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Wenn Sie im öffentlichen Dienst beschäftigt sind oder nach dem Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes (TVöD) bezahlt werden, sind Sie in eine von 15 Entgeltgruppen eingeordnet, die ihrerseits bis zu sechs Stufen haben.

Darüber hinaus gibt es zwei Grundstufen und vier Entwicklungsstufen. Die Entgeltgruppe 9 TVöD reicht dabei von 2.586,77 Euro bis 3.931,43 Euro Grundgehalt. Hier erfahren Sie mehr darüber, was Sie über die Entgeltgruppe 9 TVöD wissen müssen.

Überblick

  • Der Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst
  • Der Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst der Länder
  • Der Weg zur modernen Tarifpolitik
  • Vorteile
  • Struktur
  • Dienstleistungsbereiche
  • Geltungsbereich
  • Die Vergütungs- und Erfahrungsstufen
  • Voraussetzungen
  • Entgeltgruppe 9 TVöD, 9a und 9b
  • Jahressonderzahlung
  • Kritik

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Der Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst

Am 1. Oktober 2005 sind mehrere Tarifverträge in Kraft getreten, die für Beschäftigte bei Einrichtungen der öffentlichen Verwaltung von Bund und Kommunen gelten.

Diese einzelnen Verträge werden unter der Sammelbezeichnung „ Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst“ zusammengefasst. Auszubildende und Beamte werden allerdings nicht nach diesem Tarifvertrag bezahlt.

Dem Abschluss mit der Gewerkschaft ver.di und der dbb-tarifunion ging eine zweijährige Verhandlungsphase voraus.

Der Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst der Länder

Für den öffentlichen Dienst der deutschen Bundesländer gilt seit Mai 2006 ein eigener Tarifvertrag, der sich inhaltlich nur in ein paar Details vom TVöD unterscheidet.

Dennoch kann es im Einzelfall ausschlaggebend sein, nach welchem Tarifvertrag Sie bezahlt werden. Achten Sie also darauf, dass es nicht zur Verwechslung kommt.

Der Weg zur modernen Tarifpolitik

Am Anfang des neuen Tarifvertrags stand die Notwendigkeit das alte System zu modernisieren, weil es viel zu kompliziert geworden war. In der so genannten Potsdamer Prozessvereinbarung wurde der Weg dafür frei gemacht.

Daraufhin wurden vier allgemeine Gruppen gebildet. Sie arbeiteten den Mantel aus, also die Rahmenvereinbarungen des Vertrags, die Arbeitszeit, die Bezahlung und die Regeln für die Eingruppierung.

Für die verschiedenen Verwendungsgebiete gab es fünf spezielle Gruppen, die sich um Beschäftigte in der Verwaltung, in Krankenhäusern, am Flughafen, in Sparkassen und bei den Entsorgungsbetrieben kümmerten.

Vorteile des TVöD

Das Regelwerk für die Tarife der Arbeiter, Angestellten und Pflegebeschäftigten wurde erheblich vereinfacht. Ziel des Tarifvertrags war unter anderem, dass die Beschäftigten nicht mehr nach Dienstalter und familiären Bedingungen bezahlt wurden, sondern nach Leistung und Erfahrung.

Anders als zuvor gibt es jetzt kein Gelöbnis mehr und die Angestellten brauchen nicht mehr unbedingt eine Einstellungsuntersuchung.

Für den Arbeitgeber kann man als Vorteil werten, dass die Verschwiegenheitspflicht auch über das Arbeitsverhältnis hinaus gilt und dass Nebentätigkeiten mitgeteilt werden müssen.

Struktur des Tarifvertrags

Der Tarifvertrag hat zwei Teile: einen allgemeinen Teil und einen besonderen Teil. Der allgemeine Teil enthält die Arbeitsbedingungen, Regelungen für die Arbeitszeit, die Eingruppierung und Festlegungen zu Krankheit, Entgeltfortzahlung usw.

Im besonderen Teil sind die Regelungen für die einzelnen Sparten festgelegt. Damit gelten zum Beispiel andere Bestimmungen für Beschäftigte an Flughäfen als für Beschäftigte in Sparkassen.

