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Wissen Sie, dass Bootsbauer einer der ältesten Berufe überhaupt ist? Bis heute bilden Wasserwege einen wichtigen Teil in Verkehrs- und Transportnetzen. Auf Flüssen, Kanälen, Seen und Meeren sind unzählige Boote unterwegs, vom Paddelboot bis zur Yacht. Was alles hinter dem Beruf Bootsbauer steckt, lesen Sie in unserem Artikel.

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Überblick

  • Bootsbauer – ein uralter Beruf
  • Berufsbild Bootsbauer
  • Einsatzbereiche von Bootsbauern
  • Anforderungen an Bootsbauer
  • Ausbildung zum Bootsbauer
  • Voraussetzungen
  • Ausbildungsinhalte
  • Spezialisierung während der Ausbildung
  • Ausbildungsvergütung
  • Bootsbauer: Gehalt
  • Passendes Studium für Bootsbauer
  • Bootsbauer: Perspektive
  • Was ein Bootsbauer nicht ist
  • Fazit

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Bootsbauer – ein uralter Beruf

Bootsbauer gab es bereits in der Steinzeit. Unsere fernen Vorfahren bewegten sich oft zu Fuß fort, konnten dabei aber bestenfalls Trampelpfade nutzen und stießen häufig in bis dahin von Menschen unberührte Gegenden vor. Dabei mussten sie viel durch unebenes und mit Gestrüpp überwuchertes Gelände gehen, was mühselig und zeitraubend war, ganz besonders, wenn dabei noch Lasten zu transportieren waren.

Damals lagerten und orientierten sich die Menschen gern an Flüssen, sodass es nahe lag, sich auf diesen fortzubewegen. Das ging nicht nur bequemer, sondern außerdem schneller. Auch führte das Überqueren von Flüssen und Seen zu erheblichen Wegabkürzungen und ersparte das ebenfalls mühsame Durchwaten an seichten Stellen.

Neben ausgehöhlten Baumstämmen, den Einbäumen, entwickelten die Menschen der Steinzeit weitere Wasserfahrzeuge und der Beruf Bootsbauer war geboren.

Berufsbild Bootsbauer

Bootsbauer arbeiten im Neubau, Ausbau und Umbau von Booten sowie in der Yachttechnik. In der Herstellung fertigen sie vor allem solche Bootstypen an:

  • Paddelboote
  • Ruderboote
  • Segelboote und Segelyachten
  • Motorboote
  • Fischkutter
  • Barkassen

Hinzu kommen diverse Nutzfahrzeuge für die Binnenschifffahrt und Seeschifffahrt.

Ebenfalls zu den Aufgaben von Bootsbauern zählt die Konstruktion von Schiffsbauteilen wie Rumpf, Deck, Aufbauten, Masten, Spieren, Innenausbau oder das Zusammenfügen der einzelnen Teile. Dabei nutzen sie verschiedenartige Materialien wie Holz, Stahl, Aluminium und moderne faserverstärkte Kunststoffe.

Bei Umbau- und Instandsetzungsarbeiten warten weitere abwechslungsreiche Arbeiten auf Bootsbauer. Zum Schutz von Rumpf, Deck und Aufbauten vor Beschädigungen durch Wasser- und Witterungseinflüsse versehen sie zum Beispiel deren Oberflächen mit einem Schutzlack.

Den unterhalb der Wasserlinie befindlichen Teil der Boote versorgen sie mit einer schützenden Spezialbeschichtung. Auch Reparaturen unterschiedlichster Art fallen in den Aufgabenbereich der Bootsbauer. Dabei arbeiten sie von Hand, mit Werkzeugen und mit Maschinen. Bei besonders großen Booten verwenden sie Arbeitsgerüste.

Sofern Reparatur- und Instandsetzungsarbeiten nicht kurzfristig erforderlich sind, finden sie gemeinsam mit den turnusmäßigen Pflege- und Wartungsarbeiten überwiegend in der winterlichen Ruhesaison statt.

