Das Statistische Bundesamt belegt: Arbeitslosigkeit ist der Hauptgrund für Überschuldung. Jeder fünfte Schuldner in Deutschland ist aufgrund seiner Veränderung in die Arbeitslosigkeit in die finanzielle Notlandung geraten.

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Wer seinen Job verliert und plötzlich kein Gehalt mehr bezieht, muss sich oft erst an die neue Situation gewöhnen. Schulden werden gerade zu Beginn oft gemacht. Rutschen die Schuldner in die Insolvenz, so wird eine Vermittlung in einen neuen Job besonders schwierig. Schulden schrecken Arbeitgeber ab, besonders, wenn ihr Bewerber in einem Insolvenzverfahren steckt. Viele Jobcenter müssen Hartz-IV-Empfänger zu Schuldnerberatern schicken, die wiederum versuchen mit kleineren Summen die Gläubiger der Menschen hinzuhalten.

Auch die Arbeitsagentur selbst kann als Gläubigerin auftreten; fungiert die Arbeitsagentur jedoch selbst als diese Position, sieht es da anders aus. Müsste das Jobcenter auf einen Teil ihres Geldes verzichten, um einem überschuldeten Arbeitslosen zu helfen, so hatte die Bundesagentur die Vorschrift, dass sie sich „nicht mehr auf außergerichtliche Einigungen einlassen darf – außer in besonderen Härtefällen“. So steht es in einem Papier aus dem Haus von Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles (SPD), welches der Süddeutschen Zeitung vorliegt. Das bedeutet gleichzeitig, dass bei allen verschuldeten Arbeitslosen, die auch bei der Arbeitsagentur Schulden zu begleichen haben, ein Insolvenzverfahren vor der Türe steht. Bei vorgerichtlichen Einigungen müssen nämlich entweder alle Gläubiger mitmachen – oder keiner.

Hartz-IV-Empfänger nehmen bei den Jobcentern Darlehen auf um sich etwa einen Kühlschrank zu leisten oder ihr Einkommen und damit die Unterstützung vom Amt aufzustocken. Das Statistische Bundesamt fand heraus, dass besonders Aufstocker „überproportional häufig überschuldet“ seien.

Auffällig ist, dass an Hartz-IV-Empfänger immer mehr Geld verliehen wird. Genau genommen wurde 2015 eine Rekordsumme von 86,4 Millionen Euro an Darlehen vergeben. Innerhalb von neun Jahren stieg damit die Summe um 53 Millionen Euro.

Dabei verleihen gerade die Jobcenter immer mehr Geld an Arbeitslose. Im vergangenen Jahr erreichten die Darlehen, die Hartz-IV-Empfänger für Anschaffungen wie etwa einen Kühlschrank bekamen, eine Rekordsumme von 86,4 Millionen Euro – vor neun Jahren waren es noch 33 Millionen Euro. Auch die Summe, die einzelne Arbeitslose im Schnitt bekommen und dann an das Jobcenter zurückzahlen müssen, hat sich seitdem verdoppelt, auf 430 Euro. Auch Aufstocker häufen oft Schulden beim Jobcenter an, weil ihr Einkommen und damit die Unterstützung vom Amt schwankt und sie ihm zeitverzögert Geld zurückzahlen müssen.

Ein eigens seit Anfang dieses Jahres eingerichteter Inkasso-Dienst kümmert sich verstärkt um Forderungen von den Leistungsempfängern und wird sich wohl kaum mehr auf Verhandlungen einlassen. Diese Beobachtungen haben zumindest deutschlandweit Schuldnerberater aufgestellt.

Bildquelle: © stockWERK – Fotolia.com

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