LESER-SCOUT

Die Bild ist die bekannteste Zeitung Deutschlands und hat Mitte 2010 ein Projekt ins Leben gerufen, bei welchem sogenannte Bild-Leser-Scouts gesucht werden. Hierbei handelt es sich um gewöhnliche Leser der Bildzeitung, die Teil der Zeitung werden können ohne über journalistische Erfahrungen verfügen zu müssen.

Der Nebenjob als Leser-Scout beinhaltet das Aufspüren und Einsenden interessanter und unterhaltsamer Geschichten aus dem Internet oder dem Fernsehen, sowie Anekdoten, die sich direkt auf den Straßen finden lassen. Aber auch Tipps zu spektakulären Ereignissen sind gern gesehen. Die Bildzeitung verspricht ihren Leser-Scouts ein Honorar von 20 Euro je veröffentlichter Geschichte und hat nach eigenen Angaben – bereits mehrere Millionen Euro ausgezahlt.

Die Tätigkeit als Leser-Scout hat im Vergleich zum herkömmlichen Reporter den Vorteil, dass hier kein Urheberrecht auf das eingesendete Material geltend gemacht werden muss, sondern die reine Aufgabe des Beobachtens besteht, sodass keine eigenen Videos oder Texte gedreht bzw. verfasst werden müssen. Somit erweist sich dieser Nebenjob als vergleichsweise einfache Tätigkeit, auch wenn das Einsenden der sogenannten 1414-Videos ein Glücksspiel ist. Daher ist eine Grundvoraussetzung für die Arbeit als Leser-Scout ein Gespür für andere Menschen, da man sich hier dahingehend orientieren muss, was bei einer großen Masse gut ankommen und diese Gruppe interessieren könnte.

Beispiele für erfolgreich eingesandte Geschichten wären zum einen eine TV-Zuschauerin, welche bei einer deutschen Sendung, in welcher es um das Finden eines neuen Supermodels geht, eine Kandidatin entdeckte, deren Beinschiene stets an einem anderen Bein war. Oder ein junges Mädchen, welches in einem Donald-Duck-Taschenbuch eine Comic-Figur vorfand, die optisch Adolf Hitler glich. Die erwünschten Beiträge können demnach aus den unterschiedlichsten Bereichen des Lebens entspringen, müssen jedoch stets einen unterhaltsamen und Neugier weckenden Charakter besitzen. Demnach sollte es sich um noch weitestgehend unbekannte Videos oder Geschichten handeln, da es im Interesse des Auftraggebers liegt, Geheimtipps an die Leser weitergeben zu können und sich somit einen exklusiven Vorteil gegenüber anderen Zeitungen zu schaffen.

Auch der Wahrheitsgehalt zählt zu den zu erfüllenden Kriterien, um erfolgreich als Leser-Scout arbeiten zu können. So wird von der Redaktion recherchiert, ob ein eingereichter Beitrag auch über einen Inhalt verfügt, der tatsächlich vorgefallen ist. So bringt es nichts, erfundene Geschichten einzureichen, da diese zunächst auf deren Richtigkeit hin untersucht werden. Dieser Job eignet sich zwar als Möglichkeit zum Nebenverdienst, kann jedoch nicht mit einer Tätigkeit gleichgesetzt werden, bei welcher dem Arbeiter ein relativ regelmäßiges Einkommen zugesichert werden kann.

Denn die Einfachheit des Jobangebots als Leser-Scout zieht zahlreiche Bewerber an, sodass ein Interessent dennoch eine qualitativ hochwertige Arbeit leisten  muss, um sich gegen andere Leser-Scouts durchzusetzen und sein Honorar in Höhe von 20 Euro zu erhalten. Demnach eignet sich diese Tätigkeit nur für Personen, die fähig sind, das tägliche Leben speziell zu beobachten und interessante Details herauszufiltern. Auch der erhoffte Verdienst sollte sich nicht im höheren dreistelligen Bereich befinden, denn bei diesem glücksbeeinflussten Job ist ein unterer dreistelliger Betrag realistischer und bedarf hierfür bereits eines hohen Maßes an Engagement und Eigeninitiative.

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