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Sie suchen einen spannenden Ausbildungsberuf fern des üblichen Schreibtischjobs? Als Industriekeramiker mit der Spezialisierung Modelltechnik fertigen Sie Modelle und Formen für die industrielle Serienfertigung von keramischen Erzeugnissen. Dabei sind unterschiedliche – praktische sowie kreative – Fertigkeiten gefragt. Ob der Job für Sie der richtige ist, erfahren Sie in diesem Artikel, der Sie umfassend zur Ausbildung, zu den Verdienstmöglichkeiten und Karrierechancen informiert!

Übersicht

  • Berufsprofil Industriekeramiker Modelltechnik
  • Das reguläre Aufgabenfeld
  • Typische Arbeitgeber & Branchen
  • Allgemeine Arbeitsbedingungen
  • Ausbildung zum Industriekeramiker Modelltechnik
  • Ausbildungsinhalte
  • Hilfreiche Vorkenntnisse & Interessen
  • Gehalt in der Ausbildung und im Beruf
  • Mehr Gehalt nach Weiterbildungen
  • Studium als Option für Industriekeramiker?

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Berufsprofil Industriekeramiker Modelltechnik

Der Industriekeramiker Modelltechnik ist ein anerkannter Ausbildungsberuf in Deutschland, der in dieser Form nach der Neuordnung der Ausbildungsberufe in der keramischen Industrie entstand. In dem Beruf Industriekeramiker Modelltechnik wurden die Fachrichtungen für Formgebung, der Kerammodelleinrichter und Inhalte des Kerammodelleurs zusammengefasst.

Insgesamt werden vier verschiedene Fachrichtungen für den Industriekeramiker auf dem Ausbildungsmarkt angeboten – Modelltechnik, Anlagentechnik, Dekorationstechnik und Verfahrenstechnik. Die Arbeit des Industriekeramikers für Modelltechnik wird nachfolgend detaillierter dargestellt.

Das reguläre Aufgabenfeld

In der industriellen Serienfertigung für keramische Erzeugnisse arbeitet man mit Modellen und Formen, damit jede Tasse, jeder Teller und die anderen Gebrauchs- und Ziergegenstände stets gleich aussehen. Für diese Modelle und Formen ist der Industriekeramiker Modelltechnik verantwortlich – er plant, gießt, modelliert, prüft und wartet sie!

In diesem Rahmen fallen folgende Aufgaben an:

  • Anfertigung von Modellzeichnungen und technischen Vorgaben
  • Fertigung von Modellen aus Gips oder Kunststoff und Formen für die unterschiedlichen Produktionsschritte und Anlagentechniken
  • Musterprodukte anfertigen
  • Qualitätsprüfung ggf. Korrektur und Ausbesserung
  • Durchführung von Qualitätskontrollen inklusive Dokumentation für den späteren Massenbetrieb
  • Lagerung von Modellen und Formen
  • Instandhaltung der Geräte, Werkzeuge und Maschinen

Bei seinen Aufgaben muss der Industriekeramiker Modelltechnik betriebliche Prüfpläne, Normen, technische Bedingungen und Vorgaben berücksichtigen.

Typische Arbeitgeber & Branchen

Industriekeramiker für Modelltechnik arbeiten üblicherweise in der keramischen Industrie in meist mittelständischen Betrieben, da diese die Branche prägen. Dies sind Prozellanfabriken, Hersteller von Sanitärkeramik oder Baukeramik, Betriebe für Wand- und Bodenfliesen oder sonstige keramische Erzeugnisse für den Gebrauch oder zur Zierde.

Allgemeine Arbeitsbedingungen

Doch nur weil man in Industriebetrieben arbeitet, steht man nicht den ganzen Tag in großen Produktionshallen oder Werkstätten. Als Industriekeramiker für Modelltechnik ist man auch in diesem Umfeld tätig, beispielsweise um die Musterprodukte zu brennen, sie arbeiten aber auch in Büroräumen. Hier sind sie insbesondere zur Anfertigung von Skizzen, die in der Regel am Computer gestaltet werden. Anschließend begeben Sie sich in die Werkhalle, wo Sie die Modelle gießen, feilen und brennen müssen.

