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Frühchen benötigen eine ganze Menge Körperkontakt. Liebevolle Eltern sind in den ersten Jahren das A und O! Damit sich ein Frühchen besonders gut entwickeln kann, haben Forscher nun die sogenannte Känguru-Methode überprüft. Eine Studie zeigt, dass das Ganze von jeder Menge Erfolg gekrönt ist…

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Was ist die Känguru-Methode?

Bei der sogenannten Känguru-Methode werden untergewichtige Frühgeburten besonders viel von ihren Müttern auf der nackten Haut getragen. Durch den direkten Kontakt von Haut zu Haut kann ein sehr intensiver Austausch von Gefühlen und insbesondere auch von Wärme stattfinden. Wenn möglich sollen Mütter ihre Frühchen außerdem auch stillen. Das soll die Überlebenschancen von extremen Frühchen enorm erhöhen. Außerdem trägt dies zu einer besonders positiven Entwicklung bei.

Studie liefert Beweise

Nun gibt es zur Känguru-Methode auch eine Studie, deren Ergebnisse von den Forschern genau untersucht wurden. Die Langzeitstudie mit Unterstützung der kanadischen Forscher in Kolumbiens Hauptstadt zeigte Erstaunliches:

Das untersuchte Programm umfasste mehr als nur den Hautkontakt zwischen Mutter und Frühchen. Man bezog nämlich sogar die gesamte Familie mit ein und schulte die einzelnen Familienmitglieder, wie sie mit den Frühchen umgehen sollten.

In der Kontrollgruppe befanden sich Babys, die in ihren ersten Lebensmonaten auf herkömmliche Weise vor allem im Brutkasten betreut wurden.

20 Jahre später: Nachdem viel Zeit verstrichen war, wurde es Zeit, die Auswirkungen der Känguru-Methode etwas genauer zu beobachten. Dazu wurden die inzwischen 18- bis 20-Jährigen drei Tage lang intensiv untersucht und befragt. Insgesamt wurden für die Studie 264 Frühchen beobachtet und befragt, die alle zwischen 1993 und 1996 geboren waren und ein Geburtsgewicht von weniger als 1.800 Gramm vorwiesen.

Nun zeigten sich bei der Untersuchung besonders interessante Vorteile der Känguru-Methode gegenüber der Brutkasten-Methode. So seien Frühchen, die mit der Känguru-Methode aufgepäppelt wurden, weniger aggressiv, impulsiv oder hyperaktiv im Vergleich mit den Frühchen, die die ersten Wochen im Brutkasten verbringen mussten. Zudem war auch die Sterberate der Känguru-Frühchen deutlich geringer als die Sterberate der Kontrollgruppe aus dem Brutkasten

Höher entwickeltes Gehirn, bessere Noten in der Schule

Bei den Untersuchungen zeigte sich, dass die Entwicklung des Gehirns der Känguru-Kinder deutlich fortgeschrittener war. Sie wuchsen schneller und hatten sich insbesondere in den Bereichen besser entwickelt, die für das Lernen zuständig sind. Vor allen bei sehr leichten Babys lag der Intelligenzquotient 20 Jahre später deutlich höher.

Die Forscher stellten fest, dass die Frühchen, die durch die Känguru-Methode aufgepäppelt wurden, bessere Leistungen in der Schule zeigten und seltener im Unterricht fehlten. Selbst im Arbeitsleben zeigten sich interessante Vorteile. Als junge Arbeitnehmer verdienten sie mehr.

Da die Studie allerdings mit vergleichsweise wenig Kindern durchgeführt wurde, sind die Ergebnisse mit etwas Distanz zu betrachten.

Spezielle Schulung für Frühchen-Eltern sinnvoll

Eine Erklärung dafür, dass die Kinder der Känguru-Methode eine bessere Entwicklung vorzeigten, könnte auch sein, dass die Eltern durch begleitende Schulungen bestens über die Bedürfnisse ihrer Kinder aufgeklärt waren. Es zeigte sich, dass sie über die Bedürfnisse ihrer Babys besser Bescheid wussten und auf diese entsprechend eingehen konnten.

Einen besonders wichtigen Anteil machte bei dem Ergebnis nämlich auch der Effekt des Familien-Bildungsstandes aus. Laut den Forschern haben die alltäglichen Aktivitäten im Familienleben nämlich den größten direkten Einfluss auf die Entwicklung eines Kindes.

Jedes Jahr 15 Millionen Frühchen

Laut den Daten der Weltgesundheitsorganisation (WHO) kommen jedes Jahr insgesamt rund 15 Millionen Kinder zu früh auf die Welt – das bedeutet noch vor der 38. Schwangerschaftswoche.

Die Känguru-Methode kommt nun auch häufiger in Deutschland zum Einsatz. Davon profitieren nicht nur die kleinen Frühchen, sondern auch die Eltern. Sie lernen nämlich, mit den kleinen und noch zerbrechlichen Babys besonders zärtlich umzugehen. So werden beispielsweise Berührungsängste vermieden und bessere Beziehungen zu den Kindern aufgebaut.

Oft fühlen sich die Mütter von Frühchen leider schuldig, weil sie es nicht geschafft haben, wie erhofft ihre Baby neun Monate lang auszutragen. Die Känguru-Methode sorgt gerade hier für ein deutlich besseres Verhältnis, weniger Berührungsängste sowie für eine selbstsichere Mutter.

Bildquelle: © Ramona Heim – Fotolia.com

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