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Gekkoos hat sich im Jahr 2009 als das nächste große Ding im Internet angepriesen, das mindestens ebenso wichtig wird wie MySpace. Ein Jahr später hörte man schon nichts mehr davon. Ein Beispiel, das Sie sich anschauen sollten, wenn Sie sich fragen, ob ein bestimmtes Angebot im Internet seriös und empfehlenswert ist.

Überblick

  • Was war Gekkoos?
  • Wie hat sich Gekkoos finanziert?
  • Wie sollte Gekkoos funktionieren?
  • Wie lange hat es Gekkoos gegeben?
  • Warum hat Gekkoos nicht funktioniert?
  • Unique Content
  • Werbeflatrate
  • Weitere Angebote
  • Einnahmen-Ausgaben-Rechnung
  • Was kam nach Gekkoos?
  • Wie schützt man sich vor Pleiten wie der von Gekkoos?

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Was war Gekkoos?

Das Internetportal Gekkoos sollte jedem Nutzer ermöglichen, einen eigenen Webauftritt zu gestalten, der aktuelle Informationen einbindet, damit Besucher auf die Seite zieht und so Werbeeinnahmen generiert. Das Ganze enthielt darüber hinaus die Möglichkeit E-Mail-Adressen anzulegen und sollte so funktionieren wie GMX oder andere Freemail-Anbieter.

Wie hat sich Gekkoos finanziert?

Die Macher von Gekkoos versprachen die Kunden mit 80 % an den Werbeeinnahmen zu beteiligen. Das bedeutet, dass für jede angesehene oder angeklickte Werbeanzeige 20 % an Gekkoos gegangen sind. Dieser Prozentsatz ist vergleichsweise klein. Deshalb verlangte der Anbieter für seine Services zusätzlich eine Einrichtungsgebühr von 29 Euro und eine monatliche Servicegebühr von 22 Euro. Für weitere Services wurden weitere Kosten in Rechnung gestellt.

Wie sollte Gekkoos funktionieren?

Gekkoos sollte sich als neues Werbeportal etablieren, das viel Internettraffic an sich bindet. Das Mittel dazu sollten Nachrichten und weitere interessante redaktionelle Inhalte sein. Eine ähnliche Funktion hat auch Google in seine personalisierte Suchmaschine eingebunden. Damit können individuell auf die jeweiligen Interessen abgestimmte Suchergebnisse und Nachrichten angezeigt werden.

Auch GMX und andere Anbieter von kostenlosen E-Mail-Adressen verdienen mit ihren Portalen durch die Werbeeinnahmen Geld, weil viele Menschen die Seite besuchen, um sich dort einzuloggen.

Wie lange hat es Gekkoos gegeben?

Das Angebot von Gekkoos ist im Februar 2009 online gegangen. Im März 2010 meldeten sich verstärkt Mitglieder, die keine E-Mails mehr erhalten haben. Danach war von Gekkoos nichts mehr zu hören. Im Internet finden sich nur noch ein paar Diskussionen in Foren und veraltete Seiten, die noch immer die Dienste von Gekkoos anpreisen.

Warum hat Gekkoos nicht funktioniert?

Nach dem Start hat es für Gekkoos recht gut ausgesehen. Die Besucherzahlen stiegen und es gab einige positive Rückmeldungen zum Mail-Angebot. Das Versenden klappte im Vergleich zu anderen Freemail-Anbietern recht schnell, was zum Teil auch daran gelegen haben mag, dass die zur Verfügung stehenden Server für mehr Benutzer ausgelegt waren.

Da aber nicht genügend Servicepersonal zur Verfügung stand, kam es auch recht schnell zu negativen Bewertungen, selbst wenn eigentlich nur geringfügige Probleme vorlagen. Ein Geschäftspartner, der nicht zu erreichen ist, ist nicht seriös.

Das eigentliche Geschäftsmodell – der Verkauf personalisierter Portale und die Werbeeinnahmen – hat allerdings überhaupt nicht funktioniert.

