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Sie suchen nach einem kreativen Beruf, bei dem Sie mit Ihren Händen arbeiten können und nicht etwa nur Ideen beisteuern? Der Industriekeramiker mit Fachrichtung Dekorationstechnik ist für das Veredeln von Porzellan und Keramik zuständig. Wenn Sie Näheres zu diesem Beruf, den Tätigkeiten und Verdienstmöglichkeiten erfahren möchten, müssen Sie lediglich weiterlesen. Dieser Artikel fasst alle wichtigen Informationen zur Ausbildung und Karriere zusammen.

Übersicht

  • Berufsprofil Industriekeramiker Dekorationstechnik
  • Der Alltag: Das sind seine Aufgaben
  • Typische Arbeitgeber: Wer beschäftigt ihn?
  • Wie sehen die Arbeitsbedingungen aus?
  • Ausbildung zum Industriekeramiker Dekorationstechnik
  • Ausbildungsinhalte in Betrieb & Berufsschule
  • formale Voraussetzungen & persönliche Eignung
  • das Gehalt in der Ausbildung
  • Gehalt für Industriekeramiker Dekorationstechnik
  • Perspektiven auf dem Arbeitsmarkt
  • Perspektiven mit Weiterbildungen & Studium verbessern

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Berufsprofil Industriekeramiker Dekorationstechnik

Die Ausbildungsberufe in der keramischen Industrie wurden neu geordnet, weshalb der Industriekeramiker Dekorationstechnik ein durchaus junger Ausbildungsberuf ist. In diese Berufsordnung flossen die Ausbildungsinhalte und Tätigkeiten des Glas- und Kerammalers ein, was den Industriekeramiker Dekorationstechnik etwas breiter aufstellt und gleichzeitig eine bessere Übersicht auf dem Ausbildungs- und Arbeitsmarkt bietet.

So sieht die tägliche Arbeit aus!

Teller, Tassen und Vasen von Hand bemalen und verzieren? Das ist in einem Industriebetrieb der Massenware für die ganze Nation und darüber hinaus anfertigt, denkbar unpraktikabel. Aber deswegen alle Porzellan- und Keramikerzeugnisse ausschließlich mit Maschinen und Geräten veredeln? Das gelingt auch nicht.

Der Industriekeramiker mit Fachrichtung Dekorationstechnik muss verschiedene Dekorationstechniken beherrschen, um bei jedem Produkttyp für ein bestmögliches Ergebnis sorgen zu können. Rund um das Bemalen und Veredeln von Porzellan- und Keramikerzeugnissen muss der Industriekeramiker für Dekorationstechnik auch andere Arbeitsschritte durchführen und betreuen. Grundsätzlich gliedert sich seine Tätigkeit in folgende Bereiche:

Vorbereitung: Der Industriekeramiker für Dekorationstechnik muss seinen Arbeitstag planen und entsprechende Werks- und Hilfsmittel vorbereiten. Hierzu zählt die Anfertigung von Schablonen, Dekoren, die Farbauswahl und Aufbringung von Untergrundierungen oder Glasuren.
Gestaltung: Je nach Produkt wendet der Industriekeramiker die entsprechende Dekorationstechnik an, arbeitet mit Pinseln und Zeichenfedern oder bringt Farben und Lasuren mit Maschinen auf.

Qualitätskontrolle: Nach der farblichen Gestaltung muss er seine Arbeiten kontrollieren und ggf. Fehler nacharbeiten oder ausbessern.
Instandhaltung: Für seine Tätigkeiten benötigt der Industriekeramiker Dekorationstechnik verschiedene Werkzeuge, Hilfsmittel und Maschinen. Diese muss er pflegen und ggf. reparieren.

Das sind die typischen Arbeitgeber & Branchen

Als Industriekeramiker für Dekorationstechnik wird man vorrangig in Betrieben der Keramikindustrie und hier sicherlich im Bereich der Feinkeramik Anstellung finden. Die Feinkeramik macht einen großen Wirtschaftszweig dieser Industrie aus und bietet viele Hersteller für keramische Haushaltswaren, Ziergegenstände, Spielwaren, Töpfereierzeugnisse, Wand- und Bodenfliesen sowie sonstige keramische Erzeugnisse.

Wie sehen die Arbeitsbedingungen aus?

Einen Job, den man heiß und innig liebt, aber leider nicht ausführen kann, weil man z.B. körperlich dazu nicht in der Lage ist, wäre bedauerlich. Damit Sie sich direkt im Vorfeld über alles einen Eindruck verschaffen können, möchten wir an dieser Stelle auf die Arbeitsbedingungen für Industriekeramiker Dekorationstechnik eingehen.

