Macron sorgt mit Flüchtlings-Witz für Diskussion
News am

Frankreichs Präsident Marcon gilt als liberaler Staatsmann. Aktuell sorgt er aber mit einem makaberen Witz über Flüchtlinge für heftige Diskussionen.

Der Liberale witzelt gegen Flüchtlinge?

Eigentlich gilt Frankreichs neu gewählter Präsident Emmanuel Macron als Liberaler, der dem wachsenden Populismus in Europa die Stirn bieten könnte. Nun kursiert ein Video des französischen Staatsmannes, in dem er einen Witz über Flüchtlinge in Seenot macht. Zu makaber finden viele Landsleute und andere Europäer.

Bei einem Treffen in der Bretagne scherzte Macron über die Fischerboote „Kwassa-kwassa“, mit denen aktuell zahlreiche Flüchtlinge der Komoreninsel in den Inselstaat Mayotte fliehen wollen. Immer wieder scheitern die Flüchtlinge und es kommt zu Bootsunglücken. Die kleinen Fischerboote würden nicht viel fischen. Sie brächten laut Macron nur Komoren.

Witz sorgt für EmpörungDas Video des Treffens wurde von der Fernsehsendung „Quotidien“ via Twitter gepostet. Es zeigt den Präsidenten im Gespräch mit einer anderen Person. Man spricht über Bootstypen: „Tapouilles“ und „Kwassa-kwassa“. Beide Begriffe bezeichnen Boote, doch während die „Tapouilles“ von Fischern verwendet werden, versuchen Flüchtlinge auf „Kwassa-kwassa“ das rettende Ufer zu erreichen.

Aus dem Umfeld des Präsidenten heißt es laut dem Sender BFMTV, der Scherz sei nicht sehr glücklich gewesen. In Frankreich sorgt der Witz des Präsidenten für Empörung und heftige Diskussionen. Angesichts der proaktvien Haltung Macrons zum Thema Flüchtlinge sei die Kritik laut Elysée-Palast aber übertrieben.

Die Komoreninseln liegen im Indischen Ozean zwischen der Ostküste Afrikas und Madagasker. Ein Teil des Inselstaates, Mayotte, gehört seit 2014 zur Europäischen Union. Viele Bewohner wollen von den ärmlichen Komoreninseln ins französische Mayotte fliehen. Die Überfahrt ist gefährlich und die Boote instabil, so dass längst nicht alle Flüchtlinge überleben.

Macrons flüchtlingspolitische Vorhaben

In Emmanuel Macron haben viele Franzosen ihre Hoffnung gesteckt, Frankreich und Europa vor dem Rechtspopulismus zu retten. Hierzu hatte Macron im Vorfeld seiner Wahl für die Wahrnehmung der europäischen Pflicht geworben, Flüchtlinge zu integrieren.

Im Rahmen der En-Marche-Bewegung sagte eine Unterstützerin: „Die Länder des Südens dürfen nicht an der Frontlinie alleine gelassen werden.“ Eine Vertraute des Präsidenten sagte, man müsse die Menschen involvieren – etwa nach dem Vorbild Kanadas. Das Land hat seine Bürger mobilisiert, Flüchtlinge aufzunehmen.

Macron will die Asylverfahren für Flüchtlinge beschleunigen, aber auch, dass sich Flüchtlinge durch Sprachkurse und das Erlernen der europäischen Werte und Rechte in die Gesellschaft einbringen.

Flüchtlingspolitik: Mit Merkel an der Seite

In der Vergangenheit war das Verhältnis zwischen Frankreich und Deutschland oft angespannt. Nun könnte Macron die Wende bringen, denn er ist einer der wenigen EU-Politiker, der die Flüchtlingspolitik von Angela Merkel unterstützt und die Bundeskanzlerin hierfür gelobt.

Etwas spöttisch wurden er und seine Anhänger im Wahlkampf daher als „génération modèle allemand“ bezeichnet – die, die das deutsche Modell bewundern.

Bildquelle: © robsonphoto – Fotolia.com

1 Bewertungen
5.00 / 55 1