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Das Aufnehmen oder Halten eines Handys ist einem Autofahrer während der Fahrt verboten. Trotzdem sind sie inzwischen ein vertrauter Anblick: Leute, die mit dem Handy in der Hand am Steuer sitzen, sogar auf der Autobahn.

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Enge Regeln für das Handy am Steuer

Der Gesetzgeber regelt das Thema Handy am Steuer im § 25 Straßenverkehrsgesetz (StVG) klar. Telefonieren während der Fahrt ist nur über eine Freisprechanlage zulässig. Beide Hände müssen für das Steuer frei bleiben. Müssen das Mobiltelefon oder der Hörer vom Autotelefon zum Telefonieren aufgenommen oder gehalten werden, darf der Fahrer die Geräte nur im stehenden Fahrzeug und bei ausgeschaltetem Motor benutzten.

Bei Zuwiderhandlung drohen ein Bußgeld von 60 Euro und ein Punkt in Flensburg. Das Verhängen eines Fahrverbots bis zu 3 Monaten bei wiederholt festgestelltem Gesetzesverstoß ist außerdem möglich.

Erschreckend hoher Anteil Handy nutzender Autofahrer

Viele Handy- beziehungsweise Smartphone-Besitzer scheint das Gesetz nicht zu beeindrucken. Neben dem Telefonieren nutzen Autofahrer ihre mobilen Geräte zum Schreiben von Nachrichten. Zwei separate Studien der Technischen Universität Braunschweig weisen nach, dass Autofahrer auf Autobahnen doppelt so häufig wie im übrigen Straßenverkehr vom Handy Gebrauch machen.

Während sich auf der Autobahn 5,8 % der Fahrer nebenher mit Tippen beschäftigen, telefonieren 1,5 % am Steuer. Im Stadtverkehr beträgt der Anteil 2,3 % beziehungsweise 1,4 %. Mark Vollrath, der Studienleiter, spricht hier von der stärksten Form der Ablenkung beim Autofahren: Nur noch eine Hand dirigiert das Lenkrad und der Blick ist nicht mehr auf die Straße gerichtet, und dazu über eine verblüffend lange Zeit. Er betrachtet dieses Verhalten als Ursache vieler Auffahrunfälle auf Autobahnen.

Verführerische Handys im Straßenverkehr

Unter den Menschen, die beim Autofahren nicht von ihrem Handy lassen können, liegt der Anteil der Männer über dem der Frauen. Auf Autobahnen liegt die Nutzung gut doppelt so hoch wie im Stadtverkehr, weil Autobahnstrecken häufig als monoton empfunden werden. Fließt dann noch wenig Verkehr, wird es den Fahrern rasch langweilig. Dem schnellen kurzen Blick aufs Handy folgt leicht eine SMS oder WhatsApp-Nachricht. Innerhalb weniger Sekunden wird so eine erhebliche Strecke quasi als Blindfahrt zurückgelegt.

Es sind keineswegs nur jüngere Personen, die der Verführung ihres Handys oder Smartphones erliegen. Senioren sind ebenso dabei. Ein Autofahrer meint hierzu, es sei wie bei Lastern allgemein, zum Beispiel Rauchen oder Alkoholtrinken. Man wisse, dass es gefährlich ist, mache es aber trotzdem.

Bis zu 12-fach höheres Unfallrisiko

In Deutschland fehlen noch eindeutige Zahlen zum Unfallrisiko durch eine Handy-Nutzung der Autofahrer während der Fahrt. Statistische Erhebungen aus Österreich und den USA zeigen dieses Fehlverhalten jedoch als eine der wesentlichen Unfallursachen auf. Das Unfallrisiko steigt hierdurch um das 6- bis 12-Fache. 2015 verzeichnete das Statistische Bundesamt 28 % aller Unfälle als Auffahrunfälle mit Personenschaden, was die Zahl der sonst vorherrschenden Unfälle aufgrund Geschwindigkeitsübertretungen übertrifft. Ein Zusammenhang mit der gestiegenen Handy-Nutzung liegt nahe.

Was tun?

Vollrath regt häufigere Kontrollen im Straßenverkehr an sowie eine Modernisierung und Ausweitung des § 25 der Straßenverkehrsordnung.

Bildquelle: © arborpulchra – Fotolia.com

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