BehinderungFamilieRente am

Themen wie Alter, Siechtum und Tod werden von vielen Menschen verdrängt. In jungen Jahren erscheint eine Lebensphase mit gesundheitlichen Einschränkungen noch ganz weit weg und Pflegevorsorge wird als Thema auf irgendwann später vertagt. Aber auch im mittleren Lebensalter mögen sich viele nicht mit Details zur Pflegevorsorge beschäftigen. Sie scheuen nicht nur die zusätzlichen Geldausgaben für eine gute Pflegevorsorge, sondern fühlen sich außerdem mit den zahlreichen Angeboten überfordert.

Übersicht:

  • Warum Pflegevorsorge?
  • Weshalb die gesetzliche Pflegekostenversicherung nicht ausreicht
  • Je früher, desto günstiger
  • Private Pflegevorsorge-Zusatzversicherungen
  • Staatliche Förderung
  • Weitere Planungen
  • Resümee

Möchten Sie von Zuhause aus Geld verdienen?

Warum Pflegevorsorge?

Niemand kann vorhersehen, ob er nicht eines Tages zum Pflegefall wird. Selbst fitte Menschen mit gesundheitsbewusster Lebensführung und lange rüstig gebliebenen Vorfahren können eines Tages pflegebedürftig werden. Es gibt keine Garantie für fortwährende Gesundheit. Ein Unfall kann genügen, um derartige Lebenserwartungen auszuhebeln.

Klug ist, wer sich rechtzeitig über Pflegevorsorge informiert. Wenn schon das Risiko einer Pflegebedürftigkeit nicht sicher ausgeschlossen werden kann, so ist es doch möglich, wenigstens die finanziellen Konsequenzen positiv zu beeinflussen.

Die vorausschauende Handlung, rechtzeitig eine Pflegevorsorge zu organisieren, geschieht nicht nur im eigenen Interesse. Wer nicht eigenverantwortlich vorsorgt, kann bei Pflegebedürftigkeit zum Sozialfall werden, wenn die eigenen finanziellen Mittel für Pflegemaßnahmen nicht ausreichen. Bevor kommunale Sozialämter Unterstützung leisten, wenden sie sich an die nächsten Familienangehörigen, um von dort die noch offenen Pflegekosten einzutreiben. Wollen Sie das?

Weshalb die gesetzliche Pflegekostenversicherung nicht ausreicht

Vielleicht wenden Sie gerade gedanklich ein, dass doch seit vielen Jahren die gesetzliche Pflegekostenversicherung existiert, über die alle in Deutschland wohnhaften Personen versichert sind. Das ist richtig und es bedeutet auch einen großen sozialen Fortschritt.

Bedenken Sie dabei jedoch, dass die gesetzliche Pflegekostenversicherung nur den pflegerischen Grundbedarf abdeckt. Wenn Sie sich darauf verlassen, könnten Sie dies eines Tages bereuen.

Sie wissen nicht, ob und in welchem Ausmaß Sie einmal pflegebedürftig sein werden.

Es ist das Wesen von Versicherungen, Risiken abzudecken, die für den Versicherten eventuell niemals eintreten. Normalerweise wünscht man sich sogar, dass der Ernstfall nicht eintritt. Es ist aber ein gutes Gefühl, sich gut versorgt und finanziell abgesichert zu wissen. Gerade bei Maßnahmen zur persönlichen Pflegevorsorge kommt man um das Thema Versicherungen nicht herum.

Es mag zahlreiche überflüssige Versicherungen geben – Versicherungen zur Pflegevorsorge zählen jedoch ganz bestimmt nicht dazu.
Wenn Pflegebedürftigkeit mit einem Heimaufenthalt verbunden ist, entstehen leicht Kosten in einer Höhe, die die gesetzliche Pflegekostenversicherung bei weitem nicht mehr abdeckt. 3000 Euro pro Monat sind hier eine realistischer Größenordnung.

Monatliche hohe Pensionszahlungen oder weitere Einkünfte aus Vermietungen bei Immobilienbesitz können theoretisch die finanzielle Versorgungslücke schließen, stellen aber in der Praxis eher die Ausnahme dar. Ersparnisse können je nach Ausgangskapital und Dauer der Pflege von hohen Pflegekosten allmählich aufgebraucht werden.

Auch die Art der benötigten Pflegemittel kann ein tiefes Loch ins Portemonnaie reißen.

Je früher, desto günstiger

Es lohnt sich, bereits in jungen Jahren über Pflegevorsorge nachzudenken. Während die gesetzliche Pflegekostenversicherung ihre Beiträge anhand des individuellen Einkommens bemisst, orientieren sich bei privaten Pflegezusatzversicherungen die Beiträge am Eintrittsalter der Versicherten.

