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Was für ein Ärgernis: Ein Mitarbeiter einer niederländischen Klinik hat in rund 18 Monaten Arbeit dermaßen geschlampt, dass möglicherweise die Eizellen von 26 Frauen mit dem falschen Sperma befruchtet worden sein könnten…

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Kuckuckskinder der Moderne?

In früheren Zeiten wären Kuckuckskinder lediglich auf einen Seitensprung der Frau zurückzuführen gewesen. Heute könnte allerdings auch das schlampige Arbeiten der Befruchtungsklinik für ein Kuckuckskind verantwortlich sein:

So hatte erst kürzlich ein Laborant mit einem unsauberen Instrument gearbeitet. Der Vorfall geschah im Universitätskrankenhaus UMC im niederländischen Utrecht. Dort hatte ein Mitarbeiter entdeckt, dass im Schlauch an einer Pipette, die er gerade zum Befruchten einer menschlichen Eizelle benutzen wollte, noch Sperma war. Allerdings handelte es sich dabei nicht um das Sperma des Mannes der Frau, von der die Eizelle stammte!

Von dem ärgerlichen Vorfall könnten nun 26 Patientinnen betroffen sein, so teilte die Klinik mit. Die Eizellen könnten durchaus mit dem falschen Sperma befruchtet worden sein. Neun der Frauen haben ihre Kinder sogar bereits geboren. Vier sind noch schwanger. In den anderen 13 Fällen sind die Embryos tiefgefroren und noch nicht in den Körper der Frau eingesetzt.

Schlauch wurde nicht jedes Mal gewechselt

18 Monate hatte es gedauert, bis der Fehler schlussendlich bemerkt wurde. So lange wurde mit ein und demselben Schlauch gearbeitet. Erst anderthalb Jahre später bemerkte ein Mitarbeiter der Klinik, dass er auf äußerst riskante Weise arbeitete.

Bei der In-Vitro-Fertilisation (IVF) wird eine Spermazelle im Labor direkt in die Eizelle injiziert. Auf diese Weise entsteht ein Embryo, der nachher in den Körper der Frau eingepflanzt werden kann. Sie trägt den Embryo dann ganz normal aus.

Allerdings muss für jeden IVF-Vorgang eine neue, sterile Pipette genutzt werden. Der besagte Mitarbeiter jedoch wechselte nicht jedes Mal den Schlauch, der an der Pipette befestigt wird und zum Aufsaugen der Spermien dient. Auf diese Weise konnte Restsperma vom vorherigen Patienten übrig bleiben – die Mitarbeiter merkten dies zunächst nicht.

Als der Mitarbeiter den Fehler dann doch entdeckte und meldete, machte sich die Klinik daran, die Fälle, an denen er arbeitete, zu rekonstruieren. Sperma ist nämlich nur für eine begrenzte, kurze Zeit überlebensfähig. Das bedeutet, dass für die meisten Paare glücklicherweise ein Risiko eines falschen Vaters ausgeschlossen werden konnte. Zudem verwendeten die übrigen Mitarbeiter sterile Instrumente.

Am Ende blieben dann jedoch noch Paare übrig, bei denen das Restrisiko auf einen falschen Vater fortbestand. Sie erfuhren noch kurz vor Weihnachten, dass das Kind bzw. der Embryo, den sie austragen wollten, möglicherweise einen anderen Vater hat. Das Risiko sei jedoch gering, erklärte die Klinik.

Nun sollen in den kommenden Tagen weitere Gespräche mit den möglicherweise betroffenen Patienten stattfinden. Die Klinik, die pro Jahr etwa 150.000 künstliche Befruchtungen durchführt, rechnet bereits mit Schadenersatzforderungen. Der Laborant, dem das Missgeschick passiert war, sei am Boden zerstört, so heißt es.

Spektakulärer Fehler im Jahr 1993

Es ist nicht das erste Mal, dass bei einer künstlichen Befruchtung Fehler passieren. Allerdings sind es immerhin auch nur Einzelfälle unter vielen Millionen Erfolgen. Inzwischen werden weltweit nämlich rund drei Millionen Kinder nach einer In-Vitro-Fertilisation geboren.

Allerdings war ausgerechnet auch das UMC Utrecht schon im Jahr 1993 verantwortlich für einen spektakulären Einzelfall: Damals hatte nämlich eine Frau nach der IVF in Utrecht Zwillinge zur Welt gebracht. Das Labor hatte nämlich bei der Behandlung ihrer Eizelle eine Wegwerfpipette zweimal benutzt.

Das wiederum hatte zufolge, dass sie mit dem Sperma zweier Männer befruchtet worden war. Möglicherweise wäre der Vorfall ja nie bekannt geworden – doch eines der Babys ist weiß, das andere schwarz…

Bildquelle: © vchalup – Fotolia.com

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