Unique Content

Ein Punkt an dem Gekkoos gescheitert ist, gehört heute zum Grundwissen für jeden, der Inhalte im Internet veröffentlicht: Sie müssen möglichst einmalig sein. Das Prinzip ist wie beim Verkauf von Waren. Wenn es in einer Straße bereits vier Blumenhändler gibt, sollte man dort nicht den fünften Blumenladen eröffnen. Portale wie web.de funktionieren, weil alle Nutzer diese eine Seite aufrufen.

Bei Gekkoos kam ein kleiner Prozentsatz über das personalisierte Portal von Nutzer 1, noch ein paar Prozent über das Portal von Nutzer 2 und so weiter. In diesem Fall gilt der Satz „Konkurrenz belebt das Geschäft“ nicht, weil sich die Nutzer gegenseitig die Kundschaft streitig gemacht haben.

Und weil es sich so für keinen der Nutzer gelohnt hat ein kostenpflichtiges Portal zu betreiben, das doch nur den gleichen Content hatte wie das des Nachbarn, hat es sich auch für Gekkoos insgesamt nicht gelohnt.

Werbeflatrate

Ein Zusatzangebot von Gekkoos war die Werbeflatrate ab 59,90 bis 714 Euro. Dafür haben Unternehmen die Möglichkeit bekommen die Werbeflächen im Portal besser zu nutzen. Auch hier macht das System nur bis zu einer gewissen Menge von Werbepartnern Sinn. Wenn einfach zu wenig Besucher auf das Portal kommen, gibt es nicht genug Platz, um die gebuchten Werbeanzeigen zu verteilen.

Weitere Angebote

Außerdem war in Gekkoos ein Affiliate-System eingebunden. Wer die Seite also weiterempfohlen hat und dadurch mehr Umsätze für die Betreiber brachte, bekam dafür eine weitere Gewinnbeteiligung.

Unternehmen hatten zudem die Möglichkeit die Dienste einer Designagentur zu buchen, die Anzeigen für das Internet gestaltete.

Einnahmen-Ausgaben-Rechnung

Ein Nutzer der Portallösung zahlte also monatlich mindestens 22 Euro. Nimmt man an, dass er pro 1.000 Besuchern auf seinem individuellen Portal 1 Euro Verdienst hatte, mussten pro Monat mindestens 22.000 Besucher auf der Seite auftauchen, nur um diese Kosten hereinzubekommen.

Zum Vergleich: GMX hatte im Januar 2015 über 11 Millionen Besucher. Gekkoos hätte also niemals für mehr als 500 Portalbetreiber kostendeckend sein können, selbst wenn es so erfolgreich geworden wäre wie GMX.

Was kam nach Gekkoos?

Die zahlreichen Mailfunktionen von Gekkoos waren ab März 2010 nicht mehr verfügbar. Dadurch gingen einigen Nutzern Daten verloren, weil zum Beispiel Mails von Bekannten oder Geschäftspartnern nicht mehr angekommen sind.

Auch vom Betreiber von Gekkoos war danach nichts mehr zu hören. Obwohl er schon zuvor diverse Dienstleistungen angeboten hat (zum Beispiel verkaufte er Schokolade), taucht sein Name seither in keinem aktuellen Zusammenhang mehr im Internet auf.

Wie schützt man sich vor Pleiten wie die von Gekkoos?

Das Internet ist noch schnelllebiger als der Rest der Geschäftswelt. Was heute gut läuft, kann schon morgen verschwunden sein. Das gilt vor allem für die ersten Jahre eines neu gegründeten Unternehmens. Erst wenn sich eine gewissen Konsolidierung und Diversifizierung eingestellt hat, können Sie einigermaßen sicher sein, dass zumindest die wichtigsten Funktionen aufrechterhalten werden können.

Unabhängig davon sollten Sie sich aber immer bestmöglich absichern und im Zweifelsfall lieber dreimal nachrechnen, ob eine Idee zu Hause Geld zu verdienen, funktionieren kann oder nicht.

Bildquelle: © psdesign1 – Fotolia.com

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