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Fast die Hälfte aller Rentner wird ab 2030 in bitterer Armut bzw. unter der Armutsgrenze leben. Es sind viele Faktoren, die sich dafür verantwortlich zeigen. Dieser Komplexität ist es auch geschuldet, dass wirklich gute und nachhaltige Lösungen nicht in Sicht sind. Unterstrichen wird das durch den Wunsch von Kanzlerin Merkel, dass die Rente aus dem anstehenden Bundeswahlkampf herausgehalten werden soll.

Übersicht:

  • Das Rentensystem in historischem Kontext
  • Die Rentenproblematik der letzten 15 bis 20 Jahre
  • Lösungsansätze eines akzeptablen Rentenniveaus

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Das Rentensystem in historischem Kontext

Die erste Idee einer Rente
Bismarck war es, der 1889 ein erstes Rentensystem etablierte. Aufgrund der Hyperinflation in den 1920ern, ausgelöst durchReparationszahlungen in Folge des Ersten Weltkriegs, wurde dieser erste Anlauf ein Fehlschlag. Allerdings hatten die Menschen damals noch die Bedeutung der Familie im Unterbewusstsein verankert. Schließlich war es der Nachwuchs, der bis dahin für die Eltern im Ruhestand aufkommen musste.

Kinder waren bis in die 1950er eine wichtige Altersstütze
Dann kam es mit dem Zweiten Weltkrieg zu einem umfassenderen Problem. Die Umstellung von Reichsmark auf D-Markpulverisierte die ohnehin kleine Rente erneut. Aber auch das Konzept, dass die Kinder den Eltern einen ruhigen und gesicherten Lebenslauf gewährleisten, ging nicht mehr aus. Zu viele Söhne kehrten nicht aus dem Krieg zurück. Also musste ein neues Konzept gefunden werden. Das war dann Mitte der 1950er das Rentensystem mit dem Generationenvertrag, welches Kanzler Adenauer ins Leben rief.

Die Situation nach dem Zweiten Weltkrieg – der Generationenvertrag wird geboren
Schon damals wurde ihm ernsthafte Kritik zugetragen, wonach dieses System nicht auf Dauer funktionieren könne, wenn der demagogische Lebensbaum nicht mehr stimmt. Schon damals kritisierten einige Visionäre, dass diese neue Rente auf sehr hohem Niveau die Menschen motivieren könnte, statt der teuren Familie andere Werte wie Immobilien oder teure Autos zu wählen. Schließlich wurden die Kinder nicht mehr benötigt, die Rente zu sichern.

Hier wurde ein massiver Grundstein gelegt, Familienplanung unattraktiv aussehen zu lassen
Dieser schwerwiegenden Entscheidung sollte in den nächsten 50 Jahren dann noch eine Familienpolitik folgen, die Kinder noch unattraktiver machte. Der angebliche Grund, dass die derzeitigen Migranten vor einer Vergreisung schützen sollen, ist also insofern eine Farce, als dass damit wieder die wahren politischen Fehler, die dazu führten, völlig vertuscht werden. Doch in den letzten Jahren kamen noch weitere Probleme hinzu.

Die Rentenproblematik der letzten 15 bis 20 Jahre

Späte Einsicht um die Jahrtausendwende: Reformversuche, grundsätzlich in die richtige Richtung
Dass der Generationenvertrag nicht mehr aufgehen würde, war auch der rot-grünen Regierung unter Kanzler Schröder klar. Es wurde die Riester-Rente geschaffen. Aus damaliger Sicht durchaus ein System, das hätte funktionieren können. Doch die letzten 10 Jahre haben „Naturgesetze“ des Kapitals völlig über den Haufen geworfen. So subventioniert die EZB mit ihrer inzwischen Negativ-Zins-Politik die europäischen Südländer. Gleichzeitig erfolgt dadurch eine Umverteilung des Geldes von Norden nach Süden.

Nun werden durch die EZB aber schon über eine Dekade Marktgesetze ausgehebelt
Die auf konservatives Sparen ausgelegte deutsche Rente wird nun völlig atomisiert. Bei der Riesterrente ging man von einer Verzinsung von durchschnittlich vier Prozent aus – aus heutiger Sicht völlig utopisch. Schon in den ersten Jahren derNiedrigzinspolitik warnten Experten vor diesen Folgen – inzwischen ist es rund eine Dekade mit Niedrigzinsniveau, welches nun sogar in den negativen Bereich abrutschte. Unter diesen Voraussetzungen kann die Riester-Rente heute als gescheitert betrachtet werden.

