätig sein möchte, muss eine entsprechende Ausbildung absolvieren.

Form und Dauer

Betonfertigteilbauer ist ein 3-jähriger anerkannter Ausbildungsberuf in der Industrie.

Die Ausbildung wird parallel im Ausbildungsbetrieb und in der Berufsschule durchgeführt.

Inhalte

In den ersten zwei Jahren der Ausbildung lernen die angehenden Betonfertigteilbauer unter anderem Folgendes:

  • Be- und Verarbeitung von Holz
  • Herstellung von Bauteilen aus künstlichen Steinen
  • das Verfugen von Wandflächen
  • das Verlegen von Platten und Fliesen
  • das Erstellen und Lesen von Stücklisten, technischen Tabellen, Handbücher, Richtlinien und Merkblättern
  • den Umgang mit Kunststoffhalbzeuge
  • welche Zusatzmittel und Zusatzstoffe zur Betonherstellung notwendig sind
  • das Herstellen, Säubern, Lagern und die Wartung von Schalungen und Formen
  • das Herstellen von Schichtbetonoberflächen und Stahlbetonfertigteilen

Im dritten Ausbildungsjahr beschäftigt man sich, neben den übergreifenden Inhalten, wie Oberflächen-Bearbeitung und Verlegen sowie Montieren von Betonfertigteilen, intensiv mit den verschieden Spannbetonbauweisen und dem Herstellen, Transportieren, Einbauen und Verankern von Spannbetonfertigteilen.

In der Berufsschule erwirbt man weitere Kenntnisse in berufsspezifischen Lernfeldern (z.B. Stahl- und Spannbetonbauteile herstellen, Stahlbeton- und Werksteinbauteile instand setzen) sowie in allgemeinbildenden Fächern wie Deutsch und Wirtschafts- und Sozialkunde.

Zugangsvoraussetzungen

Rein rechtlich gesehen ist keine schulische oder berufliche Vorbildung vorgeschrieben. Die meisten Betriebe stellen Auszubildende mit Hauptschulabschluss ein.

Bewerber sollten jedoch folgende persönliche Voraussetzungen mitbringen:

  • Sorgfalt
  • Handwerkliches Geschick
  • Körperbeherrschung
  • Schwindelfreiheit
  • Teamgeist
  • Technisches Verständnis 

Sauberes als auch exaktes Arbeiten ist besonders wichtig, da hohe Anforderungen an die Betonfertigteile hinsichtlich der Maßgenauigkeit und der Oberflächenbeschaffenheit (Sichtbetonqualität) gestellt werden.

Gehalt

Finanzielle Aspekte spielen bei der Berufswahl meist eine wichtige Rolle. Deswegen wollen wir hier erste Orientierungshilfen geben, was man als Betonfertigteilbauer während und nach der Ausbildung verdienen kann.

Während der Ausbildung

Laut dem Bundesministerium für Arbeit und Soziales, Tarifauswertung – Tarifvertragliche Ausbildungsvergütungen beträgt eine beispielhafte monatliche Ausbildungsvergütung (brutto, Stand Oktober 2015):

  • 1. Ausbildungsjahr: € 528 bis € 879
  • 2. Ausbildungsjahr: € 598 bis € 1.026
  • 3. Ausbildungsjahr: € 716 bis € 1.172

Damit liegt das Ausbildungsgehalt vergleichsweise hoch.

Nach der Ausbildung

Auch nach erfolgreich abgeschlossener Ausbildung verdient man als Betonfertigteilbauer – vor allem im Vergleich zu anderen handwerklichen Bereichen – recht gut.

Da das Gehalt als Betonfertigteilbauer immer stark vom Aufgabengebiet abhängt, sind konkrete Zahlen schwer zu nennen. Als Berufseinsteiger liegt das Gehalt meist zwischen 1.600 und 2.000 Euro brutto im Monat. Mit entsprechender Berufserfahrung lässt sich dieses schnell steigern. Als Facharbeiter mit einigen Jahren Berufserfahrung verdient man meist zwischen 2.000 und 2.300 Euro brutto im Monat.

Mit zunehmender Berufserfahrung und entsprechenden Weiterbildungen lässt sich das Gehalt noch weiter steigern. Steigt man zum Beispiel zur Werksleitung auf, kann man monatlich 3.500 Euro brutto verdienen. Als Montageleitung in der Industrie sind bis zu 3.800 Euro drin. Zu einer Grundvergütung kommen dann zum Teil noch andere Zulagen, wie Urlaubsgeld oder ein 13. Monatsgehalt.

Berufliche Perspektiven

Wem die Ausbildung an sich nicht reicht, der kann durch Anpassungsweiterbildung seine Fachkenntnisse aktuell halten, auf den neuesten Stand bringen und erweitern. Das Themenspektrum reicht dabei von Betonbau bis hin zu Schalungsbau.

Eine Aufstiegsweiterbildung hilft, beruflich voranzukommen und Führungspositionen zu erreichen. Naheliegend ist es, die Prüfung als Industriemeister der Fachrichtung Betonsteinindustrie abzulegen.

Mit einer Hochschulzugangsberechtigung kann man auch studieren und beispielsweise einen Bachelorabschluss im Studienfach Bauingenieurwesen erwerben.

Die Bedeutung von Betonfertigteilen wird auch in Zukunft bestehen, es ist sogar mit einer weiteren Zunahme des Bedarfs zu rechnen. Diese Entwicklung ist durch den hohen Kostendruck im Baugewerbe und die damit ständig fortschreitende Rationalisierung der Bauweisen u. a. mit dem Einsatz von Betonfertigteilen geprägt.

Bildquelle: © Paulista – Fotolia.com

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