Brennöfen und Trocknungsanlagen führen zu einem heißen, lauten Umfeld. Der Staub von Arbeitsmaterialien liegt in der Luft, kann die Atemwege beeinträchtigen. Aus diesen Gründen arbeitet der Industriekeramiker Modelltechnik in Schutzkleidung für Augen und Hände. Der Arbeitsalltag ist von Handarbeit, Präzisionsarbeit und Alleinarbeit geprägt. Sicherlich sind Sie umgeben von Kollegen, aber es findet keine Teamarbeit statt. Anders als die Kollegen in anderen Fachbereichen der keramischen Industrie arbeiten Industriekeramiker für Modelltechnik nicht im Schichtbetrieb.

Ausbildung zum Industriekeramiker Modelltechnik

Nach der Verordnung über die Berufsausbildung in der keramischen Industrie vom 03.06.2005 dauert die Ausbildung zum Industriekeramiker Modelltechnik drei Jahre. Sie wird im dualen System in der Berufsschule sowie im Ausbildungsbetrieb absolviert und mit einer Prüfung vor der zuständigen Stelle der Industrie- und Handelskammer abgeschlossen.

Die Prüfung gliedert sich in einen praktischen und einen theoretischen Teil, die zu gleichen Teilen (50:50) in die Gesamtnote einfließen und folglich beide mit mindestens der Note „ausreichend“ bestanden werden müssen. Der Prüfling muss innerhalb von maximal 14 Stunden ein Arbeitsstück (Modell oder Einrichtung nach Vorlagen) anfertigen und dazu die entsprechenden betrieblichen Unterlagen ausarbeiten.

Innerhalb dieser Zeit findet weiterhin ein maximal 20-minütiges Fachgespräch mit den Prüfern statt, in dem der Prüfling seine Arbeit sowie die Dokumentation verteidigen muss. Für den schriftlichen Teil kommen die Prüfungsfächer Fertigungstechnik, technische Kommunikation und Qualitätssicherung sowie Wirtschafts- und Sozialkunde in Frage.

Zeitlich und anteilig an der Note des schriftlichen Teils liegt der Schwerpunkt auf dem Fach Fertigungstechnik (180 Minuten Prüfungszeit und 50 % der schriftlichen Gesamtnote).

Ausbildungsinhalte und Aufbau der Ausbildung

Die Berufsausbildung zum Industriekeramiker für Modelltechnik sieht im ersten Ausbildungsjahr die Schaffung von Grundlagen vor. Da diese mit den anderen Fachrichtungen des Ausbildungsberufes übereinstimmen, werden die gleichen Inhalte für Modelltechnik, Verfahrenstechnik, Dekorationstechnik und Anlagentechnik vermittelt. Erst ab dem zweiten Ausbildungsjahr, an dessen Ende eine Zwischenprüfung steht, spezialisiert man sich in den Fachbereichen und Aufgaben.

Industriekeramiker für Modelltechnik werden in den folgenden Bereichen in Berufsschule und Betrieb ausgebildet:

  • Berufsbildung,
  • Arbeits- und Tarifrecht mit Bezug zum Betrieb
  • Aufbau und Organisation des Ausbildungsbetriebes
  • Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz
  • Umweltschutz
  • Betriebliche und technische Kommunikation
  • Planung und Organisation von Arbeitsabläufen
  • Bewertung von Arbeitsergebnissen und Geschäftsprozessen
  • Keramisches Rechnen
  • Umgang mit Roh-, Hilfs- und Werkstoffen (Unterscheidung, Zuordnung, Handhabung)
  • Formgebung und Veredlung
  • Wartung und Pflege von Betriebsmitteln
  • Trocken und Brennen von Modellen und Formen
  • Qualitätssicherung und -kontrolle
  • Entwurf von Modellen und Formen
  • Auswahl der richtigen Werkstoffe und Hilfsmittel
  • Herstellung von Modellen aus Metall
  • Herstellung dreidimensionaler Werkstücke aus Gips und Kunststoff
  • Lagerung und Trocknung von Modellen

In der Berufsschule spielen außerdem die Fächer Deutsch, Wirtschafts- und Sozialkunde eine Rolle.

Hilfreiche Vorkenntnisse & Interessen

Der Zugang zur Ausbildung von rechtlicher Seite nicht an bestimmte Voraussetzungen geknüpft. Dennoch gibt es nicht nur Betriebe, die auf eine gewisse Schulbildung achten könnten, sondern auch persönliche Interessen, die Aufschluss darüber geben, ob der Beruf später mit Erfolg und Leidenschaft ausgeübt wird.

