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Zu Hause arbeiten: Das wünschen sich viele. Gemeint ist damit nicht die Hausarbeit, sondern das Arbeiten im Home Office. Mehrere Unternehmen ermöglichen ihren Mitarbeitern das Arbeiten von zu Hause aus. Ein Recht auf Heimarbeit gibt es jedoch in Deutschland nicht. Lesen Sie unseren Artikel über das Recht auf Home Office – wieso wir es machen sollten wie die Niederländer und was es dabei zu beachten gibt.

Überblick

  • Was das Arbeiten im Home Office so attraktiv macht
  • Bedenken gegen das Arbeiten im Home Office
  • Herausforderung Home Office
  • Warum Unternehmen das Recht auf Home Office unterstützen sollten
  • Home-Office vertraglich regeln
  • Home Office: kein Recht auf Gleichbehandlung
  • Besuch vom Chef im Home-Office
  • Home Office: So machen es die Niederländer
  • Fazit

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Was das Arbeiten im Home Office so attraktiv macht

Es beginnt bereits kurz nach dem Aufstehen: Wer daheim im Home-Office arbeiten kann, erspart sich Zeit und Kosten für den Arbeitsweg, steht nicht im Berufsverkehr mit dem Auto im Stau oder eingequetscht zwischen Fremden in öffentlichen Verkehrsmitteln. Stattdessen wechselt er einfach vom Schlafzimmer in das Arbeitszimmer, wobei er sich zwischendurch noch in Ruhe in Bad und Küche fit für den Tag macht.

Ob er sich nun sofort in seine Arbeit stürzt oder vorher noch rasch bei Facebook vorbeiguckt und ein paar Online-Zeitungsartikel liest, bleibt ihm überlassen. Hauptsache, er schafft sein Pensum. Aus diesem Grund ist das Arbeiten im Home-Office auch so praktisch, wenn es gilt, Beruf und Familie parallel zu bewältigen.

Heimarbeiter können zwischendurch einen Einkauf erledigen, das Mittagessen vorbereiten und nebenher die Waschmaschine laufen lassen. Auch persönliche Behörden- oder Arzttermine lassen sich ohne aufwändige Absprachen mit Kollegen wahrnehmen.

Bedenken gegen das Arbeiten im Home Office

Trotz der vielen Vorzüge, die ein Home-Office bietet, stößt es bei Unternehmen sowie Arbeitskollegen gelegentlich auf Misstrauen oder Ablehnung. Insbesondere der Verdacht, dass Angestellte im Home Office womöglich faulenzen, wird häufig geäußert.

In deutschen Unternehmen besteht außerdem so etwas wie eine Präsenzkultur. Wer im Home Office bei seiner Arbeit für Vorgesetzte und Kollegen nicht ständig sichtbar ist, wird als weniger karriereorientiert eingeschätzt und automatisch weniger wahrgenommen.

Dies hat zur Folge, dass überwiegend im Home Office tätige Mitarbeiter bei Fortbildungen und Beförderungen leicht übergangen werden. Auch sind Angestellte im Home Office weitgehend von der betriebsinternen Kommunikation ausgeschlossen, sofern sie sich nicht selbst intensiv um Kollegenkontakte bemühen.

Herausforderung Home Office

Über eines sollte sich jeder im Klaren sein, der mit einem eigenen Home Office liebäugelt: Ohne Disziplin funktioniert es nicht. Das angesprochene einfache Unterbrechen zugunsten kleiner Erledigungen zwischendurch ist gleichzeitig die Tücke daran.

Vielen Menschen erlaubt gerade diese Freiheit, überhaupt einer Berufstätigkeit nachgehen zu können. Andere können von so viel Freiheit überfordert sein. Wer sich schnell ablenken lässt und kein Organisationstalent hat, sollte sich nicht für das Home-Office entscheiden.

Warum Unternehmen das Recht auf Home Office unterstützen sollten

Untersuchungen zeigten, dass flexible Arbeitsstile wie das Arbeiten im Home Office außer für Arbeitnehmer auch für Arbeitgeber vorteilhaft sind. Diese praktizierte Arbeitsform kann ihnen bis zu dreimal mehr Profit gegenüber ihren Wettbewerbern einbringen.

Home Office vertraglich regeln

Angestellte sollten mit ihrem Arbeitgeber eine Arbeit im Home Office vertraglich definieren. Stellt die Firma Ausstattung und Geräte oder nutzen sie den eigenen PC, Schreibtisch und Telefonanschluss?

