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Auf dem Weg in den Sudan wurde laut Küstenwache ein Boot mit 140 Flüchtlingen vor der Küste Jemens beschossen – angeblich von einem „Apache“-Kampfhubschrauber.

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IOM berichtet von 42 Toten

Flüchtlinge wollen mit einem Boot vom Jemen in den Sudan fliehen und werden offenbar von einem Kampfhubschrauber beschossen. Rund 140 Personen sollen laut Uno-Flüchtlingsorganisation UNHCR auf dem Schiff gewesen sein. Davon wurden laut der Internationalen Organisation für Migration (IOM) 42 Flüchtlinge getötet. Die Nachrichtenagentur Reuters berichtete zunächst von etwa 30 Toten und berief sich dabei auf den Sprecher der Küstenwache Jemens.

Angriff in wichtiger Meerenge

Nach Angaben der Küstenwache sollen die Flüchtlinge, die aus Somalia kamen, über offizielle Dokumente der UNHCR verfügt haben. Sie wollten über die Meerenge Bab al-Mandab, die das Rote Meer mit dem Golf von Aden verbindet, vom Sudan in den Jemen reisen. Die Meerenge ist strategisch besonders wichtig und daher auch gut bewacht. Täglich sollen dort Öltanker mit rund vier Millionen Barrel unterwegs sein.

In der Nähe befindet sich die westjemenitische Stadt al-Hudaida, die von den Rebellen besetzt ist. Deren Agentur Saba berichtete nach Angaben von „n-tv.de“, die Flüchtlinge seien aus der Luft von dem Militärbündnis angegriffen worden, welches von Saubi-Arabien gegen die Rebellen angeführt wird.

Kam der Kampfhubschrauber aus Saudi-Arabien?

Wie die Küstenwache weiter mitteilte, soll es sich bei dem Kampfhubschrauber um ein „Apache“-Modell handeln. Dieser Hubschrauber wird von den USA produziert und mitunter an politische Verbündete ausgeliefert – darunter auch Saudi-Arabien.

Seit März 2015 fliegt das Land, als Anführer eines Militärbundes, Luftangriffe gegen die schiitischen Huthi-Rebellen. Diese kämpfen seit September 2014 gegen den sunnitischen Präsidenten vom Jemen, Abd Rabbo Mansur Hadi, und stürzten das Land in einen Bürgerkrieg. Die USA unterstützen die militärische Initiative gegen die Rebellen.

Nach Angaben der UNO kamen in Jemens Bürgerkrieg rund 10.000 Menschen ums Leben. Mehr als 42.000 wurden verletzt. Schon mehrfach hat das saudi-arabische Militär Orte der Huthi-Milizen mit Hilfe von Apache-Kampfhubschraubern beschossen.

Seeblockade hindert auch Flüchtlinge

Seit etwa zwei Jahren hält Saudi-Arabien eine Seeblockade gegen den Jemen, um den militärischen Nachschub für die Huthi-Rebellen zu unterbinden. In die andere Richtung sorgt die Seeblockade dafür, dass die Bevölkerung im Jemen nicht ausreichend mit Lebensmitteln versorgt ist und Flüchtlinge aus Somalia oder Eritrea ins Land gelangen. Nur in Ausnahmefällen werden Schiffe nach Jemen durchgelassen.

Die Lage im Jemen ist ähnlich kritisch wie in Syrien. Zu den Kämpfen zwischen Huthi-Rebellen und den Truppen des Präsidenten zusammen mit der internationalen Militärallianz kommen Probleme mit dem IS, al-Qaida und anderen Rebellengruppen hinzu. Die Bevölkerung leidet zudem Hunger – insbesondere aufgrund der Seeblockade durch Saubi-Arabien.

In 2015 waren zwei Millionen Menschen auf der Flucht. Doch sie sitzen in der Falle, denn durch den blockierten Seeweg ist auch das sichere Europa in weiter Ferne.

Bildquelle:© Michael Rosskothen – Fotolia.com

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