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E-Government ist in Deutschland ein weniger wichtiges Thema als in anderen Ländern, hat aber schon längst Einzug in unseren Alltag gehalten. Deshalb ist es wichtig, dass genügend gut ausgebildete Fachleute zur Verfügung stehen, die wissen, was technisch möglich ist und das mit der bestehenden Gesetzgebung in Einklang bringen können. Wir sagen Ihnen, wie Sie sich das nötige Wissen aneignen können und wie Ihre Berufsaussichten damit aussehen.

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Überblick:

  • Definition
  • Kommunikation
  • Information
  • Transaktion
  • Situation in Deutschland
  • E-Government studieren
  • Studium und Ausbildung
  • Voraussetzungen
  • Berufsaussichten
  • Gehalt
  • Alternativen

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Definition

E-Government umfasst im weiteren Sinn die Übertragung von klassischen behördlichen Interaktionsprozessen auf elektronische Kanäle und im engeren Sinn deren Verbesserung. Die Kernbereiche sind dabei Kommunikation, Information und Transaktion.

In Deutschland regelt das Gesetz zur Förderung der elektronischen Verwaltung, welche Maßnahmen das E-Government umfasst.

Kommunikation

Eine EU-Richtlinie schreibt vor, dass auch elektronische Kommunikation als verbindliches Medium Gültigkeit haben muss. Das bedeutet aber nicht unbedingt, dass Sie einfach für alle Belange eine E-Mail schreiben oder einen unterschriebenen Vertrag einscannen können. Aber grundsätzlich haben Sie nun viel mehr Möglichkeiten mit den verschiedensten Stellen in Kontakt zu treten.

Im Gegenzug haben öffentliche Stellen die Möglichkeit die Barrierefreiheit nun viel einfacher sicherzustellen. Für Blinde müssen Informationen nun nicht mehr in Braille-Schrift gedruckt werden, wenn zum Beispiel Texte automatisiert von Computerprogrammen vorgelesen werden können.

Information

Ein Kernpunkt des Gesetzes zur Förderung der elektronischen Verwaltung ist die Bereitstellung von maschinenlesbaren Datenbeständen. Das heißt, dass Sie als Bürger nicht zu einem Archiv fahren oder sich Unterlagen kopieren lassen müssen, um einen bestimmten Sachverhalt zu recherchieren. Das eröffnet auch Journalisten ganz neue Möglichkeiten, die viel schneller etwas überprüfen oder neue Themen finden können.

Transaktion

Wahlautomaten, die in den USA zum Einsatz gekommen sind und Wahlergebnisse verfälscht haben, sind ein negatives Beispiel für Transaktionen im E-Government. Ein positives Gegenbeispiel ist die Möglichkeit Gebühren bargeldlos zu bezahlen oder automatisch abbuchen zu lassen.

Situation in Deutschland

Die Bundesrepublik Deutschland muss die EU-Vorgaben zum E-Government umsetzen und gibt die Details der Ausführung zum Teil an die einzelnen Bundesländer weiter.

Diese haben entweder schon eigene Gesetze und Verwaltungsvorschriften erlassen oder sind dabei diese zu planen. Der Fortschritt ist dabei sehr unterschiedlich und die technische Entwicklung ist der Gesetzgebung meist einen Schritt voraus. Um das zu ändern, braucht man Fachleute für E-Government, die mit Technikern, Juristen und Beamten zusammenarbeiten.

In der Verwaltungs-Ausbildung hat sich das E-Government bisher nur bei etwa der Hälfte der Angebote durchgesetzt. Nur bei 9 Prozent steht das E-Government im Mittelpunkt, zum Beispiel als eigenständiges Studienfach.

Die Folge ist, dass Vorgaben umgesetzt werden müssen, aber teilweise das nötige Know-How dafür fehlt.

