Zeitarbeit Flüchtlinge oft als Leiharbeiter tätig!
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MDR aktuell berichtete über Leiharbeitsfirmen, die verstärkt auf Flüchtlinge und Migranten setzen. Viele Firmen sind stolz, Gutes zu tun. Doch nicht immer wird das Engagement positiv betrachtet.

Flüchtlinge brauchen Arbeit und Sprachkurse

Sicherlich gibt es noch mehrere Dinge, die eine erfolgreiche Integration von Flüchtlingen ermöglichen. Zu den wichtigsten zählen jedoch Arbeit und Sprache. Beides ist je nach Region und persönlicher Voraussetzung schwierig zu bekommen.

Während die Sprachkurse oftmals überfüllt sind, halten sich viele Unternehmen bei Jobangeboten für Flüchtlinge zurück – unter anderem aufgrund mangelnder Sprachkenntnisse und des ungewissen Aufenthaltsstatus. Leiharbeitsfirmen bemühen sich hingegen verstärkt um die Flüchtlinge. Nicht für jeden hat das etwas mit „Gutes tun“ zu tun.

Zeitarbeitsfirmen setzen auf Flüchtlinge

MDR aktuell berichtete über Leiharbeitsfirmen in Mitteldeutschland, die ganz bewusst Flüchtlinge und Migranten einsetzen, sie teilweise sogar weiterbilden. Fast jeder fünfte Flüchtling sei laut Angaben der Bundesagentur für Arbeit bei einer Zeitarbeitsfirma beschäftigt.

„Wir haben rund 25 Prozent Integration von Ausländern, die Gesamtwirtschaft hat rund acht Prozent.“ Das zeigt, hier gibt es ganz besondere Erfahrungshintergründe“, so Werner Stolz vom Interessenverband deutscher Zeitarbeitsunternehmen. Die Branche gehe mit Patenschaften auf Flüchtlinge zu und tue Gutes, so Stolz laut MDR aktuell.

Kritik am Vorgehen von Zeitarbeitsfirmen

Den vermehrten Einsatz von Flüchtlingen und Migranten in Zeitarbeitsfirmen begrüßen aber nicht alle. „Wir wollen nicht, dass Zuwanderer und Flüchtlinge die künftigen prekär Beschäftigten Thüringens werden“, so Rolf Düber vom Deutschen Gewerkschaftsbund Thüringen.

„Wir wollen, dass sie eine Chance haben auf eine echte Integration und in regulären Betrieben arbeiten können.“ Denn das Problem: Leiharbeiter verdienen im Durchschnitt 20 Prozent weniger als Stammbeschäftigte des Betriebes.

Weiterhin bleibe kaum Zeit für eine echte Integration, wenn die meisten Leiharbeiter nur drei Monate in einem Betrieb arbeiten. Viele Flüchtlinge übernehmen darüber hinaus nur Hilfstätigkeiten und arbeiten oft unter ihren Qualifikationen.

Werden Flüchtlinge als billige Arbeiter ausgenutzt? Für Werner Stolz ist Zeitarbeit eine Chance, dass Flüchtlinge im Arbeitsleben ankommen. Weiterhin zahle man längst einen Tariflohn, ausgehandelt mit der Gewerkschaft, der über dem gesetzlichen Mindestlohn liegt.

Integration bleibt schwierig

Schon bei deutschen Geringqaulifizierten und Langzeitarbeitslosen ist es schwierig, sie in eine Beschäftigung zu vermitteln. Die Integration von Flüchtlingen in den deutschen Arbeitsmarkt und die Gesellschaft ist eine große Herausforderung.

Während längst nicht jeder Zuwanderer über Qualifikationen verfügt, bleibt bei anderen Flüchtlingen die Frage, ob und wie sie ihre beruflichen Abschlüsse aus der Heimat in Deutschland anerkennen lassen können. Viele müssen dann Praktika und Weiterbildungen in Deutschland absolvieren.

Für Firmen und Unternehmen ist die Einstellung von Flüchtlingen aber durchaus mit einem hohen Aufwand verbunden, zumal der Aufenthaltsstatus nicht immer geklärt ist. Unter Umständen ist der neue Mitarbeiter am nächsten Tag wieder weg.

Bildquelle: © Daniel Ernst – Fotolia.com

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