Private Pflegevorsorge-Zusatzversicherungen

Viele private Versicherungsgesellschaften haben den Markt der Pflegevorsorge-Zusatzversicherungen für sich entdeckt.
Am Beispiel der Hanse-Merkur Pflegezusatzversicherung ist zu erkennen, welche Leistungen eine private Pflegezusatzversicherung bietet und warum sie sich lohnt:

Gute Noten von ÖKO-Test sowie der Stiftung Warentest erhielt die private Pflegezusatzversicherung der Hanse-Merkur.
Neben Zuschüssen zu den einzelnen Pflegestufen oder Kostenerstattungen bei der Pflege durch Angehörige und vielem mehr enthält die Versicherung außerdem umfangreiche Assistenzleistungen. Ein Kostennachweis ist übrigens nicht erforderlich.

Die Assistenzleistungen beinhalten eine telefonische Pflegeberatung sowie Vermittlung der Assistenzleistungen während der ersten sechs Monate nach Erreichen einer Pflegestufe, wie:

  • Pflegeplatzgarantie innerhalb 24 Stunden
  • Hausnotrufsystem
  • Qualifizierter Pflegedienst
  • Schulung pflegender Angehöriger
  • Menü- und Wäscheservice
  • Haushalts- und Gartenhilfe

Versicherte können die Höhe ihres monatlichen Pflegegeldbeitrags bis maximal 1500 Euro frei wählen.

Staatliche Förderung

Als Anreiz zum Abschluss einer zusätzlichen Pflegekostenversicherung beteiligt sich der Staat mit monatlich 5 Euro an der Beitragszahlung. Dieser Zuschuss ist unter dem Namen Pflege-Bahr bekannt oder auch als Pflege-Riester, angelehnt an die Riester-Rente.

Viele Zusatz-Pflegekostenversicherungen bieten ihre Policen inklusive Pflege-Bahr-Zulage an. Darunter befinden sich Versicherungen wie die Debeka, Barmenia oder HUK-COBURG.

Da die Angebote für private zusätzliche Pflegekostenversicherungen seit wenigen Jahren in Bewegung sind und aktuellen Erfordernissen angepasst werden, lohnt sich unbedingt bei jeder Versicherung die Nachfrage nach einem mit dem Pflege-Bahr kombinierten Angebot.
Empfehlungen und Vergleiche aufgrund eigener Tests enthält die Webseite test.de/thema/pflegeversicherung/.

Weitere Planungen

Zur eigenverantwortlichen Pflegevorsorge gehört auch, bereits frühzeitig zu überlegen, was im Falle einer Pflegebedürftigkeit geschehen soll. Zumindest gilt dies für die Pflegevorsorge im Alter oder bei schwerer chronischer Erkrankung.

Immer wieder kommt es zu diesem Szenario: Ein älteres, schon etwas gebrechliches Familienmitglied lehnt Gespräche über Pflegevorsorge, Organisation häuslicher Pflege oder einen Umzug in ein Seniorenheim empört ab. Das Thema wird zum familiären Tabu.

Eines Tages erleidet dieses Familienmitglied einen körperlichen Zusammenbruch mit anschließendem längeren Krankenhaus- sowie Reha-Aufenthalt. Es wird klar: Künftig wird dieser Mensch nicht mehr selbstständig im eigenen Haushalt leben können.

Nun muss alles ganz schnell gehen: Gestresste, häufig berufstätige Familienangehörige müssen in Windeseile einen Platz in einem Pflegeheim finden, den alten Haushalt auflösen und dabei entscheiden, was daraus an den neuen Aufenthaltsort geht. Gelegentlich muss auch für Haustiere eine neue Bleibe gefunden werden.

Daneben gibt es einen ausgiebigen Papierkrieg mit Behörden, Versicherungen und weiteren Stellen zu führen. Natürlich muss hier auch das pflegebedürftig gewordene Familienmitglied mit einbezogen werden, und es bedarf gerade in so einer Situation besonderer Zuwendung statt Vorwürfen.

Pflegebedürftigkeit lässt sich nicht zuverlässig verhindern. Frühzeitige Gespräche im Familienkreis können aber vieles rechtzeitig klären und so für alle Beteiligten das Beste aus der Situation herausholen.

So können zum Beispiel schon in noch guten Tagen Informationen über Seniorenheime eingeholt und mit dem älteren Familienmitglied erörtert werden. Inzwischen gibt es Heime, in denen auch Haustiere

der Bewohner willkommen sind. Ansonsten sollte bei vorhandenen Tieren besprochen werden, wer diese notfalls übernehmen kann.

Eine Patientenverfügung sollte außerdem Bestandteil einer Pflegevorsorge sein.

Resümee

Rechtzeitige Planung der persönlichen Pflegevorsorge macht bei einem eventuellen Eintreten das Beste aus der Situation. Dies gilt für den Pflegebedürftigen wie für seine Angehörigen. Neben der finanziellen Pflegevorsorge sind auch frühzeitige Gespräche innerhalb der Familie und erteilte Vollmachten von großer Bedeutung.

Bildquelle: © Rawpixel – Fotolia.com

4 Bewertungen
5.00 / 55 4