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Sie suchen nach einem praktischen, handwerklich geprägten Beruf? In diesem Artikel stellen wir Ihnen den Ausbildungsberuf Flachglasmechaniker mit all seinen Facetten, den Perspektiven auf dem Arbeitsmarkt und Chancen zum beruflichen Aufstieg vor. Lesen Sie einfach weiter!

Übersicht

  • Berufsprofil Flachglasmechaniker
  • Das reguläre Aufgabenfeld
  • Typische Arbeitgeber & Branchen
  • Allgemeine Arbeitsbedingungen
  • Ausbildung zum Flachglasmechaniker
  • Ausbildungsinhalte
  • Hilfreiche Vorkenntnisse & Interessen
  • Gehalt in der Ausbildung und im Beruf
  • Mehr Gehalt nach Weiterbildungen
  • Studium als Option für Flachglasmechaniker?

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Berufsprofil Flachglasmechaniker

Seit 1991 gehört der Flachglasmechaniker zu den anerkannten Ausbildungsberufen in Deutschland. Mit der Neuordnung einiger Ausbildungsberufe ersetzt der Flachglasmechaniker den Flachglasveredler, der von 1951 bis 1991 für Interessierte als Ausbildung zur Verfügung stand. Die Tätigkeiten und Aufgabenfelder sind jedoch ähnlich geblieben. Die Umbenennung und Neuordnung sollte lediglich den Charakter der industriellen Arbeit unterstreichen.

Das reguläre Aufgabenfeld

Ob Scheiben für Fahrzeuge oder Sicherheitsglas für Banken, Fenster für Immobilien oder gläserne Platten für Tische: Der Flachglasmechaniker kann nach seiner Ausbildung unterschiedliche Produkte aus Flachglas fertigen. Die Herstellung beginnt mit der Arbeitsplanung und Vorbereitung der Arbeitsmaterialien. In der Regel arbeiten Flachglasmechaniker in Industriebetrieben mit vorgefertigten Glastafeln, die dann mit verschiedenen Werkzeugen poliert, geschliffen und mit Flüssigkeiten behandelt werden.

Der jeweilige Vorgang geht aus den Arbeitsvorlagen hervor. Hierzu müssen Flachglasmechaniker die passenden Werkzeuge auswählen und die Techniken ausführen. Je nach Arbeitsschritt müssen sie hierzu auch die passenden Maschinen und Produktionsanlagen programmieren und den Prozess überwachen. Hierbei müssen sie ggf. schnell auf Störungen reagieren und Fehler beseitigen.

Die Bearbeitungstechniken für Flachglas sind sehr unterschiedlich, unter anderem müssen Flachglasmechaniker die Rohlinge grob oder fein schleifen, Zierschliffe anfertige, mit Säurepolitur arbeiten, Bohrungskanten anbringen, mit Sandstrahl mattieren oder mit Schutzlacken beschichten.

Typische Arbeitgeber & Branchen

Als Flachglasmechaniker arbeitet man in Betrieben der Industrie; unter anderem bei Herstellern von Flachglas wie Glasspiegel oder Sicherheitsglas sowie im Ausbaugewerbe.

Allgemeine Arbeitsbedingungen

Wenn Sie sich für den Beruf des Flachglasmechanikers interessieren, dann dürfte Ihnen ein regulärer Schreibtischjob sicherlich wenig Freude bereiten. Aber was erwartet Sie genau im Arbeitsalltag als Flachglasmechaniker? Zu den Hauptarbeitsorten zählen Werks- und Produktionshallen sowie Lagerräume. Sie werden täglich mit Maschinen, Anlagen, Werkzeugen und Rohmaterialien zu tun haben, um Flachglaserzeugnisse herzustellen. Sie arbeiten also sowohl an Maschinen als auch mit Hand, z.B. beim Schneiden oder Brechen des Glases.

Das Arbeitsumfeld wird größtenteils laut, verschmutzt und anstrengend sein – insbesondere hinsichtlich der Vermeidung von Unfällen, wenn Sie mit Maschinen oder ätzenden Flüssigkeiten arbeiten. Dann ist Sorgfalt und Präzisionsarbeit gefragt. Das Tragen von Schutzbekleidung für Hände, Arme und Körper ist üblich. Um den laufenden Betrieb nicht unterbrechen zu müssen, werden Sie im Schichtdienst arbeiten.

Ausbildung zum Flachglasmechaniker

Angehende Flachglasmechaniker durchlaufen während der Berufsausbildung verschiedene Arbeitsfelder und Unterrichtsbereiche im Ausbildungsbetrieb und in der Berufsschule. In insgesamt drei Jahren durchlaufen die Auszubildenden alle wichtigen Tätigkeiten, die sie zum Ausüben des Berufes benötigen – inklusive wichtiger Grundlagen z.B. zur Sicherheit am Arbeitsplatz oder zum Umweltschutz.

