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Ob Neubau, Altbau oder Sanierung: Abwasserleitungen müssen überall verlegt und instand gehalten werden. Zuständig hierfür ist der Kanalbauer. Eine sorgfältige Planung der Projekte im Vorfeld ist das A und O in diesem Beruf. Denn schief gehen sollte hier nichts.

Für wen der Beruf als Kanalbauer in Frage kommt, der muss eine entsprechende Ausbildung absolvieren. Wie diese im Einzelnen aussieht und welches Gehalt einen nach Abschluss erwartet, erfahren Sie hier.

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Übersicht:

  • Berufsbild und Aufgaben Kanalbauer
  • Ausbildung zum Kanalbauer
  • Form und Dauer
  • Inhalte
  • Zugangsvoraussetzungen
  • Gehalt
  • Während der Ausbildung
  • Nach der Ausbildung
  • Berufliche Perspektiven

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Berufsbild und Aufgaben Kanalbauer

Wenn man es kurz fassen möchte, dann kann man sagen, dass Kanalbauer Abwasserleitungen und Abwassersysteme bauen, sie instand halten und sie sanieren.

Doch tatsächlich können im Berufsbild des Kanalbauers ganz unterschiedliche Aufgabenbereiche im Vordergrund stehen – je nach Betrieb, Branche und beruflicher Position. Welche Aufgaben man während der Ausbildung erlernt, ist in der Verordnung über die Berufsausbildung in der Bauwirtschaft geregelt.

Was den Beruf des Kanalsbauers in jedem Fall ausmacht, ist die Tatsache, dass man im Arbeitsalltag seine Projekte sehr detailliert vorbereiten und planen muss und eine Vielzahl an Aufgaben zu erledigen hat:

So misst man zunächst Arbeitsstrecken mit speziellen Vermessungsgeräten ab und sichert die Baustelle. Wenn die benötigten Materialien und alle Geräte und Maschinen bereitstehen, können die Kanalbauer damit beginnen, Kanalgräben und Baugruben auszuheben.

Hierbei berücksichtigen sie die lokalen Bodenbeschaffenheiten und sichern die Grabenwände mit sogenannten Kanaldielen. Sobald der Graben trockengelegt ist, kann damit begonnen werden die Rohre auf der dafür eingebauten Betonsohle oder Mörtelschicht zu verlegen.

An den Verbindungsstellen bringen die Kanalbauer Dichtungsmaterial an, um sicherzugehen, dass das Rohr nicht leckt. Sind die Rohre komplett verlegt und alle gewünschten Hausanschlüsse hergestellt, füllen die Kanalbauer die Gräben auf und stellen die ursprüngliche Geländeoberfläche, beispielsweise Gehweg oder Straße, wieder her.

Kanalbauer montieren jedoch nicht nur neue Abwasserleitungen, sondern sind auch für die Sanierung alter Leitungen verantwortlich. Zur Instandhaltung gehört es aber nicht nur, die Kanäle nachzudichten und Korrosionsschutzmaßnahmen durchzuführen, sondern auch Reinigungen innerhalb der Schächte vorzunehmen.

Kanalbauer finden Beschäftigung bei Tiefbauunternehmen, in der Abwasserwirtschaft oder bei Bauämtern.

Ausbildung zum Kanalbauer

Wer als Kanalbauer tätig werden möchte, muss eine entsprechende Ausbildung absolvieren. Wie diese aussieht, erfahren Sie im Folgenden.

Form und Dauer

Kanalbauer ist ein 3-jähriger anerkannter Ausbildungsberuf in der Industrie. Die Ausbildung findet auch im Handwerk statt.

Eine Verkürzung der Ausbildungsdauer auf 2 oder 2,5 Jahre ist grundsätzlich möglich.

Die Ausbildung wird parallel im Ausbildungsbetrieb und in der Berufsschule durchgeführt. Der Berufsschulunterricht findet an bestimmten Wochentagen oder in Blockform statt.

Inhalte

Im Ausbildungsbetrieb lernen die Auszubildenden unter anderem:

  • welche Werkzeuge, Baugeräte und -maschinen es gibt und wie sie gehandhabt werden
  • was man beim Herstellen von Mörtel- und Betonmischungen, Bewehrungen, Dämmungen, Wandputz und Estrich beachten muss
  • welche Arbeiten beim Aushub, Verbauen und Aussteifen von Gräben erforderlich sind
  • wie Bohrlöcher verfüllt und verdichtet werden
  • wie man Zementestrich herstellt und nachbehandelt
  • welche Grundregeln für Stahlbetonbewehrungen gelten
  • wie Einstiegschächte, Regeneinläufe und Schachtabdeckungen eingebaut und versetzt werden
  • was beim Einbau von Kanalisationsrohren und -bauteilen wichtig ist
  • wie man Kanalgräben und Schächte aussteift
  • worauf es beim Handhaben von Vermessungsgeräten ankommt

In der Berufsschule erwirbt man weitere Kenntnisse in berufsspezifischen Lernfeldern (z.B. Wiederherstellen von Pflaster und Straßenbelägen, Sanieren einer Freispiegelleitung) sowie in allgemeinbildenden Fächern wie Deutsch und Wirtschafts- und Sozialkunde.