So vielseitig ist der Beruf Bootsbauer:

  • Planen von Arbeitsabläufen
  • Dokumentation der Arbeitsabläufe
  • Anfertigen von Schablonen und Vorrichtungen
  • Übertragen von Maßen
  • Spantenplan beziehungsweise Aufriss auf dem sogenannten Schnürboden anhand technischer Vorgaben im Maßstab 1:1 anlegen
  • Bauteile kennzeichnen und aussägen, bohren und hobeln
  • Rumpfteile ausrichten, aufbauen und verbinden
  • Bootsaufbauten, Innenausbauten, Kajütenaufbauten und Deckhäuser anfertigen
  • Dämmen beziehungsweise Isolieren gegen Kälte und Feuchtigkeit
  • Schweißen, Löten, Verputzen der Nähte, Lackieren
  • Oberflächenbehandlung und gegebenenfalls Reparatur
  • Bootszubehör – Paddel, Ruder, Riemen, Masten – sowie Einzelbauteile anfertigen
  • Umbauten ausführen
  • Pflege-, Wartungs- und Instandsetzungsarbeiten erledigen
  • Transport und Lagerung der Boote in Werk- und Lagerhallen

Einsatzbereiche von Bootsbauern

Die Einsatzorte von Bootsbauern befinden sich in geschlossenen Räumen sowie im Freien:

  • Werkhallen
  • Werkstätten
  • Werften
  • Docks
  • Zulieferbetriebe

Außerdem werden Bootsbauer auch direkt an Bord von Schiffen auf dem Wasser eingesetzt.

Anforderungen an Bootsbauer

Bootsbauer müssen über handwerkliches Geschick und gutes Sehvermögen verfügen. Für das Arbeiten im Freien sowie das Heben und Tragen schwerer Teile ist außerdem eine robuste Konstitution erforderlich. Weiterhin wichtig sind eine gute Bewegungskoordination und Schwindelfreiheit für Arbeiten von einem Gerüst aus.

Die eingesetzten Werkzeuge und Maschinen verursachen häufig Lärm und bergen ein Verletzungsrisiko. Holzstaub sowie Gerüche und Dämpfe von Leimen und Lacken treten ebenfalls oft auf. Das Tragen von Schutzkleidung wie Gehörschutz, Atemschutz oder Sicherheitsschuhen ist daher in bestimmten Situationen angebracht.

Ausbildung zum Bootsbauer

Bootsbauer ist ein staatlich anerkannter Ausbildungsberuf mit einer Dauer von 3,5 Jahren. Die duale Ausbildung findet in Ausbildungsbetrieb und Berufsschule statt.

Voraussetzungen

Ein bestimmter Schulabschluss ist für die Ausbildung zum Bootsbauer nicht vorgeschrieben. Die meisten Ausbildungsbetriebe bevorzugen allerdings Bewerber mit Hochschulreife.

Neben den erwähnten Anforderungen an einen Bootsbauer sollten Bewerber um einen Ausbildungsplatz gute Schulnoten in Mathematik, Physik und Werken/Technik vorweisen.

Ausbildungsinhalte

Unter Anleitung seiner erfahrenen Kollegen wird ein Auszubildender zum Bootsbauer rasch in die laufenden Arbeiten mit eingebunden:

  • Umgang mit Konstruktionszeichnungen und Konstruktionsvorgaben
  • Auswahl der geeigneten Werkstoffe wie Holz, Stahl, Aluminium, Kunststoffe und Kunststoffhalbzeuge
  • Verschrauben und Nieten von Bauteilen aus unterschiedlichen Materialien
  • Einbau von Luken, Fenstern und verschiedenen Leitungssystemen mit anschließender Überprüfung
  • Vorbereitung, Durchführung und Dokumentation von Anlagen und Systemen
  • Auswählen und Unterscheiden von Herstellungsverfahren für Spiere und Masten
  • Unterscheiden von Rumpfarten und Rumpfformen
  • Untersuchung der Schiffsrümpfe und Aufbauten auf Material- und Strukturschäden sowie Dokumentation der Untersuchungsergebnisse
  • Methoden zum Oberflächenschutz der ständig im Wasser liegenden Bootsbereiche

