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Ist Kinder in Hartz-IV-Familien mit mehr Geld geholfen, die Armut zu verlassen? Nicht unbedingt! Denn einer aktuellen Studie zufolge scheint sich „Hartz IV“ als Lebensstil in einigen Großstadt-Milieus zu etablieren.

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Mehr Kinder sind auf Hartz IV angewiesen

In einer Studie zeigt die Bertelsmann-Stiftung auf, dass immer mehr Kinder auf die Hartz-IV-Leistungen des Staates angewiesen sind. Trotz der relativ guten Konjunktur stieg die Zahl um 0,4 %. Demnach seien in 2015 14,7 Prozent der unter 18-Jährigen auf Hartz IV angewiesen, lebten also in einer Bedarfsgemeinschaft mit Personen, die die Grundsicherung für Arbeitssuchende erhalten. Insgesamt betrifft diese Situation 1,93 Millionen Kinder, von denen 50 % bei einem alleinerziehenden Elternteil und 36 % in Familien mit drei und mehr Kindern lebten.

Unterschiede findet man laut der Studie insbesondere zwischen West- und Ostdeutschland – 13,2 % zu 21,6 %. Anzumerken ist jedoch, dass die Zahl der von Armut betroffenen Kinder in den neuen Bundesländern im Gegensatz zum Westen sank – von 24 % auf 21,6 %.

Sozialverbände fordern Erhöhung des Regelsatzes für Kinder

Für Sozialverbände und die Opposition sind diese Zahlen alarmierend hinsichtlich der Kinderarmut in Deutschland, sodass sie eine Erhöhung des Regelsatzes für Kinder fordern. Inwieweit mehr Geld dafür sorgen würde, dass Kinder der Armut entfliehen, ist jedoch umstritten. Während die Bertelsmann-Stiftung den Staat hier in einer besonderen Verantwortung sieht und eine Erhöhung für begrüßenswert hält, entwarnen Armutsforscher. Ein Anstieg von 0,4 % in vier Jahren sei kein dramatisches Zeichen, dass Deutschlands Kinder immer häufiger von Armut betroffen seien.

Hartz IV etabliert sich als Lebensstil

Wenngleich sich der Staat weitere Maßnahmen und Verbesserungen für Kinder aus Hartz-IV-Familien oder die Unterstützung von alleinerziehenden Eltern überlege, entsteht der Eindruck, Hartz IV etabliere sich in manchen Großstädten als Art Lebensstil. So finden sich Eltern mit ihrer Situation ab und ermutigen den Nachwuchs dadurch nicht unbedingt, der Armut entfliehen zu müssen. Folglich lernen die Kinder mit wenig Geld zu leben, aber auch nicht in Bildung oder ähnliches zu investieren, um dem zu entkommen.

Eine Erhöhung des Regelsatzes für Kinder würde aus Sicht einiger Experten in diesem Punkt nicht hilfreich sein, weil das Geld meist gar nicht beim Nachwuchs ankommt, sondern für andere Belange des täglichen Lebens ausgegeben wird. Mehr Geld für Kinder würde demnach nicht dazu führen, dass diese mehr Geld in Bildung und Ausbildung stecken könnten.

Wie gegen Kinderarmut vorgehen?

Die Bertelsmann-Stiftung erhofft sich durch mehr Fakten und Studien, Grundlagen schaffen zu können, die Kinderarmut nachhaltig bekämpfen. Gleichfalls müsste sich die Unterstützung durch den Staat am tatsächlichen Bedarf der Kinder orientieren – also welche Maßnahmen und Förderungen mehr Bildung und damit einen Ausweg aus Armut und Hartz IV wirklich bieten. Insgesamt muss aber die Unterstützung des Staates und die Bereitschaft der Eltern und Kinder zusammenkommen, um die Situation zu verändern.

Bildquelle: © ulkas – Fotolia.com

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