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Notenstecher wurden die Spezialisten genannt, die von Hand Noten in Druckplatten schlagen oder sie auf eine andere Art und Weise auf die Vervielfältigung vorbereiten. Heute gibt es in ganz Europa nur noch wenige, die diesen Beruf ausüben. Wenn Sie sich für die Tätigkeiten eines Notenstechers interessieren, dann bekommen Sie hier die wichtigsten Informationen.

Überblick

  • Notenstecher – ein historischer Beruf
  • Aufgaben des Notenstechers
  • Beispielhafter Arbeitsvorgang eines Notenstechers
  • Moderne Notenstecher
  • Ausbildung zum Notenstecher
  • Ausbildungsinhalte für Notenstecher
  • Arbeitsplätze von Notenstechern
  • Verdienst als Notenstecher
  • Risiken von Notenstechern
  • Weiterbildungen für Notenstecher

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Notenstecher – ein historischer Beruf

Wie viele andere traditionsreiche Berufe in Deutschland hat der des Notenstechers im Lauf seiner Geschichte eine Anzahl von Veränderungen durchgemacht. Zuletzt wurde die Ausbildungsordnung im Jahr 1939 angepasst. Die größte Veränderung ist, dass durch moderne, computergestützte Methoden das traditionelle Handwerk obsolet geworden ist. Es gibt nur noch wenige Verlage, die sich einen Notenstecher leisten, um Partituren und andere Musikstücke zu vervielfältigen.

Damit teilt er ein Schicksal mit dem Schriftsetzer, der teilweise auch die Aufgaben des Notenstechers übernommen hat.

Heute finden sich beide Berufsbilder in veränderter Form in der Ausbildung zum Mediengestalter wieder. Der kann seine Aufgaben dank EDV viel schneller erledigen, doch manche Menschen sind der Meinung, dass dabei etwas von der Seele des Notensatzes verloren geht.

Aufgaben des Notenstechers

Traditionell wurde Musik erst über das Gehör weitergegeben und dann handschriftlich niedergeschrieben. Um die Handschriften zu vervielfältigen, mussten Fachleute für Musik sie auf Materialien übertragen, mit denen man Drucken konnte.

Das waren vor allem Blei, weil es sich leicht bearbeiten lässt, aber auch andere Materialien wie Stein. Im Gegensatz zum Schriftsetzer nutzt der Notenstecher nur selten Lettern, die er zusammenstellt. Er arbeitet stattdessen mit Stempeln, mit denen die einzelnen Körper der Noten in das Blei geklopft werden. Die Hälse werden mit einem Stichel gezogen.

Dabei muss das Ergebnis gut lesbar und für den jeweiligen Musiker nutzbar sein. Die Noten sollten zum Beispiel so gesetzt werden, dass ein Pianist am Ende einer Seite eine Hand zum Umblättern frei hat. Außerdem kann der Notenstecher den Charakter der Musik durch die Abstände der Noten verdeutlichen.

Beispielhafter Arbeitsvorgang eines Notenstechers

Sobald ein Notenstecher ein Musikstück in Gestaltung und Aufteilung fertig geplant hatte, machte er sich daran es in die Druckplatte zu stechen. Er glättete sie, um sie für den Druck vorzubereiten und fertigte dann einen Korrekturabzug in grüner Farbe an.

Dieser wurde von einem Lektor kontrolliert und die Fehler markiert. Die Bleiplatte bot den Vorteil, dass man sie durch Bearbeitung der Rückseite vorne wieder einebnen und die geglätteten Stellen neu bearbeiten konnte. Erst wenn keine Fehler mehr vorhanden waren, wurde ein zweiter Abzug in Schwarz hergestellt, von dem aus dann gedruckt werden konnte.

Moderne Notenstecher

Nach wie vor kann trotz Computer nicht jeder Noten für den Druck vorbereiten. Ein Notenstecher oder Mediengestalter muss wissen, worauf es bei der Musik ankommt. Wenn nötig muss er Fehler in der Handschrift korrigieren oder unklare Stellen sinnvoll ergänzen. Dafür braucht er ein umfassendes Wissen über die Musikgeschichte und das Œvre des Komponisten, den er gerade bearbeitet.

Die Arbeit mit dem Computer spart dabei viel Zeit, doch darunter darf die Sorgfalt nicht leiden.

Ausbildung zum Notenstecher

Heute müssen Sie viel Glück haben, um überhaupt noch jemanden zu finden, der als Notenstecher gearbeitet hat. Die Ausbildung ist in Deutschland schon seit vielen Jahren nicht mehr möglich. Sie dauerte drei Jahre und fand im dualen System in einem Betrieb und in der Berufsschule statt.

Wer die Ausbildung beginnen wollte, musste sich gut mit Musik auskennen, Noten lesen können und am besten selber ein Instrument spielen. Außerdem brauchten Notenstecher viel handwerkliches Geschick, eine ruhige Hand und einen sicheren Blick für Details.
Die Zwischenprüfung fand im zweiten Ausbildungsjahr statt, die Abschlussprüfung am Ende der Ausbildung.

Ausbildungsinhalte für Notenstecher

Neben den allgemeinen Grundlagen zur Arbeit in einem Betrieb beschäftigen sich Notenstecher vor allem mit Musik und Materialkunde. Sie lernten, wie man Materialien mit den geeigneten Messwerkzeugen prüfte, Druckplatten einrichtete und auf die Übertragung der Noten vorbereitete. Die übten sich darin Noten zu lesen und dabei die charakteristischen Eigenheiten einer jeden Epoche zu beachten.

Darüber hinaus lernten Sie alles, was in der Werkstatt und für die ansprechende Gestaltung des Drucks notwendig war: verschiedene Schriftarten, die Pflege der Werkzeuge und der Transport empfindlicher Arbeitsmittel.

Arbeitsplätze von Notenstechern

Notenstecher wurden in Musikverlagen und Spezialdruckereien eingesetzt. Manchmal waren sie auch als externe Mitarbeiter beschäftigt, das heißt, sie hatten eine eigene Werkstatt und wurden für einzelne Projekte beauftragt.

Je nachdem mit welchen Methoden ein Notenstecher arbeitete, wurde er auch als Notenlithograf bezeichnet.

Verdienst als Notenstecher

Während der Ausbildung bekamen Notenstecher ein monatliches Gehalt von brutto 700 bis 800 Euro, je nachdem in welchem Betrieb sie ausgebildet wurden. Ein fertig ausgebildeter Notenstecher verdiente zwischen 2.200 und 2.700 Euro im Monat.

Risiken von Notenstechern

Auch wenn es auf den ersten Blick unwahrscheinlich klingt: Der Beruf des Notenstechers war nicht ganz ungefährlich. Die Platten mit denen er arbeitete, bestanden aus einer Legierung, die Blei, Zinn und Antimon bestand. Sie war also giftig und konnte die Gesundheit schädigen, wenn man feine Partikel über Mund, Nase oder die Haut aufnahm.

Weiterbildungen für Notenstecher

Die letzten Notenstecher mussten sich beständig an die sich verändernden Bedingungen in Ihrem Beruf anpassen. Vor allem die Computertechnik brachte eine gewaltige Umstellung mit sich. Wenn sie sich zum Meister weiterbilden wollten, so war das in den Digital- und Printmedien sowie der Druck- und Medientechnik möglich.

Bildquelle: © industrieblick – Fotolia.com

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