Grundsätzlich muss man wissen, dass man keinem Schreibtischjob nachgeht. Man arbeitet in der Industrie, meist im Schichtdienst, in großen Werkstätten oder Produktionshallen. Dort ist es in der Regel laut (Maschinenlärm, technische Geräte), warm (Trocknungsanlagen, Brennöfen) und schmutzig bzw. liegen Dämpfe in der Luft (Farben, Lösungsmittel, Säuren).

Rauch und Staub können vom Bearbeiten der keramischen Erzeugnisse durch Schleifgeräte oder ähnliches aufsteigen und die Atemwege beeinträchtigen.

Aus diesem und den anderen genannten Gründen tragen Industriekeramiker für Dekorationstechnik in der Regel Schutzkleidung für Augen, Hände und Atemwege. Bedient man keine großen Anlagen oder muss die Bearbeitung der Waren vorbereiten und Materialien zusammensuchen, arbeitet man für gewöhnlich im Sitzen. Hier ist nicht nur Handarbeit, sondern vor allem Präzisionsarbeit gefordert.

Ausbildung zum Industriekeramiker Dekorationstechnik

Für die Tätigkeit als Industriekeramiker Dekorationstechnik ist eine drei-jährige Berufsausbildung erforderlich. Diese wird üblicherweise im dualen System durchgeführt – zum Teil in der Berufsschule, zum Teil im Ausbildungsbetrieb, sodass Theorie und Praxis vereint werden.

Die Berufsausbildungsverordnung sieht eine Zwischen- und Abschlussprüfung vor. Die Zwischenprüfung soll vor dem Ende des zweiten Ausbildungsjahres den Kenntnisstand des Auszubildenden ermitteln. Die Abschlussprüfung berechtigt nach erfolgreicher Bestehung zur Ausübung des Berufes. Sie erfolgt vor der zuständigen Stelle der Industrie- und Handelskammer und wird in zwei Prüfungen gegliedert.

Für die Ausübung einer praktischen Arbeitsaufgabe inklusive Anfertigung der betriebswirtschaftlichen Unterlagen und unter Berücksichtigung der Arbeitsvorschriften sowie anderer Verhaltensweisen hat der Prüfling maximal 14 Stunden Zeit. Innerhalb dieser Frist muss er weiterhin in einem maximal 20-minütigem Fachgespräch auf gegenüber den Prüfern überzeugen.

Der schriftliche Teil umfasst die Fächer Dekorationstechnik, Dekorgestaltung sowie Wirtschafts- und Sozialkunde. Innerhalb der schriftlichen und praktischen Prüfung sind die Bereiche unterschiedlich gewichtet, die zwei Prüfungen fallen jedoch jeweils mit 50 % ins Gewicht der Gesamtnote. Beide Prüfungen sind mindestens mit der Note „ausreichend“ abzuschließen, um die Berufsausbildung erfolgreich beenden zu können.

Ausbildungsinhalte in Betrieb & Berufsschule

Dekorationstechnik ist eine von vier Fachrichtungen für den Industriekeramiker – neben der Anlagentechnik, Verfahrenstechnik und Modelltechnik. Die Inhalte des ersten Ausbildungsjahres sind in allen Bereichen gleich, erst später spezialisiert man sich auf die Fachrichtung Dekorationstechnik.

Grundsätzlich werden folgende Inhalte in der Berufsausbildung zum Industriekeramiker Dekorationstechnik vermittelt:

  • Berufsbildung, Arbeits- und Tarifrecht mit Bezug zum Ausbildungsbetrieb
  • Aufbau und Organisation des Ausbildungsbetriebes
  • Sicherheit am Arbeitsplatz, Gesundheitsschutz
  • Umweltschutz
  • Betriebliche und technische Kommunikation
  • Planung und Organisation von Arbeitsprozessen
  • Bewertung von Arbeitserzeugnissen & Geschäftsprozessen
  • Keramisches Rechnen
  • Umgang mit Roh-, Hilfs- und Werkstoffen (unterscheiden, zuordnen, handhaben)
  • Formgebung und Veredlung
  • Wartung und Pflege von Betriebsmitteln
  • Trocknen und Brennen von keramischen Erzeugnissen
  • Qualitätssicherung und -kontrolle
  • Anfertigung von Linien- und Flächendekoren aus Grundformen
  • Zeichnen und Malen, Handmalen von Schriften und Monogrammen
  • Anfertigung von Dekoren aus kombinierten Formen
  • Anwendung von Spritztechniken und Buntdruckdekorationen

Muss man bestimmte Voraussetzungen für die Ausbildung erfüllen?