Bei Nutzung eigener Arbeitsmaterialien kann das Unternehmen einen Teil der Kosten übernehmen, beispielsweise für Miete, Strom und Heizung oder der Einfachheit halber einen monatlichen Pauschalbetrag überweisen.
Aktuelle Datenschutzbestimmungen und Arbeitsschutzrichtlinien sind auch bei Home Office Arbeitsplätzen zu befolgen.

Bestandteil eines Vertrags über Home Office Arbeit sollte auch die Art der zu Hause erledigten Arbeiten sein. Schließlich gibt es Tätigkeiten, die komplett in Heimarbeit erfolgen können, und solche, die sich weniger oder gar nicht dafür eignen.

Manche Unternehmen legen Wert darauf, dass ihre Angestellten neben ihrer Heimarbeit weiterhin eine bestimmte Anzahl von Wochentagen im Betrieb direkt arbeiten. Die Teilnahme an Betriebsbesprechungen ist meistens für Home Office Angestellte verpflichtend.

Home-Office: kein Recht auf Gleichbehandlung

Gestattet eine Firma einem Mitarbeiter, im Home Office zu arbeiten, heißt das nicht, dass dies nun für alle seine Kollegen genauso gilt. Hier gilt das Gleichbehandlungsgesetz nicht. Vielmehr ist zu berücksichtigen, dass sich nicht nur nicht alle Arbeiten fürs Home Office eignen, sondern ebenso wenig alle Mitarbeiter.

Besuch vom Chef im Home-Office

Für Angestellte gelten auch im Home-Office das Arbeitsschutzgesetz und die Bildschirmarbeitsverordnung. Allein schon aus diesen Gründen darf beziehungsweise muss der Arbeitgeber sich vom Einhalten der Vorschriften im Home Office überzeugen. Darüber hinaus muss er sich vergewissern, dass Geschäftsunterlagen vor Dritten geschützt aufbewahrt sind. Schließlich gilt auch im Home Office eine Verschwiegenheitspflicht über betriebliche und geschäftliche Angelegenheiten.

Home-Office: So machen es die Niederländer

Seit dem 1. Juli 2015 haben niederländische Arbeitnehmer einen Rechtsanspruch auf das Arbeiten im Home Office.
Zwar müssen auch sie beim Wunsch nach häuslicher Berufstätigkeit dafür einen Antrag beim Arbeitgeber stellen. Dieser darf das Gesuch ablehnen. Allerdings liegt in den Niederlanden, umgekehrt wie in Deutschland, die Beweislast beim Arbeitgeber.

Er muss nachweisen, dass die betreffende berufliche Tätigkeit sich nicht für die Erledigung im Home-Office eignet oder dem Betrieb dadurch schwerwiegende Nachteile entstünden.

Das Gesetz nennt hierfür drei Gründe:

  • unlösbare Probleme bei der Dienstplanung
  • schwere Sicherheitsrisiken
  • unzumutbare finanzielle Schäden

Von vornherein klar ist, dass zum Beispiel ein Busfahrer oder Ladenverkäufer seinen Beruf nicht zu Hause ausüben kann. Jedoch gibt es viele Berufe, die sich ohne weiteres im Home Office erledigen lassen – komplett oder zumindest teilweise.

Die neue niederländische gesetzliche Regelung für das Recht auf Home Office stärkt Arbeitnehmern den Rücken. Sie sind nicht mehr auf bloßes Wohlwollen ihres Arbeitgebers angewiesen, können Beruf und Privatleben besser in Einklang bringen und sicherer planen. Es wäre wünschenswert, wenn Deutschland sich für das Arbeiten im Home Office die Niederlande zum Vorbild nähme.

Fazit

In Deutschland sind Arbeitnehmer bei ihrem Wunsch auf das Arbeiten im Home Office völlig auf das Entgegenkommen ihres Arbeitgebers angewiesen. Selbst für bestens zur Heimarbeit geeigneten Tätigkeiten kann ein Chef die Zustimmung für das Arbeiten von zu Hause aus verweigern.

Das in den Niederlanden gesetzlich verbriefte Recht auf Home Office erübrigt viele Konflikte im Voraus, weil der Arbeitgeber bei Ablehnung glaubhaft nachweisen muss, dass eine bestimmte Tätigkeit nicht fürs Home Office geeignet ist. Für Deutschland wäre ein ebensolches Gesetz für das Recht auf Home Office wünschenswert – bald!

Bildquelle: © elenabsl – Fotolia.com

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