FamilieMütter am

Wird schon von Geburt an festgelegt, ob ein Kind schwierig wird? Oder hat es etwas mit Erziehung und Beziehungen zu tun? In diesem Artikel zeigen wir Ihnen, welche Irrtümer es bezüglich schwieriger Kinder gibt und wie Sie Ihr Kind auf positive Art und Weise beeinflussen können… heimarbeit.de wünscht Ihnen viel Spaß beim Lesen!

In diesem Artikel:

  • Schwierige Kinder: gibt es sie wirklich oder werden sie erst schwierig gemacht?
  • Dramatische Studie
  • Sein Kind verstehen: Woher kommt seine Verhaltensauffälligkeit?
  • Die wahren Probleme von Problemkindern
  • Jungen als besonderer Problemfall
  • So finden Sie die Ursache

Schwierige Kinder: gibt es sie wirklich oder werden sie erst schwierig gemacht?

Traurig aber wahr: Immer mehr Kinder benötigen heutzutage eine Verhaltenstherapie. Ihr Verhalten ist für die Eltern kaum noch zu ertragen – auch Freunde und Verwandte ärgern sich, beschweren sich bei den Eltern oder ähnliches. Wo aber liegt das Problem und wie kommt es, dass immer mehr Kinder scheinbar ein schwieriges Verhalten aufweisen?

Verhaltensauffällig – ein unschöner Ruf

In Schulen, Kindergärten, Freizeitbeschäftigungen und natürlich in den Familien selbst gibt es immer wieder Kinder, denen ihr Ruf als „schwierig“, „auffällig“ oder gar als „gestört“ vorauseilt. Das macht nicht nur das Leben der Beteiligten sowie das Leben der Eltern schwer, sondern auch das Leben des Kindes selbst wird dadurch weiter in Mitleidenschaft gezogen.

Mehr und mehr Kinder werden wegen ihres Verhaltens therapiert. Sie werden Kinderpsychologen vorgestellt, müssen Medikamente einnehmen, die sie ruhig stellen oder ähnliches.

Dramatische Studie

Eine Studie des Robert-Koch-Instituts ist zu dem Ergebnis gelangt, dass deutlich mehr als 20 Prozent aller Kinder Verhaltensauffälligkeiten zeigen. Jedes fünfte Kind sei somit schwierig. Nun fragt man sich bei dieser enorm hohen Zahl, was denn der Auslöser für eine solche Verhaltensauffälligkeit sein könnte und vor allem, weshalb das Problem zu wachsen scheint.

Sein Kind verstehen: Woher kommt seine Verhaltensauffälligkeit?

Um dem Problem besser entgegentreten und eine Besserung finden zu können, sollte man als erstes damit beginnen, sein Kind besser zu verstehen zu lernen. Sicher werden Sie schon gemerkt haben, dass man mit seinem Kind zusammen arbeiten muss, um ans Ziel zu kommen – gegen den Willen des Kindes kann man nur schwer etwas bewirken.

Lernen Sie Ihr Kind zu verstehen

Wie lernt man nun am besten, sein eigenes Kind noch besser zu verstehen? Bedenken Sie – jedes Kind bringt sein eigenes Temperament mit sich und hat einen sehr individuell ausgeprägten Charakter. Das bedeutet erst einmal, dass viel Arbeit auf Sie zukommen wird, wenn Sie versuchen wollen, das Verhalten Ihres Kindes etwas „einzudämpfen“.

Allerdings können wir Ihnen sagen, dass sich die investierte Zeit mehr als auszahlt. Sie unterstützen und verbessern hierdurch die Bindung zu Ihrem Kind, was äußerst vielseitige Vorteile hat. Es lohnt sich also!

Als erstes müssen Sie verstehen, dass einen ganz eigenen Charakter hat, den Sie so gut wie möglich kennenlernen müssen. Wie verhält sich Ihr Kind, wenn es verängstigt, traurig, fröhlich oder konzentriert ist? Jeder Mensch hat eine ganz eigene Art, sein Missfallen zu äußern. Und das sogar schon seit der Zeit, in der er noch ein Baby war.

Manche Babys werden, wenn sie hungrig werden, beispielsweise sehr laut und energisch – andere wiederum werden ruhiger. Während einige Kinder weltoffen sind und extrovertiert auf fremde Menschen zugehen, sind andere eher ruhig und zurückhaltend. Und nun zum Ärger: Manche Kinder reagieren etwas gelassener auf Frust, andere reagieren äußerst empfindlich und beginnen sofort ihre Fäuste zu ballen.

