GesundheitNews am

Die Nähe zu anderen Menschen und der im Freundeskreis gepflegte persönliche Bezug ist dem Menschen ein Grundbedürfnis. Dass das Leben nicht schöner wird, wenn nur unzureichend befriedigt wird, war schon immer klar. Die Forschung der letzten Jahre hat nun auch empirisch bewiesen, dass der einzelne Mensch dadurch krank wird. Auf die leichte Schulter sind die Ergebnisse nicht zu nehmen – denn Vereinzelung hat Auswirkungen von ähnlich schädlichem Ausmaß wie etwa das Rauchen: Sie senkt die Lebenserwartung ganz massiv.

Der Mensch als soziales Wesen

Nähe ist ein Grundbedürfnis

Von Natur aus ist der Mensch sozial. Das kommt am stärksten zum Ausdruck in einem übermittelten sozialen Experiment, das aus dem Mittelalter überliefert ist: Kaiser Friedrich II. wird zugeschrieben, dass er in einem Experiment Kinder nach der Geburt vereinzelt versorgen, aber von menschlicher Nähe isolieren ließ. Auf diese Weise wollte man die ursprüngliche Sprache der Menschheit herausfinden.

Möchten Sie von Zuhause aus Geld verdienen?

Ohne Nähe Scheitern wird

Sonderlich weit kam man mit dieser Versuchsanordnung allerdings nicht. Die mit Nahrung wohlversorgten Kinder starben allesamt. Zwischenmenschliche Nähe ist dem Menschen ein Grundbedürfnis – er ist ohne diese schlicht nicht überlebensfähig. Historisch verbürgt ist dieses Experiment zwar nicht, aber mit seiner besonderen Drastik weist es auf die soziale Verfasstheit des menschlichen Wesens hin.

Der Mensch braucht die Gemeinschaft

Wo uns wiederum Fälle isolierter oder ausgesetzter Kinder bekannt sind, gab es gewisse soziale Rahmungen meist dennoch. Der Kasper Hauser wurde nicht ganz von Geburt an ausgesetzt und einige wenige Wolfskinder schlugen sich mit Tieren durch, ähnlich wie es im Kinderbuch über Mowgli erzählt wird. In dieser Erzählung ist die Gemeinschaft der Tiere freilich besonders sozial. Nur auf diese Weise gelingt dem Helden aus dem Dschungelbuch das Überleben.

Krankheit unserer Zeit

Wie die Vereinzelung krank macht

Krank macht die Vereinzelung ganz konkret. Die Forschung hat herausgefunden, dass der Mensch in Einsamkeit weniger Bewegung betreibt. Das wirkt sich auf die Gesundheit aus. Aber auch die Gemütslage wird von länger anhaltender Einsamkeit in Mitleidenschaft gezogen. Durch den fehlenden Kontakt mit Menschen, denen man vertraut, verliert der Mensch Austauschmöglichkeiten. Dabei handelt es sich um genau die Austauschmöglichkeiten, durch die der Mensch sich selbst lebendig fühlt. Einsamkeit ist deshalb einer der großen Risikofaktoren für die Entwicklung von Depressionen. Und die Pflege von Freundschaften und der soziale Kontakt beugen umgekehrt der Entwicklung solcher Krankheitsbilder vor.

Warum wir immer mehr vereinzeln

Über das Internet, Handys und sogenannte soziale Netzwerke scheint es ein heute Leichtes, mit Mitmenschen in Kontakt zu treten und sich gemeinsam zu verabreden. Die Rolle von sogenannten sozialen Netzwerken ist heute jedoch ausgesprochen ambivalent. Über sie tritt man nicht direkt, sondern lediglich vermittelt in Verbindung. Sie bieten keinen sozialen Kontakt, sondern täuschen diesen mitunter lediglich vor.

Kontakt zum Nächsten suchen

Wir sind heute immer und überall mit allen vernetzt und befinden uns zugleich immer weniger in der konkreten Situation, unseren Nächsten direkt gegenüber zu stehen. Hinter den technischen Möglichkeiten hinken die sozialen weit zurück. Ähnlich wie es der Moderator einer bekannten Kindersendung einst für das Fernsehgerät anriet, empfiehlt sich wohl auch ab und zu für das Internet ganz schlicht: Abschalten!

Bildquelle: © Antonioguillem – Fotolia.com

3 Bewertungen
5.00 / 55 3