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Für Menschen, die Kinder lieben, klingt es nach einem wahren Traumjob, Erzieher zu werden. Doch wie viel verdient man in diesem Beruf eigentlich? Und wie viel muss man für sein Geld leisten? In diesem Artikel erfahren Sie mehr über das Gehalt von Erziehern und das Berufsbild.

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Etwa 300.000 berufstätige Deutsche gehen dem Beruf des Erziehers nach, 96 % von ihnen sind weiblich. Nur 40% von ihnen arbeiten in Vollzeit – auch das ist ein Grund für den fehlenden Nachwuchs in der Arbeitswelt: 120.000 Erzieher fehlen laut einer Bertelsmann-Studie.

Um männliche Auszubildende wird sogar mit einer bundesweiten Werbekampagne geworben: Vielfalt, Mann, heißt sie. „Koch, Beatboxer, Spieleentwickler, Gitarrist, Trostspender, Vorleser – sei alles, werde Erzieher“, so lässt sich auf der Website http://www.vielfalt-mann.de nachlesen. Die Kampagne, die das kreative Arbeitsumfeld betont, ist ein voller Erfolg: 73% mehr Männer starteten 2013 allein in Hamburg in eine Erzieherausbildung.

Erzieherin

Kein Gehalt in der Ausbildung

Die Berufsaussichten sind in diesem Job also gut – dafür muss die mit bis zu fünf Jahren verhältnismäßig lange Ausbildung aber auch größtenteils selbst oder über Schüler-Bafög finanziert werden. Als schulische Ausbildung im dualen System wird sie in den ersten drei Jahren nicht vergütet. Erst im praktischen Jahr wird Gehalt gezahlt, das bei etwa 1.360 Euro liegt. Wie lange eine Ausbildung zum Erzieher dauert, ist übrigens abhängig vom Bundesland und von der eigenen Vorbildung und Berufspraxis.

Bezahlte Alternative: Die praxisintegrierte Ausbildung zur Erzieherin

Noch nicht so bekannt ist eine attraktive Alternative zur regulären Ausbildung zur Erzieherin: die praxisintegrierte Ausbildung zur Erzieherin. Diese Variante bietet vom ersten Lehrjahr an ein Gehalt, das oft sogar nach Tarif gezahlt wird. Im ersten Ausbildungsjahr beträgt es zwischen 700 und 830 Euro brutto im Monat, im zweiten zwischen 750 Euro und 900 brutto im Monat und im dritten Lehrjahr bis zu 950 Euro monatlich. 

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Das höchste Gehalt zahlen öffentliche Einrichtungen

Das durchschnittliche Gehalt einer Erzieherin liegt bei knapp 2.200 Euro brutto im Monat. Auch, wenn spätere Erzieher in ein Bachelorstudium im Bereich Früh- und Elementarpädagogik investieren, zahlt sich dies später nicht durch höhere Verdienstchancen aus. Die Höhe des Lohns hängt nach der Ausbildung oder dem Studium stark davon ab, in welcher Organisation ein Erzieher arbeitet.

Ist er in einer öffentlichen Einrichtung beschäftigt, erhält er dort den Tariflohn der Entgeltstufe 6 und damit das höchste Einkommen. Durchschnittlich sind das 2.400 Euro brutto im Monat. Als tarifliches Einstiegsgehalt werden danach 1.900 Euro brutto im Monat gezahlt. Der Anspruch auf mehr Tariflohn steigt mit den Jahren, die ein Erzieher in derselben Organisation beschäftigt ist.

Im Bildungswesen erhalten Erzieher etwa 2.200 Euro brutto im Monat. Den niedrigsten Lohn erzielen diese, wenn sie bei Verbänden, Vereinen oder Stiftungen angestellt sind. In diesem Fall liegt der Lohn bei 1.960 Euro brutto im Monat.

