Öffentliches Stillen tabu? Diese Mutter sagt der Gesellschaft den Kampf an! 
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 Das ist sie wieder, die äußert fragwürdige Doppelmoral der Gesellschaft – während Brüste auf Plakaten oder sogar nackt im Fernsehen völlig normal geworden sind, ist das Stillen eines Babys zu einer Sache mutiert, die nur im Verborgenen passieren darf. Diese Mutter wurde zum Stillen auf die Toilette geschickt: Ist das mittlerweile normal?

Mutter erlebt traurigen Wandel der Gesellschaft

Wittney Hale ist eine Mutter aus Chattanooga im US-Bundesstaat Tennessee. Zusammen mit ihrer 18-jährigen Tochter machte sie eine kleine Shopping-Tour. Gerade als die Beiden in einer Boutique waren, bemerkte Wittney, dass ihre Tochter unruhig zu werden begann. Das Baby machte der Mutter auf unmissverständliche Weise klar: „Ich habe Hunger!“

Wittney wusste, dass es Zeit war, dem Kind die Brust zu geben. Also fragte sie die Verkäuferin, ob es in Ordnung wäre, wenn sie ihr Kind im Laden stillen würde. Die Verkäuferin willigte ein. Also zog sich Wittney zusammen mit dem Baby in eine verlassene Ecke des Ladens zurück – doch kurz darauf kam die Verkäuferin zur Mutter und bat diese, das Baby auf der Toilette zu stillen, mit dem Argument, dass das Stillen in der Öffentlichkeit hier nicht gestattet sei.

Was ist los mit der Gesellschaft?

Verständlicherweise ließ sich die Mutter mit ihrem Baby nicht einfach so aufs stillte Örtchen verbannen. Schließlich ist es doch das Normalste der Welt, sein Baby zu stillen und dafür nicht erst durch den halben Laden zu rennen, um eine Toilette aufzusuchen… Als sie dann wenig später den Laden verlassen wollte, fiel ihr ein Werbeplakat für Damenunterwäsche auf: Weibliche Brüste im BH. „Das wiederum soll okay sein?“, fragte sie sich.

Besonders skurril: Während sich ein nicht gerade kleiner Teil der Gesellschaft gegen das öffentliche Stillen ausspricht, wird Freizügigkeit auf Plakaten oder gar im Fernsehen (man erinnere sich an dieser Stelle bitte einmal an die Sendung „Naked Attraction“ auf RTL) scheinbar ohne Limit toleriert.

Sex sells

Brüste werden zu allerlei Werbezwecken bewusst eingesetzt, damit auch die uninteressanteste Werbung plötzlich doch angeschaut wird. „Sex sells“ nennt man das in der Werbebranche (zu Deutsch: „Sex verkauft (sich)“). Steht Nacktheit in Verbindung mit Geld, ist das wohl legitim. Das, wozu die weibliche Brust jedoch von der Natur vorgesehen wurde, darf auf keinen Fall öffentlich passieren…

Akzeptiert werden würde das Füttern des Babys mit der Brust in logischer Konsequenz wohl erst dann wieder, wenn Konzerne mit einem entsprechenden Marketing Geld verdienen würden. Doch kein Konzern der Welt profitiert davon, dass eine Mutter ihr Kind mit der Brust füttert. Kein Wunder, dass wir so etwas auch nie auf einem Plakat sehen werden. Stattdessen zeigt man diverse überteuerte Einmachgläser mit Babynahrung, von denen man dann auch noch wenige Jahre später durch einen Skandal erfährt, dass sie schädliche Substanzen enthalten haben… Wunderbar.

Nun möchte die Mutter ein Zeichen setzen

Wittney Hale ist entsetzt darüber, wie wenig das öffentliche Stillen von der Gesellschaft toleriert wird – Plakate mit möglichst viel nackter Haut sind jedoch überall zu sehen. Zum Zeitpunkt des Vorfalls entschloss sie sich somit, das einzig richtige zu tun:

Sie ließ ein Foto von sich und ihrem Baby vor dem Plakat machen. Das entstandene Foto drückt auf ziemlich einfache Weise den merkwürdigen Widerspruch der Gesellschaft aus, in der wir leben:

Im Vordergrund sieht man Wittney Hale mit ihrem Baby im Arm, während sie es stillt und (um niemanden zu verärgern) eine Decke über Baby und Brust gelegt hat, damit sich niemand daran stören kann. Im Hintergrund sieht man dann das große Werbeplakat im Geschäft, dass weibliche Brüste in einem äußerst knappen BH zur Schau stellt.

Das Foto postete die Mutter bei Facebook und erzählte in einem langen Text dazu die Geschichte, die sie zuvor erlebt hatte. Unter anderem schreibt sie zum Plakat:

„Ich meine ernsthaft – nicht einmal das Gesicht einer Frau wird gezeigt. Warum wird ein gigantisches Bild von Brüsten an einer Wand akzeptiert, während ich mein Kind nicht stillen kann?“

Wahre Worte, mit denen Wittney Hale sicher Tausenden anderer Mütter aus der Seele spricht. Weshalb wird eines der natürlichsten Dinge der Welt tabuisiert, während Nacktheit benutzt werden darf, solange Konzerne damit Geld verdienen? Eine Frage, die wir uns bewusst öfter stellen sollten…

Beitragsbildquelle: © rohappy – Fotolia.com

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