Sie sehen – Menschen sind sehr unterschiedlich. Und vieles, was den Charakter ausmacht, hat seine Ursprünge in der frühen Kindheit. Hier hat ein Mensch gelernt, welches Verhalten zum Erfolg führt, aber auch, wie er sich bei Trauer oder Frust am liebsten verhält.

Was sind schwierige Kinder?

Was bedeutet nun genau „schwierig“? Was genau macht ein schwieriges Kind aus? Als „schwierig“ bezeichnet man in der Regel vor allem aggressive, rotzfreche oder unruhige Kinder. Als „pflegeleicht“ hingegen bezeichnet man ruhige und zurückgezogene Kinder. Warum aber sollen Kinder, die etwas mehr Temperament haben, automatisch schwieriger sein? Dies ist ein weiterverbreiteter Trugschluss.

Die wahren Probleme von Problemkindern

Die wahren Ursachen eines unruhigen Kindes liegen also in der Regel weit in seine Vergangenheit zurück. Manchmal sind es zum Beispiel fehlende Grenzen, ein zu höher Konsum von Medien oder es handelt sich um ein verwöhntes Einzelkind.

Gründe für ein Problemkind gibt es also mehr als genug – moderne Ansätze machen aber insbesondere die Beziehung von Eltern und Kind dafür verantwortlich, dass das Verhalten eines Kindes etwas außerhalb der Norm liegt. Eine solche geschwächte Beziehung kann beispielsweise dadurch hervorgerufen werden, wenn das Kind wie ein Partner behandelt wird und in alle Entscheidungen eingebunden wird.

Ein anderer Grund kann sein, dass ein Erwachsener immer und zu jedem Zeitpunkt von seinem Kind geliebt werden möchte. Wiederum andere Eltern versuchen verkrampft zu hohe Leistungsansprüche an des Kind zu setzen. Sie sehen es als Teil ihrer Selbst, der funktionieren muss. Wenn das Kind ihren Ansprüchen nicht nachkommen kann, wird die Ursache dann beim Lehrer oder in irgendeiner Krankheit gesucht – zum Beispiel ADHS oder Hyperaktivität.

Was ein Kind tut, tut es oft aus Liebe

Wichtig ist nun zu erkennen, dass ein Kind ab einem Alter von ungefähr fünf Jahren viele Dinge aus Liebe zu seinen Eltern tut. Wenn es zum Beispiel zur Schule geht, dann tut es dies oftmals nicht, weil es Spaß hieran hat, sondern zu einem Großteil aus Liebe zu seinen Eltern. Zumindest ist dies bei gesund gebundenen Kinder die Regel.

Wichtig: Ist die Beziehung zum Kind allerdings gestört, ist es häufig der Fall, dass das Leistungsverhalten des Kindes im und außerhalb des Elternhauses hierunter leidet. Der Drang, etwas für die Eltern oder eine wichtige Person wie beispielsweise den Lehrer zu tun, ist deutlich geringer…

Jungen als besonderer Problemfall

Besonders häufig gelten Jungen als Problemfälle… Das Problem hierfür ist beunruhigend: Meist resultiert das Verhalten des männlichen Problemkindes nämlich aus der hohen Dominanz der Mutter, wenn der Vater in der Familie eine geringere Rolle spielt – zum Beispiel in Familien, in denen das Kind bei der alleinerziehenden Mutter aufwächst.

Einerseits spielt also die längere Abwesenheit des Vaters eine Rolle, öfter aber sogar ein mutloses Verhaltens des Vaters, wenn dieser eine Randfigur der Familie darstellt.

Die Mutter in einer solchen Konstellation fühlt sich in der Regel zunehmend verantwortlich für den Jungen. Der Vater führt sich noch weiter als Randfigur bestätigt, wodurch sich dieser immer weiter zurückzieht. Es ist ein Teufelskreis, in dem sich die Mutter immer weiter auf den Sohn fixiert und diesen schlussendlich sogar verwöhnt.

Der Junge aus dem Beispiel würde nun in den meisten Fällen seine Bedürfnisse, dass sich alles um ihn dreht und er keine Person vor sich hat die ihm Grenzen setzt, von seiner Familien in die Personen der Außenwelt projizieren. Schließlich wird er wütend, weil niemand wie gewohnt reagiert und seine Bedürfnisse stillt.

