Die Depression ist die häufigste psychische Erkrankung. Nach Schätzungen des Bundesgesundheitsministeriums sind in Deutschland vier Millionen Menschen betroffen, und über 10 Millionen erleben bis zu ihrem 65. Lebensjahr mindestens einmal eine Depression. Die Tendenz ist steigend.

Überblick

  • Definition
  • Abgrenzung
  • Symptome
  • Geschlechtsspezifische Unterschiede
  • Behandlungsansätze

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Wie verläuft eine Depression?

Die Depression ist mit Zuständen tiefer psychischer Niedergeschlagenheit verbunden. Der Verlauf dieser Krankheit kann sich unterschiedlich entwickeln. Einmalige depressive Episoden sind möglich, es gibt leichte, mittlere und schwere Verläufe. Die Diagnose Depression wird gestellt, wenn mehrere typische Symptome vorliegen.

Die Behandlung erfolgt je nach Schweregrad entweder über Medikamente, die so genannten Antidepressiva, oder über eine Psychotherapie. In vielen Fällen führt auch eine Kombination aus Medikamenten und psychotherapeutischen Verfahren zur Linderung oder zum Abklingen der Depression.

Ist eine niedergeschlagene Stimmung schon eine Depression?

Der Begriff der Depression kommt im alltäglichen Sprachgebrauch häufig zur Anwendung, auch wenn keine behandlungsbedürftige Krankheit besteht. So wird zum Beispiel oft jemand, der sehr verstimmt oder stark niedergeschlagen ist, irrtümlicherweise als depressiv bezeichnet.

Auch Menschen in Trauerprozessen wirken auf ihre Umgebung manchmal so, als seien sie depressiv, obwohl es sich bei dem Phänomen der Trauer im Prinzip um ein gesundes Abschiednehmen handelt, das sich im Lauf der Zeit verändert und neuen Gefühlen Raum gibt. Die Symptome einer Depression jedoch begründen eine sehr ernste Störung, die umfassender Therapie bedarf. Durch reine Willenskraft lässt sich die Krankheit nicht beeinflussen.

Die 10 wichtigsten Symptome einer Depression

Zu den Hauptsymptomen gehören eine depressiv eingeengte Stimmung, die verbunden ist mit dem Verlust von Freude und Interesse, außerdem ein Gefühl der Sinnlosigkeit und eine starke Antriebshemmung. Dazu kommen ein gestörter 24-Stunden-Rhythmus, übertriebene Zukunftssorgen, ein Gefühl der Minderwertigkeit und überhöhte Schuldgefühle mit quälendem Grübelzwang. Auch eine erhöhte Ermüdbarkeit, der Verlust der Libido und verschiedene körperliche Störungen sind Begleiterscheinungen dieser Erkrankung.
Die Symptome im Einzelnen:

1. Stimmungseinengung

Die starke Stimmungseinengung bei einer Depression führt zum Verlust von Gefühlen wie Freude oder Trauer. Der Patient lässt sich durch Zuspruch nicht aufmuntern, er entwickelt keine affektive Resonanz zu anderen Menschen, er bleibt innerlich isoliert und schottet sich ab. Bei einer schweren Depression dominiert ein Gefühl der völligen inneren Leere und der Gefühllosigkeit. Das eingeengte Gefühlsleben führt dazu, dass das Interesse an der Umwelt sehr eingeschränkt ist.

2. Gefühl der Sinnlosigkeit

Das eigene Leben wird als sinnlos empfunden. Diese Einschätzung der Sinnlosigkeit ihres Lebens verursacht bei vielen Betroffenen latente oder akute Suizidalität. Experten gehen davon aus, dass etwa die Hälfte aller Suizide aufgrund der qualvollen depressiven Befindlichkeit verübt werden. So begingen im Jahr 2010 in Deutschland 7000 Menschen, die an einer Depression litten, Suizid.

3. Antriebshemmung

Ein charakteristisches Symptom einer Depression ist die Antriebshemmung. Die Bewegung und die Entwicklung von Initiative sind immens eingeschränkt. Parallel dazu entwickelt sich eine quälende innere Unruhe, die der Patient als unangenehmes Körpergefühl erlebt.