Zugangsvoraussetzungen

Nach dem Berufsbildungsgesetz ist keine bestimmte Schulbildung vorgeschrieben. Die Betriebe stellen überwiegend Ausbildungsanfänger mit Hauptschulabschluss ein.

Voraussetzung für den Zugang zu einer dualen Ausbildung ist ein Ausbildungsvertrag mit einem Ausbildungsbetrieb. Die Ausbildungsbetriebe suchen sich Auszubildende nach eigenen Kriterien (z.B. schulische Vorbildung) aus.

Jugendliche unter 18 Jahren müssen eine ärztliche Bescheinigung über eine Erstuntersuchung vorlegen.

Gehalt

Finanzielle Aspekte spielen bei der Berufswahl meist eine wichtige Rolle. Deswegen wollen wir hier erste Orientierungshilfen geben, was man als Kanalbauer während und nach der Ausbildung verdienen kann.

Während der Ausbildung

Laut dem Bundesministerium für Arbeit und Soziales, Tarifauswertung – Tarifvertragliche Ausbildungsvergütungen beträgt eine beispielhafte monatliche Ausbildungsvergütung (brutto, Stand Oktober 2015):

  • 1. Ausbildungsjahr: € 609 bis € 708
  • 2. Ausbildungsjahr: € 769 bis € 1.088
  • 3. Ausbildungsjahr: € 1.005 bis € 1.374

Damit liegt die Ausbildungsvergütung vergleichsweise hoch.

Nach der Ausbildung

Das durchschnittliche Einstiegsgehalt eines Kanalbauers liegt zwischen 2.400 und 2.600 Euro brutto. Doch als Kanalbauer bekommt man nicht nur einen festen Lohn, sondern auch Zulagen für Nacht- oder Schichtarbeit.

Mit steigender Berufserfahrung und Betriebszugehörigkeit steigt das Gehalt natürlich weiter an: 3.000 Euro brutto und mehr sind nach einigen Berufsjahren durchaus möglich.

Wer sich weiterbildet, der kann mit einem noch höheren Gehalt rechnen. Als Techniker oder Polier beispielsweise trägt man mehr Verantwortungen, was sich auch in dem Gehalt widerspiegelt: Poliere verdienen bis zu 4.000 Euro brutto im Monat. 

Berufliche Perspektiven

Eine gute Startposition können sich angehende Kanalbauer verschaffen, indem sie bereits während ihrer Ausbildung Zusatzqualifikationen erwerben, z.B. im Bereich Europäisches Waren- und Wirtschaftsrecht durch die Zusatzqualifikation „Europaassistent im Handwerk“.

Die Zusatzqualifikation „Europaassistent im Handwerk“ eröffnet für Auszubildende mit einem mittleren Bildungsabschluss die Möglichkeit, interkulturelle Kompetenzen aufzubauen, Fremdsprachenkenntnisse zu verbessern und sich fachlich – über die Erstausbildung hinaus – zu bilden. Bestandteile der Zusatzqualifikation sind ein besonderer Berufsschulunterricht und ein mehrwöchiges Praktikum im Ausland.

Als ausgebildeter Kanalbauer kann man aber auch durch Anpassungsweiterbildungen seine Fachkenntnisse aktuell halten, auf den neuesten Stand bringen und erweitern. Das Themenspektrum reicht dabei von Tief- und Kanalbau bis hin zu Bausanierung.

Eine Aufstiegsweiterbildung hilft, beruflich voranzukommen und Führungspositionen zu erreichen. Naheliegend ist es, eine Prüfung als Polier im Bereich Tiefbau abzulegen.

Mit einer Hochschulzugangsberechtigung kann man auch studieren und beispielsweise einen Bachelorabschluss im Studienfach Bauingenieurwesen erwerben.

Mit dem zunehmenden Bedarf an Kanalsanierungen bietet sich dem Kanalbauer ein zusätzliches Einsatzgebiet. In diesem Fall stehen mehrere Verfahrensweisen zur Verfügung, um die Gebrauchstauglichkeit des sanierungsbedürftigen Kanals wiederherzustellen.

Bildquelle: © industrieblick – Fotolia.com

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