E-Government studieren

Es gibt drei mögliche Angebote von Universitäten und anderen Bildungseinrichtungen:

  • 1. Verwaltung in Kombination mit IT
  • 2. Verwaltung in Kombination mit E-Government
  • 3. E-Government

Wenn im Studium keine enge Verknüpfung zwischen den hoheitlichen Aufgaben und der Computertechnologie hergestellt wird, ist es später in der Praxis oft schwierig, das Gelernte effektiv anzuwenden.

Welche Auswirkungen das hat, hängt stark davon ab, an welcher Stelle Sie später arbeiten werden. In vielen Bereichen ist E-Government nur eine Randerscheinung. Wenn Sie zum Beispiel in der Stadtgärtnerei arbeiten, werden Sie mit E-Government wenig anfangen können.

Studium und Ausbildung

Für eine technische Karriere bietet es sich zum Beispiel an, E-Government zu studieren und dieses Studium mit der Ausbildung zum Fachinformatiker zu verbinden. Diese duale Ausbildung mit 9 Semestern Länge wird an verschiedenen Standorten angeboten.

Dabei lösen sich in den ersten beiden Jahren Ausbildung im Betrieb und Universitätsstudium ab. Darauf folgen 1,5 Jahre Vollzeitstudium und 1,5 Jahre Praktikum beziehungsweise Bachelorarbeit im Betrieb.

Im Studium lernen Sie Mathematik, Jura, Informatik, BWL und Kommunikationswissenschaft kennen und haben die Möglichkeit sich auf ein bestimmtes Thema zu spezialisieren.

Voraussetzungen

Wer ein duales Studium anpacken möchte, muss Durchhaltevermögen beweisen und ein hohes Arbeitspensum bewältigen können. Der Wechsel zwischen Hochschule und Ausbildungsstätte bringt einige Belastungen mit sich und erfordert eine gute Zeitplanung.

Bewerber sollten gute Noten haben, vor allem in den Fächern Mathematik, Deutsch und Englisch, da neben logischem Denken eine gute Kommunikationsfähigkeit notwendig ist. Da Sie im Beruf mit den unterschiedlichsten Menschen zusammenarbeiten werden, ist darüber hinaus Teamfähigkeit unverzichtbar.

Berufsaussichten

In erster Linie bereitet Sie die Ausbildung im E-Government auf den Einsatz in Behörden oder behördennahen Dienstleistern vor. Das bedeutet, dass Sie in einem Ministerium, einer Landkreisverwaltung oder einem staatlichen Informationsdienst eingestellt werden.

Daneben sind auch Stiftungen, Verbände und Massenmedien wichtige Arbeitgeber. Überall dort, wo Menschen im Mittelpunkt von Angeboten stehen, kann das E-Government-Know-How gewinnbringend eingesetzt werden.

Als Schnittstelle zu Behörden ist Ihre Expertise auch bei Softwareanbietern gefragt, die spezielle Lösungen zum E-Government anbieten.
Sie haben darüber hinaus die Möglichkeit als selbstständiger Berater zu arbeiten.

Gehalt

Das Gehalt beginnt im ersten Ausbildungsjahr je nach Bundesland und Ausbildungsstätte bei etwa 800 Euro und steigt bis zum vierten Ausbildungsjahr bis auf etwa 1.000 Euro. Danach können Sie mit einem Einstiegsgehalt von um die 2.500 Euro rechnen. Im Vergleich zu Informatikern bietet der Beruf im Bereich E-Government nur minimale finanzielle Entwicklungschancen, ist aber sehr krisenresistent.

Alternativen

Wer noch nicht so genau weiß, was er sich von seiner beruflichen Zukunft erwartet, sich aber für IT interessiert, sollte besser eine Ausbildung zum (Fach-)informatiker beginnen. Damit lassen Sie sich alle Möglichkeiten offen und können sich durch Weiterbildungen immer noch entscheiden, sich für eine Stelle im E-Government zu qualifizieren.

Darüber hinaus haben Sie auch über den Weg der Politik die Möglichkeit zu beeinflussen, wie das E-Government praktisch umgesetzt wird.

Bildquelle: © WavebreakMediaMicro – Fotolia.com

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