Die Dienstleistungsbereiche

Die im Besonderen Teil beschriebenen Dienstleistungsbereiche werden jeweils durch ein eigenes Kürzel gekennzeichnet:

  • TvöD-V steht für den Bereich Verwaltung. Hier kommt die Standardtabelle zur Anwendung.
  • TVöD-SuE steht für den Bereich Sozial- und Erziehungsdienst. Dabei gibt es Abweichungen von der Standardtabelle.
  • TVöD-B steht für Pflege- und Betreuungseinrichtungen. Auch hier kommt es zu Abweichungen von der Standardtabelle.
  • TVöD-E steht für Entsorgung mit Bezahlung nach Standardtabelle.
  • TVöD-F steht für Flughäfen mit Bezahlung nach Standardtabelle.
  • TVöD-K steht für Krankenhäuser. Hier wird von der Standard-Gehaltstabelle abgewichen.
  • TVöD-S steht für Sparkassen mit Abweichungen von der Standardtabelle.

Für wen gilt der TVöD?

Der Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst gilt für alle tariflich Beschäftigten des öffentlichen Dienstes, die keinem anderen Tarifvertrag zugeordnet sind. Solche Ausnahmen sind zum Beispiel Arbeitnehmer im Tarifvertrag Versorgungsbetriebe, Wasserwirtschaft oder Nahverkehr.

Die Vergütungs- und Erfahrungsstufen

Bestimmte Tätigkeiten werden fest in bestimmte Vergütungsstufen eingeordnet. Danach entscheidet für den Aufstieg in die nächsten beiden Stufen die Berufserfahrung bei der entsprechenden Stelle. Nach einem Jahr kommt man in Stufe zwei, nach zwei Jahren in Stufe drei und nach drei Jahren in Stufe vier. Danach kann die Wartezeit bis zum nächsten Aufstieg leistungsbezogen verkürzt oder verlängert werden.

In den Entgeltgruppen 9-15 kann man aber nur in die sechste Erfahrungsstufe aufsteigen, wenn man ein Beschäftigter der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände ist.

Voraussetzungen für die einzelnen Entgeltstufen

Die Stufen 1-4 sind ungelernten Arbeitskräften zugänglich. Bis zur Stufe 9a braucht man mindestens eine dreijährige Berufsausbildung, bis zur Stufe zwölf ein Fachhochschulstudium oder Bachelor Abschluss und ab da ein Hochschulstudium oder einen Master-Abschluss.

Entgeltgruppe 9 TVöD, 9a und 9b

Die Entgeltgruppe 9 TVöD gilt für Beschäftigte im Pflegedienst mit Änderungen und wird dann als Entgeltgruppe 9b bezeichnet. Stufe 3 wird dabei mit 3.099,63 Euro vergütet, die weiteren Stufen mit 3.286,36 Euro, 3.517,61 Euro und 3.736,69 Euro.

Eine weitere Verwendung von 9a und 9b ergibt sich aus der alten Zuordnung der Entgeltgruppe 9 zum mittleren Dienst oder zum gehobenen Dienst.

Jahressonderzahlung

Seit Januar 2007 wird statt Urlaubs- und Weihnachtsgeld die so genannte Jahressonderzahlung ausgegeben. Sie reicht von 45 % bis 90 % des monatlichen Bruttogehalts und wird von der jeweiligen Entgeltgruppe und dem Tarifgebiet (Ost oder West) bestimmt. Sie wird zusammen mit dem Novembergehalt ausgezahlt.

Kritik am Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst

Berechnungen zeigen, dass im Vergleich zu der Bezahlung für Beschäftigte im öffentlichen Dienst vor dem Tarifvertrag einige Gruppen weniger verdienen. Besonders deutlich wird das bei Angestellten mit vielen Kindern.

Da die Bezahlung nach familiärer Lage abgeschafft wurde, gibt es für kinderreiche Familien keine Vorteile mehr. Dafür erhalten Angestellte ohne Kinder mehr Geld als früher.

Kritik gibt es auch am Versuch die Motivation der Mitarbeiter wie in der Privatwirtschaft über die Bezahlung zu steigern. Im öffentlichen Dienst ist das aber nur einer von vielen Faktoren.

Bildquelle:  © Thomas Reimer – Fotolia.com

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