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Worum es bei einem Holzblasinstrumentenmacher geht, trägt seine Berufsbezeichnung klar im Namen. Wie vielseitig der Beruf allerdings ist, ist vielen unbekannt. Wissen Sie es? Wir sind sicher, dass unser Artikel über Holzblasinstrumentenmacher für Sie einiges Neues bereithält. Lesen Sie am besten gleich weiter.

Überblick

  • Holzblasinstrumentenmacher: Historisches
  • Die Musikinstrumente der Holzblasinstrumentenmacher
  • Berufsbild Holzblasinstrumentenmacher
  • Arbeitsbedingungen der Holzblasinstrumentenmacher
  • Einsatzbereiche für Holzblasinstrumentenmacher
  • Holzblasinstrumentenmacher Ausbildung
  • Voraussetzungen
  • Ausbildungsinhalte
  • Ausbildungsvergütung
  • Holzblasinstrumentenmacher: Gehalt
  • Holzblasinstrumentenmacher: Studium
  • Perspektive für Holzblasinstrumentenmacher
  • Fazit

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Holzblasinstrumentenmacher: Historisches

Wohl das bekannteste Erzeugnis eines Holzblasinstrumentenmachers ist die Flöte. Die ersten Flöten überhaupt entstanden in der Steinzeit und wurden von den damaligen Menschen nicht nur aus Holz, sondern auch aus Tierknochen geschnitzt. Ob sich damals jeder selbst seine Flöte gemacht hat oder es damals schon eine Art Holzblasinstrumentenmacher gab, eben Menschen mit einem besonderen Händchen für diese Handwerkskunst, wird für immer ungeklärt bleiben.

Im Mittelalter spezialisierten sich schließlich die ersten Tischler und Holzschnitzer auf den Musikinstrumentenbau. Neben Holzblasinstrumenten stellten sie meistens noch andere Instrumente aus Holz her, zum Beispiel Streichinstrumente.

Ab dem Barock setzte ein regelrechter Entwicklungssprung in der Vervollkommnung der Musikinstrumententechnik ein. Neben der Entwicklung neuer Musikinstrumente kam es zu einer Spezialisierung der Hersteller, darunter der Holzblasinstrumentenmacher.

Die Musikinstrumente der Holzblasinstrumentenmacher

Es gibt drei Gruppen von Holzblasinstrumenten:

  • Flöten
  • Einfachrohrblatt-Instrumente
  • Doppelrohrblatt-Instrumente

Beispielhafte Musikinstrumente mit Einfachrohrblatt sind Klarinette und Saxophon, während Oboe und Fagott Doppelrohrblatt-Instrumentedarstellen. Die fast komplett aus Metall bestehende Querflöte wird ebenfalls den Holzblasinstrumenten als Flöte zugeordnet.

Die Tonerzeugung durch Holzblasinstrumente geschieht über die Schwingung der Luftsäule mithilfe des Luftblattes oder Rohrblattes und nicht durch das Instrumentenmaterial.

Berufsbild Holzblasinstrumentenmacher

Holzblasinstrumentenmacher stellen Holzblasinstrumente her, zu denen außer Blasinstrumenten aus Holz noch einige aus Metall zählen.
Einen neuen Auftrag für ein Holzblasinstrument bespricht der Holzblasinstrumentenmacher meistens im Voraus mit dem Auftraggeber.

Dabei geht es vor allem um das Material, den Stil, die Bauart, Klangeigenschaften und den Preisrahmen. Nun erstellt der Holzblasinstrumentenmacher für das Instrument einen Entwurf. Alternativ verwendet er bereits fertige technische Zeichnungen mit den Vorgaben und Maßen.

Nach den Vorlagen fertigt der Holzblasinstrumentenmacher seine Instrumente aus Holz oder auch Metall an inklusive ihrer Klappenmechanik sowie Ton- und Säulchenlöcher. Typische Arbeitstechniken eines Holzblasinstrumentenmachers sind Fräsen, Bohren, Stanzen und Ziehen. Hinzu kommt das sogenannte Bördeln, eine in der Blechverarbeitung übliche Umform- und Verbindungstechnik.

Später veredeln Holzblasinstrumentenmacher die Oberflächen Ihrer Instrumente und verbinden sämtliche Einzelteile und Baugruppen zum vollständigen Holzblasinstrument. Abschließend prüfen sie die Klangqualität und stimmen das Instrument.

Holzblasinstrumentenmacher sind außerdem für die Pflege, Wartung und Reparatur von Holzblasinstrumenten ansprechbar. Darüber hinaus restaurieren sie historische Holzblasinstrumente.

Arbeitsbedingungen der Holzblasinstrumentenmacher

Holzblasinstrumentenmacher arbeiten sehr viel mit ihren Händen, setzen aber auch Maschinen ein. Je nach Arbeitssituation legen Holzblasinstrumentenmacher spezielle Schutzkleidung an, beispielsweise Atem- oder Gehörschutz. Bei Tätigkeiten wie Schleifen bildet sich Staub, beim Einsatz von Lacken, Beizen, Lösemitteln und Klebstoffen können Dämpfe freigesetzt werden.

Neben ihrer handwerklichen Arbeit zählt auch der Kundenkontakt zu den Aufgaben von Holzblasinstrumentenmachern.

Einsatzbereiche für Holzblasinstrumentenmacher

Holzblasinstrumentenmacher arbeiten hauptsächlich in handwerklichen und industriellen Herstellungsbetrieben für Holzblasinstrumente in Werkstätten und Produktionshallen. Außerdem arbeiten sie in Musikalienhandlungen mit integrierter Reparaturwerkstatt. Dort sind sie auch gelegentlich in Lagerräumen, Büros und Verkaufsräumen anzutreffen.

