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Private Hilfsorganisationen hatten am Osterwochenende dafür gesorgt, dass Tausende Flüchtlinge vor dem Ertrinken im Mittelmeer gerettet wurden. Zwei deutsche Organisationen waren sogar selber in Seenot geraten.

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Außergewöhnliche Notsituation

Diese letzte große Rettungsaktion brachte viele Hilfsorganisationen an ihre Grenzen: Ungewöhnliche viele Flüchtlinge mussten am Osterwochenende auf dem Mittelmeer gerettet werden. Mehrere Tausend Menschen hatten sich auf den Weg gemacht, zumeist in schlecht beschaffenen und überladenden Booten und ohne Schwimmwesten.

Wenige Kilometer vor der libyschen Küste retteten zwei Nichtregierungsorganisationen am Samstag rund 3.000 Flüchtlinge aus dem Mittelmeer, die in instabilen Schlauch- und Holzbooten saßen. „Das ist so für uns noch nicht da gewesen“, sagte Kai Kaltegärtner, Kapitän einer der Rettungsschiffe.

NGOs kommen selber in Notlage

Bereits am Tag zuvor hatten mehrere NGOs rund 2.000 Menschen aus dem Wasser gerettet. Darunter war auch die Iuventa, ein Rettungsschiff der Organisation „Jugend rettet“. Die Crew musste mehrere Hundert Menschen versorgen, die noch in ihren Booten saßen, weil das eigene Schiff bereits überlastet war. „Alle Organisationen sind am absoluten Maximum“, sagte die Iuventa-Sprecherin Pauline Schmidt.

„Wir sind komplett manövrierunfähig, weil so viele Personen an Bord sind“, sagte sie weiter. Zu allem Übel zog auch noch schlechtes Wetter auf und die meisten Personen befinden sich ohne Rettungsweste auf den Booten.

Rettung kam – aber nicht von Frontex!

Weil die Iuventa sowie das Schiff „Sea Eye“, der gleichnamigen Initiative, in Seenot gerieten, mussten sie Ostersonntag selber ein Notsignal absetzen. Erst am nächsten Tag kam die Rettung durch Schiffe der Seenotrettungsleitstelle für das Mittelmeer in Rom (MRCC). Sie nahmen die Geretteten auf und brachten sie ans Festland.

Der Kapitän der Iuventa, Kai Kaltegärtner, berichtete laut „Handelsblatt.com“, dass sich teilweise 700 Personen auf einem Boot befunden hätten. Nicht jeder konnte gerettet werden. Auch weil die Frontex-Schiffe nicht rechtzeitig eintrafen, kritisierte zumindest die Organisation Ärzte ohne Grenzen via Twitter: „Wo waren die Frontex-Schiffe, als ein Rettungsschiff einer NGO Unterstützung brauchte, um Tausende Leben zu retten? Wo war die EU?“

Soforthilfe muss von EU kommen

Die privaten Hilfsorganisationen sprachen von einer beispiellosen Notlage auf dem Mittelmeer. Freitag wurden zwischen 1.800 und 2.000 Menschen gerettet, am Samstag rund 3.000 Flüchtlinge. Am Sonntag konnte man noch einmal 1.000 Menschen vor dem Ertrinken bewahren und ans Festland bringen. Wie viele Menschen trotz der beispiellosen Rettungsaktion starben, ist noch nicht bekannt.

Grünen-Chefin Simone Peter forderte umgehende Soforthilfe von EU und Frontex. Die zivilen Organisationen und Helfer würden angesichts solcher Massen von Flüchtlingen an ihre Leistungsgrenze geraten. Um weitere Tote zu verhindern, bedarf es nun der Unterstützung der EU und Frontex.

Das lukrative Geschäft mit der Flucht

Seit Jahresbeginn sollen laut Internationaler Organisation für Migration (IOM) rund 800 Menschen auf dem Mittelmeer ertrunken sein, weil sie die gefährliche Flucht von Afrika nach Europa antraten. Für die Schlepper ist das ein äußerst lukratives Geschäft geworden. Sie schicken die verzweifelten Menschen in halb kaputten Booten auf das Meer, ohne Schwimmwesten.

Für Überfahrten bei schlechtem Wetter geben die Schlepper „Rabatte“ und zwingen die Menschen teilweise sogar, trotz hoher Gefahren in die Boote zu klettern. Erst Anfang März wurden 22 Flüchtlinge an der libyschen Küste erschossen aufgefunden, vermutlich weil sie sich weigerten bei schlechtem Wetter in die Boote zu steigen.

Bildquelle: © Giovanni Cancemi – Fotolia.com

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