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Deutsche müssen so viele Steuern und Abgaben zahlen wie kaum ein anderes Land der Welt. Selbst in den skandinavischen Sozialstaaten hat die Bevölkerung deutlich mehr von ihrem Brutto. Für wen sich das Leben in Deutschland lohnt? Leider nur für Höchstverdiener.

Das ganze Land ist in heller Aufregung, sobald die Abgaben um einen Bruchteil gesenkt werden. In den vergangenen Jahren ist das ab und zu mal passiert. Das wiederum hatte die Folge, dass mehr Geld vom Bruttolohn übrig bleibt.

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Dies ist das Ergebnis einer Studie der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD), eines Forums meist wohlhabender Industriestaaten. Die Forscher haben berechnet, dass die Belastung der Einkommen in Deutschland zuletzt leicht gesunken ist.

Ein Angestellter mit einem durchschnittlichen Verdienst, unverheiratet und ohne Kind wurde in den vergangenen Jahren im Schnitt mit knapp 50 Prozent Abgaben belastet. Ihm bleibt vom Verdient damit etwas die Hälfte zum Leben übrig. Im Jahr 2012 waren es noch minimal mehr Abgaben.

Am stärksten war der Rückgang bei Ehepaaren ohne Kinder, wenn hier ein Teil durchschnittlich verdiente und die Partnerin oder der Partner Geringverdiener ist. Denn bei einer solchen Konstellation wirkt sich das sogenannte Ehegattensplitting besonders positiv auf die Aufgabenbelastung aus. Hier lag die Belastung bei durchschnittlich 45 Prozent.

Deutschland eines der abgabereichsten Länder

Leider ändert diese zumindest leicht positive Entwicklung nichts an der Tatsache, dass Deutschland im internationalen Vergleich ziemlich schlecht dasteht. Verglichen mit anderen Ländern der Welt sind die Steuer- und Sozialabgaben in Deutschland nämlich erschreckend hoch.

Für die einmal jährlich veröffentlichte Untersuchung „Taxing Wages“ berechnen die Wissenschaftlicher der OECD, wie sehr die Einkommen von Arbeitnehmern mit Steuern und Sozialabgaben belastet werden.

Schon seit Jahren kommt bei den Untersuchungen heraus, dass kaum ein anders Industrieland so hohe Steuer- und Sozialabgabensätze erhebt, wie Deutschland. Unter den 34 OECD-Staaten sind nur noch in Belgien die Abgaben höher. Dort reduzieren Steuern und Abgaben das Einkommen des Durchschnittsverdieners um unglaubliche 55,8 Prozent!

Neben Deutschland und Belgien sind die Abgaben auch in Österreich, Ungarn und Frankreich erschreckend hoch.

Erstaunlicherweise bleibt den Arbeitnehmern in den skandinavischen Ländern wesentlich mehr Netto vom Brutto übrig als den Angestellten in Deutschland. Dabei gelten die skandinavischen Länder als besonders abgabereich. In Dänemark gehen beispielsweise nur 38 Prozent an Fiskus und Sozialversicherung.

Vielverdiener vergleichsweise geschont in Deutschland

Während die Durchschnittsverdiener in Deutschland verglichen mit anderen Ländern extrem stark zur Kasse gebeten werden, werden die Verdienste der Vielverdiener geschont. Für sie ergibt sich im internationalen Vergleich eine relativ niedrige Abgabenlast.

Es zeigte sich nämlich, dass für die relativ hohe Belastung nicht die so gefürchtete Einkommenssteuer verantwortlich ist. Die OECD-Studie legt nahe, dass Deutschland kein Hochsteuerland ist. Wesentlich kostspieliger sind hierzulande die Sozialabgaben. Sie übersteigen die Sozialabgaben vieler anderer wohlhabender Volkswirtschaften.

Zudem haben die Forscher untersucht, wie progressiv das Steuersystem in Deutschland ist. Das progressive Steuersystem beschreibt die steigende Steuerlast mit höherem Einkommen. Besser Verdienende haben einen höheren Steuersatz als Geringverdiener. Bei der Untersuchung fanden die Forscher heraus, dass die Progressivität in Deutschland gedeckelt ist.

Die Abgabenlast ist bei den Arbeitnehmern am höchsten, die das Anderthalbfache des Durchschnittseinkommens verdienen. Steigen diese über ein solches Einkommen, geht die relative Belastung wieder zurück.

Verantwortlich hierfür sind die Bemessungsgrenzen, ab denen die Sozialversicherungsabgaben nicht weiter steigen. Laut den Forschern soll sich dieses Muster in den vergangenen Jahren sogar verstärkt haben.

Bildquelle: © Stockfotos-MG – Fotolia.com

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