Eine Vaterfigur, die Stärke und Zuneigung gleichermaßen zeigt, wäre für das Kind eine große Chance, das Kind für die Außenwelt zu stärken. Auch für die Schule wäre dies enorm wichtig.

Wichtig: Es geht also um ein Gleichgewichtig als Stärkung und Zuneigung, die dem Kind von einer autoritären Person, wie der eines Vaters, entgegengebracht werden…

So finden Sie die Ursache

Nur wer der Ursache auf den Grund geht, kann langfristig etwas gutes für sein Kind tun. Aus diesem Grund sollte man sich fragen, was die Ursache für das jeweilige Verhalten des Kindes sein könnte. Hier kann es gleich mehrere Gründe geben…

Um die Ursache besser herausfinden zu können, sollten sich Eltern die folgenden Fragen stellen:

  • Bekommt das Kind von seinen Eltern genug Liebe, gleichzeitig aber auch Anerkennung und Förderung?
  • Sind die Bezugspersonen des Kindes wirklich glücklich oder gibt es Spannungen, die auch das Kind wahrnimmt?
  • Stellen Sie zu hohe Erwartungen an Ihr Kind? Zu hohe Erwartungen haben meist eine Enttäuschung als Ergebnis…
  • Wie ist Ihre Beziehung zum Kind?
  • Welche Rolle hat der Vater in der Familie und was ist der Grund für diese Rolle?

Was können Eltern für ihr Kind tun?

Die meisten Eltern möchten nun natürlich wissen, was sie für ihr Kind tun können, um ihm zu helfen. Immerhin führen Verhaltensauffälligkeiten in den meisten Fällen zu Problemen – zum Beispiel in der Schule, im Kindergarten oder ähnlichem.

Hier sind einige Tipps, die sich wirklich lohnen:

  • Nehmen Sie sich viel Zeit für Ihr Kind, indem Sie sich Zeit frei halten. In dieser Zeit können Sie ganz ohne Hektik mit ihm etwas unternehmen. Setzen Sie sich also kein straffes Programm, sondern seinen Sie gemeinsam spontan!
  • Wenden Sie sich Ihrem Kind zu – und zwar in einem positiven Maße: Heben Sie die Stärken Ihres Kindes hervor, so wird sein Selbstbewusstsein aufgebaut!
  • Zeigen Sie ab und an auch etwas Mitgefühl – zum Beispiel wenn das Kind besonders viele Hausaufgaben mit nach Hause bringt und klagt… Und auch hier sollten Sie Ihr Kind lieber ermutigen, als es zu tadeln!
  • Wenn Ihr Kind aggressives oder negatives Verhalten zeigt, sollten Sie es nicht ignorieren – Schimpfen und Meckern sind ebenfalls tabu!
  • Sie sollten sich bewusst sein, dass Ihr Kind sein Handeln sowie die entsprechenden Folgen noch nicht richtig abschätzen kann – hier sollten Sie deswegen keine übereifrige Entscheidungen treffen! Unterstützen Sie Ihr Kind und zeigen Sie ihm, wie es lernen kann, Entscheidungen besser zu treffen…
  • Achten Sie darauf, dass Sie nicht „zurückmeckern“ oder schimpfen, wenn Ihr Kind zu meckern beginnt. Es lernt sonst auch aus Ihrem Verhalten, dass man sofort meckert, wenn einem etwas nicht passt… Stattdessen sollten Sie die Situation verlassen (indem Sie beispielsweise den Raum verlassen) und sagen Sie dem Kind in ruhigem Ton, dass der geplante Tagesablauf erst fortgesetzt werden kann, er oder sie die entsprechende Aufgabe erfüllt hat!
  • Belohnungen sind ein äußerst gutes Mittel, um ein Verhalten auf positive Weise zu ändern. Das Kind lernt, dass es für das richtige Tun und Handeln belohnt wird, und wird sich so in Zukunft automatisch Mühe geben, verschiedene Dinge „gut“ zu machen. Es hat nämlich gelernt, dass ein solches kooperatives Verhalten zum Erfolg führt. Erreichen kann man das zum Beispiel mit Aufklebern oder Smileys, die das Kind sammeln kann, wenn es ein erwünschtes Verhalten zeigt. Nach einer bestimmten Anzahl (zum Beispiel fünf Smileys) gibt es dann eine kleine Überraschung…

Bildquelle: © Sunny studio – Fotolia.com

2 Bewertungen
3.00 / 55 2