2014 wurden sechs Ausbildungsanfänger für den Beruf des Industriekeramikers Modelltechnik vom Datensystem Auszubildende (DAZUBI) des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) gezählt. Jeweils hälftig wurden Bewerber mit mittlerem Bildungsabschluss und Hochschulreife angenommen. Ob sich Ausbildungsbetriebe deshalb auf einen bestimmen Schulabschluss fokussieren, lässt sich nicht beurteilen.

Auch Bewerber mit Hauptschulabschluss könnten durchaus gute Chancen haben, wenn sich ihre Kenntnisse und Interessen mit den Anforderungen decken. In den Schulfächern Werken bzw. Technik oder Kunst, Physik oder Chemie sowie Mathematik sollte man gute Kenntnisse mitbringen. Weiterhin sollte man Interesse an praktischen, kreativen und organisatorischen Aufgaben haben – etwa das Gestalten von Skizzen, Anfertigen von Formen oder die abschließende Messung und Dokumentation der Ergebnisse.

Von Vorteil sind weiterhin die Fähigkeiten Finger- und Handgeschick, handwerkliches Geschick, technisches Verständnis, Gespür für Ästhetik, zeichnerisches Talent sowie räumliches Vorstellungsvermögen. Sicherlich müssen diese Eigenschaften nicht stark ausgereift sein, doch bereits in einem gewissen Maß vorhanden, sodass man sie während der Berufsausbildung ausbauen kann.

Gehalt in der Ausbildung und im Beruf

Schon während der Ausbildung erhält man eine Vergütung, die mit jedem Jahr um 50 bis 100 Euro brutto steigt.

Das Ausbildungsgehalt für Industriekeramiker Modelltechnik liegt etwa in folgenden Bereichen:

  • 584 Euro bis 780 Euro im 1. Jahr
  • 634 Euro bis 834 Euro im 2. Jahr
  • 677 Euro bis 910 Euro im 3. Jahr

Hierbei handelt es sich um die Angaben für tarifliche Ausbildungsvergütung zum Stand Oktober 2015 des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales. Die Betriebsgröße, das Bundesland sowie eventuelle Vorkenntnisse können Faktoren sein, die das tatsächliche Ausbildungsgehalt beeinflussen und daher variabel machen. Die Angaben dienen daher lediglich als Orientierung für Ihre Ausbildungsplatzsuche.

Als ausgebildeter Industriekeramiker Modelltechnik gibt es noch einen weiteren Faktor, der das Gehalt beeinflussen kann: Das persönliche Verhandlungsgeschick. Sicherlich kann man als Berufseinsteiger noch nicht allzu viele Qualifikationen vorweisen, die die Gehaltsverhandlungen zu eigenen Gunsten beeinflusst, aber doch im Laufe der Karriere durchaus.

In den ersten Jahren nach der Ausbildung liegt das Gehalt des Industriekeramikers für Modelltechnik zwischen 2.100 und 2.200 Euro brutto pro Monat. Damit kommt man auf ein Brutto-Jahresgehalt von etwa 25.000 Euro.

Mehr Gehalt nach Weiterbildungen

Wem ein Gehalt von 25.000 Euro im Jahr zu gering ist, kann auf die übliche Gehaltserhöhung warten, die aufgrund der Betriebszugehörigkeit und Berufserfahrung erfolgt. Man kann aber auch gezielt an seiner Karriere arbeiten und durch Weiterbildungen seine Qualifikationen verbessern, die auf dem Gehaltskonto ein Plus bewirken sollten. Wer den beruflichen Aufstieg vorantreiben möchte, sollte sich an folgenden Weiterbildungen orientieren:

Industriemeister für Keramik: Es handelt sich um eine Meisterweiterbildung mit Abschluss vor der Industrie- und Handelskammer. Die Weiterbildung ist nicht mit einer verpflichtenden Lehrgangsteilnahme verknüpft, allerdings benötigen Sie zwingend einen Abschluss in einem anerkannten Ausbildungsberuf und / oder Berufserfahrung. Bei einem Ausbildungsabschluss mit Fachrichtung Keramik benötigen Sie zusätzlich zwei Jahre Berufspraxis, ein Ausbildungsabschluss im gewerblich-technischen Bereich erfordert drei Jahre im Berufsalltag.

Verfügen Sie über keinen Ausbildungsabschluss sollten Sie mindestens sechs Jahre Berufspraxis in der keramischen Industrie vorweisen können. Weiterhin sollten Sie Kenntnisse in der Mitarbeiterführung und -anleitung mitbringen. Nach erfolgreicher Meisterprüfung steigt das Gehalt auf 3.100 bis 3.600 Euro. Wenn Sie sich nach der ersten Berufsausbildung zügig um weitere Kenntnisse bemühen, können Sie innerhalb kurzer Zeit Ihr Gehalt aufbessern.

