Obdachloser Jede Nacht hat er Angst, getötet zu werden
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Berlin: Tagsüber werden sie kaum beachtet – doch was sich einige Leute in der Dunkelheit erlauben, ist einfach unvorstellbar. Nachts auf den Straßen oder in den Parks Deutschlands zu schlafen, ist alles andere als sicher.

Immer mehr Obdachlose können Nachts kaum ein Auge zu machen – sie haben Angst, ein Opfer von Gewalt zu werden und im schlimmsten Fall am nächsten Morgen nicht mehr aufzuwachen.

Gewaltverbrechen an Obdachlosen

Gerade in den letzen Monaten häuften sich die Berichte über Obdachlose, die Opfer schrecklicher Gewalttaten wurden. Nicht nur in unseren Nachbarländern, sondern auch in Deutschland selbst.

Im vergangenen Dezember beispielsweise zündete eine Gruppe junger Männer einen schlafenden Obdachlosen in der Berliner U-Bahn Schönleinstraße an.

Glücklicherweise eilten einige Passanten herbei, um die Flammen zu löschen und den Obdachlosen vor einem grausamen Tod zu bewahren. Dank ihrer Hilfe konnte Maciej B. überleben.

Doch längst nicht in allen Fällen gehen die gewaltsamen Übergriffe für die Obdachlosen gut aus – sie enden häufig auch tödlich. So zum Beispiel zuletzt in Köln oder Groß Gerau.

Viele Obdachlose leben in ständiger Angst

Kein Wunder, dass vielen Obdachlose heute in großer Angst leben. Einer von ihnen ist Uwe Bodde (36) aus Berlin. Er sprach in einem Interview mit der „Huffington Post“ über sein Schicksal.

„Mittlerweile hab ich so ‚ne Angst, dass ich mich gar nicht mehr auf die Straße traue“, erzählt er mit trauriger Stimme. „Als ich noch am Zoologischen Garten im Park gelegen habe, hatte ich meinen Baseball-Schläger immer bei mir. Immer, als Sicherheit. Ich wusste ganz genau, dass irgendwas passiert“.

Und tatsächlich: erst vor einer Woche wurde ein Obdachloser am Schlafplatz von Uwe Bodde von Unbekannten krankenhausreif verprügelt.

Nichts wert als Mensch

„Vergewaltigung, Verbrennung, Prügeleien“ – alles Dinge, die laut Uwe Bodde an der Tagesordnung seien. Längst werden Obdachlose nicht mehr nur Opfer von anderen Obdachlosen, sondern insbesondere von Menschen, für die Obdachlose nicht anderes als wertlose Menschen sind. Sie erlauben sich ihre teilweise hemmungslosen Späße an den oft wehrlosen, schlafenden Obdachlosen.

„Alle drei, vier Monate passiert immer ein Unglück. Ob es im Park ist, ob es in der U-Bahn ist. Oder direkt in der S-Bahn. Grauenhaft! Du bist nirgendwo mehr sicher“, klagte Uwe Bodde im Interview. Dabei lebt er bereits seit 18 Jahren auf der Straße. Zustände wie heute gab es jedoch noch nie.

Er fühlt sich schon länger nicht mehr sicher – teilweise auch noch unverstanden. „Wenn du den Beamten was sagst, machen die nichts.“

Bildquelle: © stephm2506 – Fotolia.com

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