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Deutschland in diesem Augenblick: Rund 2,3 Millionen Kinder wachsen hierzulande bei nur einem Elternteil auf. Hier hängt oft alles von einer Person ab – die Erziehung, die Versorgung, das gesamte Rundumpaket, mit dem ein Kind aufwächst. Mit welchen Problemen sich die alleinerziehenden Eltern täglich herumschlagen müssen, ist vielen gar nicht bewusst.

Eines der wohl größten Probleme sind die Unterhaltszahlungen. Diese stehen den Alleinerziehenden zwar per Gesetz vom anderen Elternteil zu, werden allerdings nur in einem Bruchteil der Fälle wirklich gezahlt.

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Jedes fünfte Kind in Armut

Jahr für Jahr erscheinen neue Statistiken, die belegen, dass jedes fünfte Kind in Deutschland arm oder von Armut bedroht ist. Jedes siebte Kind lebt derzeit sogar von Hartz-IV-Leistungen.

Manchmal verschiebt sich die Zahl etwas nach unten, dann drückt sie wieder nach oben. Interessante Unterschiede in der Zahl der hilfsbedürftigen Kinder und Familien gibt es bei den verschiedenen Regionen. So gibt es unter anderem Städte, in denen die Problematik besonders schwer ist.

Das Grundproblem bleibt jedoch fast immer bestehen. Das Armutsrisiko der Alleinerziehenden ist in den letzten Jahren um knapp sieben Prozent gestiegen. Das zeigte eine aktuelle Studie der Bertelsmann-Stiftung. Auch für Paarfamilien ist das Risiko der Armut etwas gestiegen. Im Vergleichszeitraum ist das Risiko auf Armut hier um knapp 12 Prozent gewachsen.

Weitere Gründe für die Armut der Alleinerziehenden

Viele Studien zeigen zudem, dass die Mehrheit der Kinder bei der Mutter leben, nämlich rund 89 Prozent. Relativ häufig haben die alleinerziehenden Mütter sogar Arbeit und sind gut ausgebildet.

Allerdings müssen viele Alleinerziehenden in Teilzeit arbeiten, um noch Zeit für den Nachwuchs zu haben. Laut Studie kommen im Durchschnitt rund 29,5 Stunden Arbeit zusammen. Häufig reicht das Einkommen allerdings bei Weitem nicht aus, um den eigenen Unterhalt sowie den der Kinder zu decken.

Hinzu kommen dann noch die ausbleibenden Unterhaltszahlungen des Ex-Partners, die dazu führen, dass das Haushaltseinkommen der Alleinerziehenden so gering ist, dass mehr als die Hälfte der Alleinerziehenden auf Sozialleistungen angewiesen ist – und das trotz eines Teilzeitjobs.

Der Unterhalt kommt bei den Alleinerziehenden nur selten an: Drei von vier Kindern bekommen gar keinen oder nur unzureichenden Unterhalt. Rund die Hälfte aller alleinerziehenden Eltern sieht überhaupt keinen Unterhalt vom Ex-Partner.

Zwar gibt es staatliche Leistungen wie den Unterhaltsvorschuss, die die Alleinerziehenden unterstützen, doch ist die Leistung oft zu gering, um die finanziellen Nachteile durch eine Nichtzahlung des Unterhalts abzufedern.

Um die Alleinerziehenden zu unterstützen, hat die Bundesregierung eine Reihe von Familienleistungen zusammengestellt. So soll das Armutsrisiko für die Ein-Eltern-Familien gesenkt werden.

Laut dem Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung soll der Maßnahmenkatalog der Regierung durchaus erfolgreich sein. Dieses hatte nämlich zuvor die Verteilungswirkung von Maßnahmen wie beispielsweise dem Ehegattensplitting, Elterngeld, Kinderzuschlag und Kindergeld untersucht.

Das Ergebnis der Untersuchung: Ohne die Steuer- und Transferleistungen würde das Armutsrisiko in Deutschland bei fast 20 Prozent statt 15,2 Prozent liegen. Bei der Kinderarmut würden es anstelle der derzeit 18,3 Prozent ganze 33,8 Prozent sein.

Somit kann man der Familienpolitik nicht vorwerfen, keinen Beitrag zur Verringerung des Armutsrisikos zu leisten. Dennoch: Viele Maßnahmen stärken insbesondere die reicheren Familien.

Eltern, die zu den unteren Einkommensschichten zählen, erhalten oft bereits über die Grundsicherung die gesamten Hilfsleistungen vom Staat. Für sie wird daher kein zusätzliches Kindergeld gezahlt. Das betrifft immerhin unglaubliche 37,6 Prozent der Alleinerziehenden: Sie erhalten nämlich Hartz-IV-Leistungen.

Um die Einkommenssituation der Alleinerziehenden zu verbessern, hatte die sogenannte ZEW-Studie eine Subventionierung der Kinderbetreuung gefordert.

Die Aufstockung des Entlastungsbeitrags, welche die große Koalition im Jahr 2015 beschlossen hatte, war weniger wirksam. Auch der großzügigere Steuerabzugsbetrag konnte sich kaum im Kampf gegen das Armutsrisiko bemerkbar machen. Hiervon profitieren nämlich nur Ein-Eltern-Familien, die ein entsprechend hohes Einkommen beziehen.

Was allerdings laut den Autoren der Studie gut funktionieren könnte, wäre eine Kindergelderhöhung um 100 Euro. Eine solche Maßnahme wird als effektiv eingestuft.

Hierdurch könnte der Anteil der armutsgefährdeten Kinder von 41 auf 37 Prozent reduziert werden. Allerdings gibt es auch einige Bedenken der Experten. Denn Leistungen, die nur Haushalten mit geringem Einkommen zugutekommen, würden zwar das Armutsrisiko senken, gleichzeitig aber auch die Anreize zur Erwerbstätigkeit senken.

Umgekehrt ist es derzeit aber auch leider so, dass die Leistungen zur Förderung der Erwerbstätigkeit nicht diejenigen erreichen, die eine besonders hohe Bedürftigkeit aufweisen.

Bildquelle: © kamasigns – Fotolia.com

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