Holzblasinstrumentenmacher Ausbildung

Die anerkannte Berufsausbildung zum Holzblasinstrumentenmacher dauert drei Jahre und findet im Ausbildungsbetrieb und in der Berufsschule statt.

Wichtig zu wissen: Für die Ausbildung zum Holzblasinstrumentenmacher existieren in Deutschland nur drei Berufsschulen: im bayerischen Mittenwald, im baden-württembergischen Ludwigsburg und im sächsischen Klingenthal.

Da also viele Lehrlinge zu ihrer Berufsschule einen weiten Anfahrtsweg haben, findet der Unterricht dort über mehrere Wochen blockweise statt. Extra anfallende Kosten für die Fahrt und Unterkunft übernehmen nicht alle Ausbildungsbetriebe. Gegebenenfalls können Auszubildende eine Berufsausbildungsbeihilfe beantragen.

Voraussetzungen

Für die Ausbildung zum Holzblasinstrumentenmacher ist kein Mindestschulabschluss vorgeschrieben. Die Ausbildungsbetriebe erwarten von ihren Bewerbern außer Musikalität weitere bestimmte Fähigkeiten und persönliche Eigenschaften:

  • überdurchschnittlich gutes Hörvermögen
  • handwerkliches Geschick
  • Sinn für Ästhetik
  • Sorgfalt
  • gute Schulzensuren in Mathematik und Physik

Gute Umgangsformen, Kommunikationsgeschick sowie Servicebereitschaft im Umgang mit den Kunden sind ebenfalls von großer Bedeutung, da Auftragsbesprechung und Beratung zum Beruf des Holzblasinstrumentenmachers dazugehört.

Ausbildungsinhalte

Auszubildende zum Holzblasinstrumentenmacher beteiligen sich unter Anleitung und Aufsicht ihrer Kollegen an der Bearbeitung laufender Aufträge.

Dabei geht es unter anderem um:

  • Anfertigen, Lesen und Übertragen von Skizzen, Zeichnungen und Stücklisten
  • Arbeitsplatz einrichten
  • manuelle und maschinelle Bearbeitung von Holz, Metall, Kunststoff und weiteren Materialien
  • Zusammenfügen der Instrumententeile mit Schrauben, Stiften und Nieten sowie durch Löten
  • Oberflächenbehandlung
  • spielfertig machen und stimmen der Holzblasinstrumente
  • Endkontrolle: funktionell und optisch
  • Bestimmung der einzelnen Holzblasinstrumente
  • Arbeitssicherheit und Umweltschutz

In der Berufsschule ergänzen die Unterrichtsfächer Mathematik und Physik sowie Kunst/Werken/Technik die Holzblasinstrumentenmacher Ausbildung.

Ausbildungsvergütung

Handwerk und Industrie zahlen unterschiedliche Ausbildungsvergütungen für Holzblasinstrumentenmacher. Einige Industriebetriebe orientieren sich dabei am Handwerk, andere zahlen deutlich mehr. Folgende durchschnittliche Ausbildungsvergütungen im Monatsbrutto lassen sich feststellen:

Ausbildungsvergütungen im Handwerk:

  • 1. Ausbildungsjahr: 400 Euro
  • 2. Ausbildungsjahr: 480 Euro
  • 3. Ausbildungsjahr: 520 Euro

Ausbildungsvergütungen in der Industrie:

  • 1. Ausbildungsjahr: 420 bis 830 Euro
  • 2. Ausbildungsjahr: 450 bis 866 Euro
  • 3. Ausbildungsjahr: 481 bis 907 Euro

Holzblasinstrumentenmacher: Gehalt

Das Einstiegsgehalt eines Holzblasinstrumentenmachers beträgt rund 1500 Euro brutto monatlich und steigt mit zunehmender Berufserfahrung. Positiv auf das Gehalt wirken sich dabei Spezialisierungen aus.

So verdient ein Holzblasinstrumentenmacher als Verkaufsberater rund 2000 bis 2400 Euro und ein in der Qualitätskontrolle beschäftigter Holzblasinstrumentenmacher circa 2700 Euro. Mit Meistertitel sind sogar Gehälter zwischen 3000 und 3500 Euro drin.

Holzblasinstrumentenmacher: Studium

Holzblasinstrumentenmacher ohne Abitur erwerben mit dem Meistertitel oder nach mehreren Jahren Berufstätigkeit als Holzblasinstrumentenmacher automatisch die Fachgebundene Hochschulzugangsberechtigung. Als passendes Studium bietet sich hier der Studiengang Musikinstrumentenbau an.

Perspektive für Holzblasinstrumentenmacher

Außer einer Spezialisierung oder einem Studium stehen Holzblasinstrumentenmachern weitere Perspektiven offen. Als Meister können sie sich selbstständig machen. Beliebt ist auch eine Weiterbildung zum Restaurator, mit der ein Holzblasinstrumentenmacher vor allem im Museum für historische Musikinstrumente zuständig ist.

Fazit

Holzblasinstrumentenmacher ist ein abwechslungsreicher Beruf für musikalische und handwerklich geschickte Menschen. Es handelt sich dabei um einen Nischenberuf mit relativ begrenzten Arbeitsplätzen. Wer sich spezialisiert oder fortbildet, festigt seine berufliche Position.

Als anerkannter Mitarbeiter in einem etablierten Unternehmen oder als selbstständiger Holzblasinstrumentenmachermeister sieht die Zukunftsperspektive recht gut aus, denn an Holzblasinstrumenten besteht kontinuierliche Nachfrage.

Bildquelle: © Zerophoto – Fotolia.com

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