Die Rechtsprechung verlangt keine konkrete Schulbildung, die den Zugang zur Ausbildung gewährt. Allerdings legen die Betriebe in der Praxis zumindest Wert auf einen Hauptschulabschluss oder mittlere Reife wert.

20 % der Ausbildungsanfänger (in 2014, insgesamt 15 Ausbildungsanfänger) verfügten sogar über Abitur. Weiterhin achten die Betriebe auf Kenntnisse in den Fächern Kunst/Werken/Technik, Chemie/Physik und Mathematik. Wer hier einige Vorkenntnisse aufweist oder Geschick an den Tag legt, wird es in der Ausbildung aber auch später im Beruf leichter haben, seine Tätigkeiten erfolgreich auszuführen.

Denkbar wäre an dieser Stelle aber auch, dass Ihre Interessen überhaupt nicht mit dem Beruf übereinstimmen. Sie sollten grundsätzlich Freude an praktischen Aufgaben und kreativ-gestalterischen Tätigkeiten haben. Sie werden viel mit den Händen arbeiten, brauchen für die Arbeiten mit Pinsel, Farbe und Co. also ein gewisses Geschick. Auch eine gute Augen-Hand-Koordination, technisches Verständnis und ein Gespür für Ästhetik werden Ihnen zugutekommen.

Das Gehalt in der Ausbildung

Während der Ausbildung wird der Industriekeramiker Dekorationstechnik bereits für seine Arbeit entlohnt. Auszubildende können mit einem Gehalt von etwa 640 Euro im 1., 690 Euro im 2. und 755 Euro im 3. Ausbildungsjahr rechnen. Das tatsächliche Gehalt kann sowohl nach unten als auch nach oben variieren. Wichtige Faktoren sind hier z.B. Vorkenntnisse, die Größe des Betriebes, die Branche sowie das Bundesland, in dem der Betrieb sitzt.

Gehalt für gelernte Industriekeramiker Dekorationstechnik

Nach erfolgreich bestandener Ausbildung wird man entweder vom Ausbildungsbetrieb übernommen oder man muss sich nach einem neuen Arbeitgeber umschauen. In beiden Fällen gilt aber, dass man endlich mehr verdient als in der Ausbildung. Für Industriekeramiker für Dekorationstechnik gelten die gleichen Faktoren und Bedingungen wie für andere Berufe innerhalb der Branche.

Einfluss auf das Gehalt haben die Betriebsgröße, die Berufsausbildung, mögliche Zusatzqualifikation, das Bundesland sowie das eigene Verhandlungsgeschick, wobei dieses zum Start der Karriere sicherlich noch nicht allzu ausgeprägt ist. Durchschnittlich liegt das Einstiegsgehalt für Industriekeramiker Dekorationstechnik zwischen 2.000 und 2.200 Euro brutto pro Monat. Später mit der Berufserfahrung und Betriebszugehörigkeit sowie weiteren Qualifikationen und Kenntnissen steigt das Gehalt.

Perspektiven auf dem Arbeitsmarkt

Die deutsche Keramikindustrie hatte in den vergangenen Jahren hart zu kämpfen. Vor allem Billigware aus Asien, insbesondere China, machte es deutschen Herstellern schwer, Umsätze zu erwirtschaften und erfolgreich am Markt zu bleiben. Deutsche Industriebetriebe für keramische Erzeugnisse konzentrierten sich aufgrund der billigen Konkurrenz vermehrt auf Qualitätsware.

Seit einigen Jahren wurden die chinesischen Unternehmen zudem mit höheren Einfuhrzöllen belegt, sodass auch sie nach und nach gezwungen sind, ihre Preise anzupassen. Die Verlagerung der Produktion ins Ausland hat zum Glück für die überwiegend mittelständischen Betriebe keine Bedeutung, sodass aus diesem Grund kaum Arbeitsplätze wegfallen könnten.

Aktuell liegt das Umsatzplus der Stein- und Keramikbranche nur leicht unter der Inflationsrate (Angaben vom Fachverband der Stein- und Keramikindustrie). Allerdings bezieht sich dieses auf den gesamten Industriezweig, also auch etwa technische Keramik oder keramische Erzeugnisse für das Baugewerbe wie Ziegel oder ähnliches. Diese Bereiche sind aber traditionell abhängig von der Konjunktur und Saison.

