Als ob Niedrigzinsen nicht bereits genug wären! Jetzt sollen Kontoinhaber auch noch dafür zahlen, wenn sie ein höheres Guthaben auf ihren Konten haben. Was ist dran an dieser Behauptung?

Möchten Sie von Zuhause aus Geld verdienen?

Negativzinsen und Verwahrentgelte

Es handelt sich keineswegs um ein Gerücht: Für Kundenkonten mit hohem Kontostand fordern einige Banken und Sparkassen inzwischen sogenannte Negativzinsen beziehungsweise Verwahrentgelte.

Verhandlungen mit Kunden von Sparkassen laufen bereits. Im Gespräch sind Prozentsätze von 0,4 % auf Konteneinlagen. Dies bestätigte gerade der Geschäftsführer des Ostdeutschen Sparkassenverbandes, Wolfgang Zender. Derzeit scheint das Phänomen vor allem Geschäftskunden in Ostdeutschland zu betreffen.

Missstimmung durch Strafzinsen

Begeisterung löst so ein Vorgehen natürlich nicht aus. Schlimm genug, dass während der letzten Jahre die Zinsen im Sinkflug waren. Nun sollen Konteninhaber durch Negativzinsen auch noch bestraft werden. Wolfgang Zender erwähnt selbst seine Hoffnung, „dass alle die Nerven bewahren.“

Machen alle Kreditinstitute mit?

Bis zu 10 regionale Sparkassen sollen die Strategie der Niedrigverzinsung von Konten verfolgen. Kurz zuvor hatte auch die Raiffeisenbank Tegernsee in Bayern erklärt, ab September 2016 Negativzinsen auf Kundenkonten zu erheben.

Welche Kunden sind betroffen?

Negativzinsen sollen für Girokonten und Tagesgeld-Guthaben mit einer Einlage von mehr als 100.000 Euro erhoben werden. Dabei geht es nicht allein um geschäftlich genutzte Konten. Auch Privatkunden werden hiervon betroffen sein.

Wann ist der normale Sparer dran?

Der Verbandspräsident Michael Ermrich beruhigt: Sparkassen Kunden mit geringeren Kontenbeträgen brauchten keine Sorgen wegen Negativzinsen zu haben. Man wollte Kunden mit vergleichsweise niedrigen Spareinlagen diesbezüglich in Ruhe lassen.

Wolfgang Zender sagt, bereits jetzt seien zahlreiche Sparer wegen der Niedrigzinsen unsicher, wie sie erspartes Geld noch sinnvoll anlegen können. Die meisten entscheiden sich schließlich dafür, ihr Geld auf einem Tagesgeldkonto zu parken.

Ursache für Negativzinsen

Warum Sparkassen und eine Raiffeisenbank Negativzinsen erheben, ist leicht erklärt: Geld, das sie nicht als Kredit vergeben können, lagern sie bei der Europäischen Zentralbank zwischen. Hierfür müssen sie ihrerseits 0,4 % Strafzinsen zahlen.

Abspecken von Bankleistungen

Geldinstitute, die bisher darauf verzichten, Negativzinsen zu erheben, gleichen ihre eigenen Kosten auf andere Weise aus. Sie haben ihre Gebühren für Dienstleistungen erhöht und außerdem die bisher bei ihnen kostenlose Kontoführung oder gratis ausgegebene Kreditkarten wieder abgeschafft.

An Negativzinsen für herkömmliche Privatkunden denken sie allerdings nicht. Sie befürchten, dass daraufhin private Kunden zu einem anderen Geldinstitut abwandern würden.

Zinswende in Sicht?

Vorerst wird sich für Bankkunden an der Situation niedriger Zinsen für Konteneinlagen nichts zum Positiven ändern. Ihnen bleibt höchstens, ihr Erspartes statt auf gering verzinsten Tagesgeldkonten auf rentableren Festgeldkonten zu lagern. Beispielsweise gibt es hier für eine Anlage in Höhe von 10.000 Euro zwischen 150 und 180 Euro Zinsen jährlich. Hiermit verbunden ist allerdings ein fester Anlagezeitraum von 2 Jahren, sodass dafür nur der Teil der Ersparnisse infrage kommt, der in den nächsten beiden Jahren ganz sicher nicht benötigt wird.

Bildquelle: © denisismagilov – Fotolia.com

1 Bewertungen
5.00 / 55 1