Neben den bootsbaubezogenen technischen Ausbildungsinhalten werden angehende Bootsbauer in der Berufsschule in Deutsch, Wirtschafts- und Sozialkunde unterrichtet.

Spezialisierung während der Ausbildung

In der Ausbildung zum Bootsbauer ist die Spezialisierung auf Yachtbau oder Yachttechnik möglich. Die Spezialisierung startet im dritten Lehrjahr.

Ausbildungsvergütung

Die Ausbildungsvergütung ist nach Ausbildungsjahren gestaffelt und beträgt monatlich netto zwischen:

  • 1. Ausbildungsjahr: 420 bis 830 Euro
  • 2. Ausbildungsjahr: 450 bis 865 Euro
  • 3. Ausbildungsjahr: 480 bis 910 Euro
  • 4. Ausbildungsjahr: 510 bis 960 Euro

Die breite Spannweite der Ausbildungsvergütungen hängt vom jeweiligen Ausbildungsbetrieb und der Region ab.

Bootsbauer: Gehalt

Das Einstiegsgehalt für Bootsbauer beträgt zwischen 1700 bis 2100 Euro brutto monatlich, gelegentlich auch etwas mehr. Für Berufserfahrene Bootsbauer sind Gehälter bis 2500 Euro drin. Ein Bootsbauer Gehalt ist zudem stark abhängig vom Klientel des Beschäftigungsbetriebes. So wird ein vornehmer Yachtclub seinen Angestellten bessere Gehälter zahlen als beispielsweise ein kleiner Rudersport-Verein. Auch besteht zwischen West- und Ostdeutschland weiterhin ein Gehaltsgefälle.

Fortbildungen sind eine weitere Chance zur Gehaltsverbesserung als Bootsbauer. Boots- und Schiffbaumeister sowie Schiffbautechniker dürfen monatliche Brutto-Gehälter bis 3500 Euro erwarten.

Passendes Studium für Bootsbauer

Bootsbauer können ihre Ausbildung um ein Studium ergänzen und beispielsweise den Bachelor oder Master in Schiffbau und Meerestechnik machen.

Bootsbauer: Perspektive

Bootsbauer haben eine ausgezeichnete berufliche Perspektive. Für ihren Beruf besteht eine große Nachfrage. Es zeigt sich, dass viele Bootsbauer ihrem erlernten Beruf treu bleiben. Ihre berufsbedingte Erfahrung in der Verarbeitung verschiedener Kunststoffe eröffnet ihnen ferner Chancen in weiteren Industrie- und Handwerkszweigen wie Flugzeugbau oder Windgeneratorenkonstruktion.

Was ein Bootsbauer nicht ist

Ein Bootsbauer ist kein Schiffsbauer. Frachtschiffe, Tanker oder Fähren bedeuten für Bootsbauer eine andere Baustelle mit eigener Berufsausbildung: eben dem Schiffsbauer.

Fazit

Wer gern handwerklich und im Team arbeitet, in der Schule gute Noten in Mathematik und Physik hatte sowie über eine robuste Konstitution und Wetterfestigkeit verfügt, könnte mit dem Bootsbauer seinen Traumberuf finden. Über der Vielfalt der Bootstypen und der äußerst abwechslungsreichen Arbeit wird der Berufsalltag niemals langweilig. Die Bezahlung ist angemessen und Bootsbauer ein Beruf mit ausgezeichneter Zukunftsperspektive.

Bildquelle: © portishead5 – Fotolia.com

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