Erziehergehalt nach Tarif

Nach der letzten Tarifeinigung im Sozial- und Erziehungsdienst am 27. Juli 2009 wurde Erziehern ein Gehaltsplus zugesichert, das je nach Entgeltgruppe unterschiedlich hoch ausfällt und sich nach den Tätigkeiten richtet. Vorangegangen war ein dreizehnwöchiger Streik.

Eine Erzieherin mit normalen Tätigkeiten erhält demnach zwischen 2.040 Euro und 2.864 Euro im Monat brutto, eine Erzieherin mit schwierigen Tätigkeiten zwischen 2.140 Euro und 3.250 Euro im Monat, Leitungskräfte in Kindertagesstätten zwischen 2.240 Euro und 4.135 Euro im Monat. Im Sozialdienst variiert das Einkommen zwischen 2.300 Euro brutto monatlich und 4.525 Euro brutto im Monat.

Neue Tarifverhandlungen

Von 2004 bis 2013 hat sich das Einstiegsgehalt von Erziehern um 14 Prozent gesteigert, das Endgehalt um 15,1% – das der anderen Arbeitnehmer jedoch um 21,2% im selben Zeitraum, so die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft GEW). In der neuen Tarifrunde 2015 fordert Verdi darum 10 Prozent mehr Gehalt für Erzieher. Damit entspräche die Tarifstufe nicht mehr der Stufe 6, sondern der Stufe 10.

Nach einem Jahr Berufstätigkeit erhielte ein Erzieher dann nicht mehr 2.311,21 Euro, sondern 2.528, 98 Euro brutto im Monat. In Stufe 4 läge das Gehalt nach vier Jahren Berufspraxis im selben Betrieb nicht mehr bei 2.877,40 Euro, sondern bei 3.308,42 Euro. Und in Stufe 6 würde ein Erzieher nicht mehr 3.211,97 Euro, sondern 3.880,37 Euro verdienen. Eine Erhöhung im zweistelligen Bereich ist selten in der Geschichte, zuletzt kam es in den 70er Jahren dazu.

Die Anforderungen an Erzieher sind gestiegen

Als Grund für die geforderte Lohnerhöhung führen Experten an, dass die Anforderungen an Erzieher erheblich gestiegen seien. Eine größere Anzahl zu betreuender Kinder in Kita-Gruppen sind mit mehr Verantwortung verbunden. Durch Inklusion, also die gemeinsame Betreuung von Nichtbehinderten und Kindern mit Handicap, als auch durch den zunehmenden Migrantenanteil ist der Job als Erzieher herausfordernder geworden.

Voraussetzungen, die ein Erzieher mitbringen sollte

Ein Erzieher benötigt starke Nerven gepaart mit Einfühlungsvermögen – denn der Alltag mit Kindern ist fordernd und von einer oftmals hohen Geräuschkulisse geprägt. Er begleitet und fördert diese individuell und ist auch dann gefragt, wenn Konflikte entstehen oder ein Kind mit Beeinträchtigungen zu kämpfen hat. Diese Aufgaben machen den Beruf des Erziehers zu einem gesellschaftlich verantwortungsvollen Job, für den Schulabsolventen bestimmte Voraussetzungen mitbringen sollten.

Mittlerer Schulabschluss gilt als Mindestanforderung

Um den Beruf des Erziehers zu ergreifen und in die Ausbildung zu starten, ist in der Regel mindestens ein mittlerer Schulabschluss notwendig. Die Schulen selbst bestimmen ihre Zugangsregeln. Je nach Bundesland werden Erzieher an Fachschulen oder Fachakademien für Sozialpädagogik, in Oberstufenzentren oder an Berufsfachschulen für Sozialwesen ausgebildet.

Es kann sein, dass ein Erste-Hilfe-Kurs, ein polizeiliches Führungszeugnis oder ein Gesundheitszeugnis vorgelegt werden müssen. Durch Zusatzunterricht kann in vielen Fällen die Fachhochschulreife oder die Hochschulreife erworben werden.

Bildquelle: © Robert Kneschke – Fotolia.com

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