So berechnen sich die Zahlen
Wer Geld in die Rentenversicherung einbezahlt, spart dieses Geld nicht. Vielmehr wird das Geld verwendet, die aktuellen Rentner auszuzahlen. Das ist das Konzept des Generationenvertrags, wie ihn Adenauer eingeführt hatte. Hier gibt es zwei Stellschrauben, die eingestellt werden können: das Rentenniveau gegenüber dem bisherigen Lohn auf der Seite des Rentners und der vom Einkommen anteilige Beitragssatz des Einzahlers. Der Beitrag, der zu zahlen ist, liegt bei rund 20 Prozent, Tendenz steigend. Die Rente bei einer Standardrente (45 Jahre) beträgt um die 50 Prozent, Tendenz fallend.

Mehr als die Hälfte aller Rentner ab 2030 unterhalb der Armutsgrenze
Doch durch die Ausgliederung in die private Vorsorge und die damit einhergehenden Reformen werden bis 2030 einen Rückgang um 20 Prozent ausmachen. Der Wert, der sich daraus ergibt, beträgt 43 Prozent Rente bezogen auf den Lohn. Damit werden 2030 mehr als die Hälfte der Rentner ein Rentenniveau haben, welches unterhalb der Armutsgrenze liegt. Negative Auswirkungen wie weniger Rentenjahre oder Geringverdiener sind dabei noch gar nicht berücksichtigt. Auch die Folgen der inzwischen Negativ-Zins-Politik können noch gar nicht in ihrer ganzen Breite erfasst werden.

Lösungsansätze eines akzeptablen Rentenniveaus

Auf staatlicher Seite: Rentenreform und massive Familienförderung
Die Aufgabe des Staates wäre es, die Familie wieder zu fördern. Beispielsweise könnten Eltern, die mindestens zwei oder drei Kinder bekommen, spürbar höhere Renten als kinderlose Paare bekommen. Das wäre auf jeden Fall ein deutlicher Anreiz. Langfristig ist es nur sinnvoll, den Generationenvertrag zu beenden und stattdessen einbezahlte Beiträge tatsächlich anzusparen. Dazu müsste der Staat aber in eine erhebliche Vorleitung gehen.

Die private Vorsorge: ein Umdenken weg von konservativen Sparmodellen
Es muss möglich sein, selber Geld für die spätere Rente zu sparen. Derzeit das gewichtigste Problem ist jedoch die „Sparmentalität“ der deutschen Sparer. Sichere Zinsen auf niedrigem Niveau sind ihnen lieber als höhere Renditen mit einem steigenden Risiko. Selbst Aktien und Aktienfonds werden gemieden, obwohl diese Anlageform im Schnitt immer attraktive Renditen erwirtschaftet.

Jedoch müssen Aktienrenditen zyklisch betrachtet werden. So gibt es immer wieder Jahre, in denen die Rendite unter dasEinzahlungsniveau fällt. Dafür ist aber auch erkennbar, dass diese Tiefpunkte innerhalb weniger Jahre wieder neutralisiert werden. Damit müssten sich Aktien- und Fondsparer zur Rentenbildung mit einem dynamischen Renteneintritt anfreunden. Das heißt, ist das Rendite-Niveau gerade sehr niedrig, muss auch der Renteneintritt verschoben werden.

Kombination aus privater und staatlicher Vorsorge
Es könnte aber auch ein Vertrag mit dem Staat geschlossen werden. Der Staat zahlt den Menschen ihre Rente aus, die Aktien und Fonds werden aber von ihm gehalten, bis das Renditeniveau wieder akzeptabel ist. Darüber hinaus könnte dann das Ansparen einer Rente auch breit gestreut werden. Neben Aktien und Aktienfonds könnte ein attraktiver Mix aus Aktien, Immobilien, Aktien- und Immobilienfonds, Lebensversicherungen und/oder fondsgebundenen Versicherungen usw. zusammengestellt werden.

Zusammenarbeit statt gegenseitiges Zuschieben des Schwarzen Peters zwischen Privathaushalt und Staat
Der Staat müsste nicht komplette Generationen vorfinanzieren, sondern nur auf der Basis von wenigen Jahren in Vorleistung gehen. Die Probleme jedoch totschweigen, wie es Merkel jetzt für die anstehende Bundestagswahl möchte, ist der gänzlich falsche Weg. Nur, wenn darüber gesprochen wird, können auch konstruktive Lösungen gefunden werden. Im Prinzip waren die Rentenreformen um die Jahrtausendwende ein Schritt in die richtige Richtung. Jedoch muss dieser Weg besser abgesichert werden – vielleicht so, wie eben beschrieben, durch den Staat, der hier gegebenenfalls für einige Jahre in Vorleistung tritt.

Bildquelle: © Firma V – Fotolia.com

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