Bauprojekte werden verschoben und schon bleibt der geplante Umsatz (vorerst) aus. In der Feinkeramik sieht es etwas anders aus. Haushaltswaren, Ziergegenstände und auch Sanitärtechnik aus Keramik werden ganzjährig konsumiert. Dennoch ist die Beschäftigung in diesem Bereich noch immer rückläufig.

Mit 15 Ausbildungsanfängern im Jahr 2014 kann man sich allerdings fragen, ob wegfallende Fachkräfte künftig erfolgreich ersetzt bzw. der Weggang durch Rentner ausgeglichen werden kann. Da außerdem nach der Banken- und Wirtschaftskrise wieder mit dem Anstieg von Importen und Exporten zu rechnen ist, wird der Beschäftigungsstand relativ stabil bleiben – sofern Nachwuchs rechtzeitig und erfolgreich ausgebildet wird (Informationen vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie zu den „Perspektiven der deutschen Feinkeramischen Industrie“).

Perspektiven mit Weiterbildungen & Studium verbessern

In der Feinkeramik sind Fachkräfte gefragt, die die Modernisierung und Produktinnovation der deutschen Keramikbetriebe vorantreiben können. Das beste Mittel, um sich beruflichen Erfolg zu sichern, sind nach wie vor Weiterbildungen. Zusatzqualifikationen, mit denen Sie Ihr fachliches Wissen und Ihre Fähigkeiten ausweiten sowie spezialisieren. Für Industriekeramiker Dekorationstechnik gibt es verschiedene Wege nach der Berufsausbildung und einigen Jahren Berufserfahrung zu verfahren.

1. Variante: Aufstiegsweiterbildungen

  • Industriemeister mit Fachrichtung Keramik
  • Staatlich geprüfter Techniker mit Fachrichtung Keramiktechnik
  • Technischer Fachwirt
  • Staatlich geprüfter Gestalter mit Fachrichtung Keramik
  • Ausbilder für anerkannte Ausbildungsberufe

Die Aufstiegsweiterbildungen werden in erster Linie über die Industrie- und Handelskammer abgewickelt. Und damit die Weiterbildung auch gegenüber dem Arbeitgeber oder künftig anderen Arbeitgebern hat, sollte ein Qualitätssiegel wie die IHK oder ähnliches auch dahinter stehen. Eine Teilnahme in Kursen oder Seminaren ist aber für gewöhnlich nicht verpflichtend.

In der Regel verbessern sich die Verdienstmöglichkeiten durch eine Aufstiegsweiterbildung, unabhängig von der Betriebszugehörigkeit und Berufserfahrung. Als Industriemeister verdient man zwischen 3.100 und 3.600 Euro brutto im Monat. Der staatlich geprüfte Techniker mit Fachrichtung Keramiktechnik kann zwischen 2.700 und 3.400 Euro im Monat verlangen.

2. Variante: Studium an einer Hochschule oder Berufsfachschule

Ein Hochschulstudium gilt seit vielen Jahren als eine der besten Chancen, gutes Geld zu verdienen. So werden oftmals Bachelor-Absolventen besser bezahlt als ihre Kollegen von der Berufsschule. Von Master-Absolventen ganz zu schweigen.

Man steigt häufig einfach mit einem höheren Gehalt in den Beruf ein. Für Industriekeramiker Dekorationstechnik besteht auch nach der Berufsausbildung die Möglichkeit, das Geld durch ein Hochschulstudium zu verbessern. Denkbar wären Studiengänge wie Glas- und Keramiktechnik oder Produkt- und Industriedesign.

Zunächst würde man mit einem grundständigen Studium beginnen (z.B. Bachelor). Dieses dauert in der Regel drei Jahre und muss mit einer Bachelorarbeit abgeschlossen werden. Für ein anschließendes Masterstudium, wenn gewünscht, muss man weitere zwei Jahre einplanen.

Zu beachten ist: Ein Hochschulstudium kostet Geld. Sie müssen mindestens den Semesterbeitrag, wenn nicht sogar Studiengebühren zahlen (z.B. bei privaten Anbietern). Je nach Hochschule kann das Studium auch sehr theoretisch sein. Lediglich ein Praktikum für einige Wochen oder Monate bietet Einblicke in den Berufsalltag.

Überlegen Sie sich gut, ob dies für einen praktischen, handwerklich-kreativen Beruf sinnvoll ist. In jedem Fall besser ist das Studium an einer Berufsfachschule, die es auch in den Bereichen Keramik und Porzellan gibt. Hier lernt man ähnlich wie in der Berufsausbildung in Vorlesungen und in praktischen Unterrichtseinheiten, die Theorie in die Praxis umzusetzen.

Bildquelle: © Ingo Bartussek – Fotolia.com

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