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Monatelang haben sich Politiker und Wirtschaftsexperten heiße Debatten um den Mindestlohn geliefert. Wird der Mindestlohn eine positive Veränderung zur Armut in Deutschland herbeiführen oder wird er eine Last für Unternehmen darstellen?

Trotz der vielen Meinungsverschiedenheiten war man sich allerdings in einer Sache einig: Inwieweit sich der Mindestlohn auf die Wirtschaft tatsächlich auswirken wird, kann nur die Praxis selbst zeigen. Nun – etwa einen Monat nach Einführung des Mindestlohns, machen sich die ersten Auswirkungen bemerkbar…

Die ersten Auswirkungen des Mindestlohns werden deutlich

Als wenn der Mindestlohn nicht schon umstritten genug war: Tag für Tag kommen derzeit neue Kritiker hinzu. Laut einer wirtschaftswissenschaftlichen Prognose zufolge wird der Mindestlohn in Deutschland allein dieses Jahr zu einem Anstieg der Schwarzarbeit in Höhe von 1,5 Milliarden Euro führen. Dadurch wird ein weiterer Rückgang illegaler Beschäftigungen verringert. Es bleibt bei einem Schwarzarbeit-Anteil von 12,2 Prozent gemessen am Deutschen Bruttoinlandsprodukt.

Derzeit wird jeder 8te Euro in Deutschland schwarz verdient

Seit dem Jahr 2003 ist der Gesamtanteil der Schwarzarbeit in Deutschland kontinuierlich zurückgegangen – mit Ausnahme des Krisenjahres 2009. Das sind gute Fortschritte. Erstmals beginnt diese Entwicklung allerdings zu stocken. Statistisch gesehen wird derzeit in Deutschland jeder 8te Euro durch Schwarzarbeit verdient. Dadurch entgehen dem Staat wichtige Steuereinnahmen. Und zwar nicht gerade wenig…

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Im Jahr 2015: Zehn Milliarden Euro entgehen dem Fiskus

Durch de gleichbleibende Schwarzarbeit werden dem deutschen Staatshaushalt wohl in diesem Jahr etwa 10 Milliarden Euro an Steuereinnahmen verloren gehen. Kritiker des Mindestlohnes sehen dabei einen direkten Zusammenhang.

Warum wächst die Schwarzarbeit durch den Mindestlohn?

Theoretisch müssten die gute Konjunktur sowie die Lage auf dem Arbeitsmarkt für einen Rückgang der Schwarzarbeit sorgen, doch durch den Mindestlohn und steigende Beiträge zur Pflegeversicherung wird dieser Rückgang verhindert. Begründet wird diese Entwicklung mit folgender These:

Viele Arbeitnehmer erhalten dank des gesetzlichen Mindestlohnes mehr Geld für gleichbleibende Leistung. Für sie ist der Mindestlohn in der Regel also ein Grund zur Freude. Für viele Unternehmen stellt der Mehraufwand an Mitarbeitervergütung aber ein großes Problem dar, da sie, trotz höherer Ausgaben für die Mitarbeiter, nicht mehr einnehmen.

Zu den höheren Ausgaben gehören nicht nur der Lohn des Mitarbeiters, sondern auch die Beiträge für deren Sozialversicherungen. Diesen Mehraufwand versuchen viele Unternehmen nun auszugleichen, indem sie zunehmend auf Schwarzarbeiter setzen. Bewiesen ist dieser Zusammenhang allerdings noch nicht.

7 bis 10 Millionen Schwarzarbeiter in Deutschland

Derzeit gibt es Schätzungen zufolge etwa sieben bis zehn Millionen Schwarzarbeiter in Deutschland. Die meisten von ihnen sind sogar in der offiziellen Wirtschaft fest angestellt. Sie arbeiten allerdings in ihrer Freizeit, um Geld dazuzuverdienen. Besonders verbreitet ist die Schwarzarbeit zum Beispiel im Bau, in Hotels, in Gaststätten oder in der Landwirtschaft.

Wem schadet die Schwarzarbeit?

Den größten Schaden an der Schwarzarbeit in Deutschland haben die Sozial- und Krankenkassen, die durch die Schwarzarbeit pro Jahr rund 20 bis 25 Milliarden Euro weniger einnehmen. Gleichzeitig müssen sie aber dieselben Leistungen erbringen.

Nicht ganz so schlimm doch lange nicht unerheblich sind die Verluste, die der Fiskus durch die Schwarzarbeit hat. Wie bereits erwähnt sind es derzeit rund 10 Milliarden Euro pro Jahr, die ihm durch Schwarzarbeit vorenthalten werden.

Hat Schwarzarbeit auch Vorteile?

Schwarzarbeit kann für ein Land auch wohlfahrtssteigernd sein. Durch Schwarzarbeit wird das deutsche Bruttoinlandsprodukt um rund 250 Milliarden Euro pro Jahr erhöht. Ohne die Schwarzarbeit wäre der deutsche Lebensstandard vermutlich weit schlechter.

Im Vergleich zu anderen Mitgliedsländern der OECD belegt Deutschland bezüglich seiner Schwarzarbeit einen Rang im Mittelfeld – vergleichbar mit den skandinavischen Ländern oder Frankreich.

Absolute Spitzenreiter der Schwarzarbeit sind die Länder Griechenland, Italien und Spanien. Dort liegt der Schwarzarbeit-Anteil zwischen 18 und 22 Prozent.

Auch interessant: In den USA ist der Anteil der Schwarzarbeit mit nur 5 Prozent insgesamt am niedrigsten.

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