Staatlich geprüfter Techniker für Keramiktechnik: Als staatlich geprüfter Techniker für Keramiktechnik ist man für die Planung und Organisation des Material- und Mitarbeitereinsatzes für den Produktionsbereich zuständig.

Weiterhin gehören die Qualitätskontrolle, Wartung der Maschinen und Anlagen sowie Vertrieb und Marketing zu Ihren Aufgaben. Je nach Art (Vollzeit oder Teilzeit) dauert die Weiterbildung zwischen zwei und vier Jahren. Voraussetzung ist eine erfolgreich abgeschlossene Berufsausbildung, die für den Fachbereich förderlich ist. Das Bruttogehalt für Techniker in der Fachrichtung Keramiktechnik liegt zwischen 2.700 und 3.400 Euro im Monat.

Technischer Fachwirt: In dieser kaufmännischen Weiterbildung erlernen Sie Kompetenzen zur Planung von Arbeitsabläufen, Angebotskalkulation sowie für leitende Aufgaben in der Betriebsbuchführung oder Buchhaltung. Ein Lehrgang ist nicht verpflichtend, aber kann hilfreich sein.

Die Weiterbildung zum technischen Fachwirt dauert bis zu drei Jahre. In Vollzeit beträgt die Dauer meist zwei bis acht Monate, in Teilzeit oder im Fernstudium können bis zu drei Jahre möglich sein. Die Verdienstmöglichkeiten liegen für technische Fachwirte zwischen 3.200 und 3.400 Euro pro Monat.

Ausbilder für anerkannte Ausbildungsberufe: Mit dieser Weiterbildung sichern Sie Ihrem Betrieb die Ausbildung eigener Fachkräfte, denn Sie werden sich künftig um die Ausbildung kümmern. Ein Lehrgang ist nicht verpflichtend, allerdings wird im Vorfeld die fachliche und persönliche Eignung geprüft. Wird die Weiterbildung erfolgreich vor der zuständigen Kammer abgeschlossen, winkt ein Monatsgehalt von 3.600 bis 4.800 Euro brutto.

Studium als Option für Industriekeramiker?

Ein Studium kann auch als Form der Weiterbildung angesehen werden, es kann aber auch ganz neue berufliche Möglichkeiten offenlegen. Ein grundständiges Studium bildet den Anfang, zum Beispiel mit Bachelor-Abschluss in Keramiktechnik oder Productdesign. Das Hochschulstudium dauert in der Regel drei Jahre (sechs Semester) und ist weitestgehend theoretisch ausgelegt.

Lediglich eine Praktikumsphase bietet Einblick in die berufliche Tätigkeit. Regelmäßige Prüfungen, Hausarbeiten und eine Bachelorarbeit gehören zum Hochschul-Alltag. Wer sich für ein Teilzeitstudium entscheidet, also nebenher noch arbeiten möchte, sollte die intensiven Lern- und Prüfungsphasen berücksichtigen.

Zu beachten ist, dass ein Hochschulstudium immer mit Kosten verbunden sind, die deutlich höher liegen als bei einer regulären Weiterbildung. Mindestens sind die Semesterbeiträge zu zahlen, Hochschulgebühren sind an der jeweiligen Hochschule zu erfragen.

Ob Sie sich für ein Hochschulstudium nach der Berufsausbildung zum Industriekeramiker Modelltechnik und eventuell weiteren Weiterbildungen entscheiden sollten, hängt auch davon ab, ob Sie in Ihrem derzeitigen Beruf weiterhin tätig sein möchten und sich lediglich weiter qualifizieren möchten oder neue Wege gehen wollen.

Mit einem Bachelor-Abschluss in Product- oder Industriedesign können Sie nicht nur Modelle für die Keramikindustrie anfertigen oder deren Herstellung betreuen, sondern auch im Bereich Marketing und Werbung aktiv werden. Denkbar wäre dieser Weg aber auch über entsprechende Weiterbildungen. Hier müsste man zwischen Dauer und Kosten sowie persönlichen Vorlieben, ob Sie nach der Berufspraxis noch mal in die theoretische, schulische Lernphase einsteigen wollen, abwägen.

Bildquelle: © Ingo Bartussek – Fotolia.com

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