Zum Ende der Ausbildung folgt eine Abschlussprüfung, sie sowohl im schriftlichen als auch im praktischen Teil mit mindestens „ausreichend“ benotet werden muss. Im praktischen Teil soll der Prüfling zeigen, dass er eine Arbeitsprobe nach Vorgabe und unter Berücksichtigung der betrieblichen Vorschriften anfertigen kann. Für diese Aufgabe stehen dem Prüfling maximal 14 Stunden zur Verfügung. Der schriftliche Teil umfasst Aufgaben aus den Bereichen Technologie, technische Mathematik, technisches Zeichnen sowie Wirtschafts- und Sozialkunde und maximal 360 Minuten.

Inhalte & Lernfelder der Ausbildung zum Flachglasmechaniker

Die Ausbildungsinhalte werden unterschiedlich intensiv unterrichtet und erstrecken sich nicht alle über die gesamte Dauer der Berufsausbildung. Für gewöhnlichen dienen die ersten beiden Jahre zur Grundlagenvermittlung, damit die Inhalte im letzten Jahr vertieft und spezialisiert werden können.

Folgende Inhalte werden Flachglasmechanikern vermitteln:

  • Berufsausbildung, Arbeits- und Tarifrecht
  • Arbeitsschutz mit Bezug zur Ausbildungsbranche
  • Aufbau und Organisation des Ausbildungsbetriebes
  • Sicherheit am Arbeitsplatz, Umweltschutz, rationelle Energieverwendung
  • Handhabung von Werkzeugen und Betriebsmitteln
  • Flachglasarten, Auswahl von Werkstoffen und Hilfsmitteln
  • Umgang mit Produktionsunterlagen
  • Vorbereitung von Materialien und Arbeitsabläufen
  • Bearbeiten und Verarbeiten von Flachglas nach Vorlage
  • Bauteile, Baugruppen und Maschinen
  • Inbetriebnahme von Maschinen und Anlagen zur Flachglasverarbeitung
  • Betrieblicher Materialfluss
  • Qualitätssicherung
  • Naturwissenschaftliche und mathematische Grundlagen
  • Steuerungstechnik
  • technische Kommunikation
  • Deutsch, Wirtschafts- und Sozialkunde

Zugang zur Ausbildung: Hilfreiche Vorkenntnisse & Interessen

Von rechtlicher Seite gibt es keine Voraussetzungen, die für den Zugang zur Ausbildung erfüllt werden müssen. In der Praxis achten die Betriebe aber dennoch auf die Kenntnisse und Fähigkeiten der Bewerber. Bezüglich der schulischen Bildung wurden in 2014 von 120 Ausbildungsanfängern 52 % mit Hauptschulabschluss, 38 % mit mittlerer Reife und 5 % mit Abitur eingestellt (Angaben nach Datensystem Auszubildende des Bundesinstituts für Berufsbildung).

Beim Blick in die Zeugnisse legen die Betriebe vor allem auf Mathematik und Werken bzw. Technik größeren Wert. Hinzu sollte das Interesse für praktische Tätigkeiten kommen, die mit handwerklichem Geschick und hoher Aufmerksamkeit durchgeführt werden. Insbesondere das Überwachen der Anlagen und Maschinen erfordert ein hohes Maß an Aufmerksamkeit und Reaktionsfähigkeit, wenn Störungen und Fehler auftreten. Weiterhin sollten Sie technisches Verständnis sowie zeichnerisches Geschick mitbringen.

Gehalt in der Ausbildung und im Beruf

Der finanzielle Aspekt spielt bei der Wahl des Berufes eine durchaus große Rolle, denn schließlich will man mit der Tätigkeit, die man gerne ausübt, auch die Lebenshaltungskosten decken, die Familie versorgen und sich ein schönes Leben machen können. Als angehender Flachglasmechaniker können Sie sich bereits in der Ausbildung über ein Gehalt freuen. Dieses ist sicherlich nicht so hoch wie bei ausgelernten Flachglasmechanikern, soll aber zumindest einen Teil der Kosten für Miete, Lebensmittel und ähnliches decken.

Das Ausbildungsgehalt für Flachglasmechaniker könnte wie folgt aussehen:

  • 600 bis 650 Euro im 1. Jahr
  • 680 bis 700 Euro im 2. Jahr
  • 770 bis 800 Euro im 3. Jahr

Die Angaben (nach Tarifauswertung, tarifvertragliche Ausbildungsvergütung, Stand: Oktober 2015) dienen lediglich als Orientierung für die Ausbildungsplatzsuche, denn tatsächlich können z.B. die Betriebsgröße und der Betriebsstandort das Ausbildungsgehalt beeinflussen. So kann bei kleineren Betrieben oder Betrieben aus den neuen Bundesländern das Ausbildungsgehalt für Flachglasmechaniker geringer ausfallen.