4. Gestörter 24-Stunden-Rhythmus

Vorzeitiges Erwachen, meist etwa 2 Stunden vor der gewohnten Aufwachzeit, gehört genauso dazu wie ein lähmendes Morgentief. In seltenen Fällen wirkt sich die Störung im chronobiologischen Rhythmus in einem Abendtief aus, sodass das Einschlafen oft erst gegen Morgen gelingt.

5. Übertriebene Beunruhigung und Sorge

Eine übertriebene Sorge um die Zukunft weist auf eine Depression hin, vor allem dann, wenn körperliche Bagatellstörungen eine übersteigerte und hypochondrische Beunruhigung auslösen. Dazu kommen oft Gefühle der Hoffnungslosigkeit, die zur sozialen Selbstisolation führen.

6. Selbstabwertung

Depressive Menschen neigen stark zu Gefühlen der Minderwertigkeit. Sie werten sich selbst ab und fühlen sich hilflos und energielos. Häufig kommen Reizbarkeit, große Ängstlichkeit und das Überbewerten negativer Eindrücke und Gedanken hinzu.

7. Übersteigerte Schuldgefühle

Ein typisches Merkmal sind übersteigerte Schuldgefühle, die zu inneren Selbstanklagen und zu einer weiteren Selbstabwertung führen. Dazu kommt oft ein Grübelzwang, der sich in sinnlosem Gedankenkreisen äußert.

8. Erhöhte Ermüdbarkeit

Eine erhöhte Müdigkeit gehört ebenfalls zu den Symptomen einer Depression. Das Denken verlangsamt sich, die Fähigkeit zur Konzentration und zur Entscheidungsfindung sind eingeschränkt. Das Zeitempfinden ist gestört. Die Reizbarkeit und die Empfindlichkeit gegenüber Geräuschen steigen an.

9. Libidoverlust

In einer Depression vermindert sich oft das sexuelle Interesse, oder es erlöscht ganz. In einer besonders schweren depressiven Episode kann der Antrieb der Betroffenen äußerst eingeschränkt sein. Einfachste Körperpflege oder Aktivitäten wie Einkaufen, Aufräumen oder Abwaschen sind nicht mehr möglich.

10. Körperliche Beschwerden

Auch körperliche Symptome stehen in Verbindung mit einer depressiven Erkrankung. Diese so genannten Vitalstörungen zeigen sich in Gewichtszunahme oder Gewichtsabnahme, in Appetitlosigkeit und Schlafstörungen. Sehr oft entwickeln sich Schmerzen wie beispielsweise ein quälendes Druckgefühl auf der Brust, aber auch in ganz unterschiedlichen Körperbereichen. Die Anfälligkeit für Infekte ist im Verlauf einer depressiven Episode erhöht.

Unterschiede in der Symptomatik bei Frauen und Männern

Beim Verlauf einer Depression bestehen Unterschiede zwischen Männern und Frauen. Bei Frauen dominieren in den Kernsymptomen eher das Grübeln, die Selbstabwertung und die Gefühle der Hilflosigkeit. Bei Männern zeigen sich öfter die Phänomene Schlaflosigkeit, Verstimmung, ein exzessives Verhalten im Sport, eine erhöhte Risikobereitschaft und ausgedehnter Alkohol- und Nikotinkonsum. Auch das Suizidrisiko ist laut Statistik bei männlichen Patienten höher als bei weiblichen.

Behandlung

Die Behandlung einer Depression basiert auf Medikamenten, auf psychotherapeutischen Maßnahmen und auf physikalischen Therapiemethoden. Je nach Schwere der Erkrankung kommen die Behandlungsansätze in unterschiedlicher Intensität zum Einsatz.

  • – Die psychotherapeutische Behandlung führen psychologische oder ärztliche Psychotherapeuten durch. Im regelmäßigen Gespräch, mit Verhaltenstrainings, in Gruppen oder mit tiefenpsychologischen Methoden erarbeiten sich Betroffene in kleinen Schritten Problemlösungen, geänderte Denkmuster und neue Verhaltensweisen.
  • – Medikamente zur Entspannung und zur Stimmungsaufhellung unterstützen diesen Prozess.
  • – Körperliche Aktivität wie zum Beispiel regelmäßiges Joggen ist ebenfalls eine wichtige und bewährte Säule der Depressionsbehandlung.

Bildquelle: © Niki Love – Fotolia.com

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