Im Beruf, wenn die Ausbildung abgeschlossen ist, verdienen Sie dann endlich mehr. Zunächst erhalten Sie ein Einstiegsgehalt für Berufsanfänger, das später im Laufe der Jahre durch Berufserfahrung, Betriebszugehörigkeit und Zusatzqualifikationen steigt. Mit Tarifvertrag oder nach tariflicher Vergütung stehen Ihnen als Einstiegsgehalt 1.800 bis 2.200 Euro brutto pro Monat zu. Natürlich kann das Gehalt entsprechend des individuellen Vertrages variieren. Hier spielt auch die Berufsausbildung eine Rolle, also wie gut Sie hier abgeschlossen haben.

Mehr Gehalt nach Weiterbildungen

Es ist nicht sonderlich verwunderlich, dass die Industrie vor allem Fachkräfte sucht, also auch zusätzliche Qualifikationen durch ein höheres Gehalt belohnt. Weiterbildungen sind daher die ideale Möglichkeit, die Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu verbessern oder zu festigen. Zu empfehlen sind folgende sogenannte Aufstiegsweiterbildungen, die Sie für führende Positionen meist auch mit Planungs- und Personalverantwortung ausbilden:

Industriemeister Glas: Der Meisterbrief hat in Deutschland einen hohen Stellenwert und wird Sie als Flachglasmechaniker beruflich weiterbringen. Die Meisterprüfung ist bundesweit einheitlich geregelt, aber nicht an die Teilnahme an einem Lehrgang gebunden. Als Voraussetzungen gelten eine abgeschlossene Berufsausbildung sowie Berufserfahrung in einem fachlich passenden Beruf sowie zusätzlich die fachliche und persönliche Eignung.

Können Sie die Meisterprüfung erfolgreich abschließen, erwartet Sie eine Gehaltssteigerung auf 2.900 bis 3.800 Euro brutto.

Techniker Glastechnik (Glasgestaltung): Die Technikerweiterbildung erfolgt an einer Fachschule in zwei bis vier Jahren (Teilzeit oder Vollzeit). Auch für diese Weiterbildung müssen Sie einen Berufsausbildungsabschluss sowie Berufspraxis vorweisen können. Je nach Bundesland wird weiterhin die schulische Bildung eines Hauptschulabschlusses oder mittlerer Reife verlangt. Nach der Weiterbildung zum Techniker für Glastechnik (Glasgestaltung) steigt das Gehalt auf 2.300 bis 3.100 Euro brutto.

Technischer Fachwirt: Zieht es Sie in die kaufmännische Abteilung empfiehlt sich die Weiterbildung zum technischen Fachwirt, die einen Abschluss in einem anerkannten Ausbildungsberuf mit kaufmännischer, verwaltender oder gewerblich-technischer Richtung sowie mindestens ein Jahr Berufserfahrung voraussetzt. Das Gehalt des technischen Fachwirts verbessert sich auf 3.200 bis 3.400 Euro brutto pro Monat.

Weitere Weiterbildungen sind jene zum Ausbilder für anerkannte Ausbildungsberufe, zum Techniker für Glashüttentechnik oder Production Engineer.

Studium als Option für Flachglasmechaniker?

Viele Menschen denken nicht nur nach der Schule über ein Hochschulstudium nach, sondern auch während ihrer beruflichen Ausbildung oder Tätigkeit. Denn: Heutzutage ist es grundsätzlich möglich, ohne Abitur ein Hochschulstudium zu absolvieren – vorausgesetzt man kann eine Berufsausbildung, Berufserfahrung sowie ggf. Zusatzqualifikationen vorweisen.

Die jeweiligen Bedingungen müssen bei der Hochschule erfragt werden. So könnten Sie sich auch nach der Weiterbildung für ein Studium entscheiden. Für den Beruf des Flachglasmechanikers wären Studiengänge für Keramik- oder Glastechnik denkbar.

Wichtige Aspekte, die ein Studium betreffen:

  • Ein Grundstudium, z.B. mit Bachelor-Abschluss, dauert in der Regel drei Jahre
  • Das Studium ist theoretisch geprägt, praktische Einblicke bietet lediglich ein Praktikum für einige Wochen oder Monate
  • Hausarbeiten, Prüfungen und eine Bachelorarbeit sind wichtige Bestandteile des Studiums
  • Für das Studium zahlen Sie mindestens den Semesterbeitrag, je nach Hochschule auf Studiengebühren
  • In einem normalen Studium verdienen Sie kein Geld, die Ausnahme bildet ein duales Studium, während dem Sie im Betrieb arbeiten

Grundsätzlich sollte man sich ein Studium gut überlegen, wenn man bereits eine Berufsausbildung, Berufserfahrung und Weiterbildungen vorweisen kann, denn ein Studium soll sich fachlich und finanziell lohnen. Zu empfehlen sind ggf. Beratungsgespräche mit Berufsberatern.

Bildquelle: © MStock – Fotolia.com

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