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Eine Bertelsmann-Studie wies nach: Die Kinderarmut in Deutschland steigt. Die Tragik daran: Für die betroffenen rund 2 Millionen ist kein Ausweg aus der Dauerarmut in Sicht.

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Wo Kinderarmut am schlimmsten ist

Spitzenplätze in puncto Kinderarmut belegen die westdeutschen Städte Bremerhaven, Gelsenkirchen, Offenbach und Essen. Feststellen lässt sich aber auch, dass in Ostdeutschland jedes fünfte Kind in Armut lebt. Das ist zwar eine leichte Besserung von 24 % in 2011 auf nunmehr 21,6 %. Eine Trendwende bedeuten solche Zahlen jedoch nicht.

Außerdem liegt in einigen Regionen die Kinderarmutsquote höher, zum Beispiel im thüringischen Gera, wo jedes vierte Kind davon betroffen ist, dicht gefolgt von Erfurt und Eisenach. Eine Ausnahme bilden mit circa 14,1 % Jena sowie mit 8,4 beziehungsweise 8,8 % Hildburghausen, das Eichsfeld und der Wartburgkreis.

In Westdeutschland stieg die Zahl armer Kinder auf aktuell 13,2 %. Das ist zwar ein erheblich niedrigerer Stand als im Osten, bedeutet aber, dass mehr als jedes achte Kind in Westdeutschland von Armut unmittelbar betroffen ist.

Es besteht nicht nur ein Armutsgefälle zwischen Ost- und Westdeutschland, sondern ebenso zwischen Stadt- und Landbevölkerung, wobei vor allem die Städte ein Armutsrisiko darstellen.

Ursachen für Kinderarmut

Ein angespannter Arbeitsmarkt mit entsprechend hoher Arbeitslosigkeit ist ein bekanntes Armutsrisiko. Ein erhöhtes Armutsrisiko besteht außerdem für Kinder von Alleinerziehenden. Beide Situationen sind verstärkt in Ostdeutschland anzutreffen.

Gut die Hälfte aller Kinder unter 18 Jahren lebt bei Alleinerziehenden, 36 % in Familienhaushalten mit mindestens 3 Kindern.

Wer gilt überhaupt als arm?

Nach gängiger Auffassung gelten Haushalte als arm, wenn ihr Einkommen unter 60 % des „bedarfsgewichteten mittleren Nettoeinkommens“ beträgt. Bei einer vierköpfigen Familie würde dies einen Grenzbetrag von rund 2000 Euro netto monatlich bedeuten.
14,7 % der Minderjährigen sind im bundesdeutschen Durchschnitt auf Hartz-IV-Leistungen angewiesen. Dabei wird diesen Leistungsbeziehern das staatliche Kindergeld auf ihre Bezüge angerechnet.

Wie sich Kinderarmut auswirkt

In Armut lebende Kinder können an vielem nicht teilhaben, was für andere Kinder selbstverständlich ist. Sie sind ausgeschlossen von Bildungs-, Kultur- und Sportangeboten und nehmen häufig nicht an Schulausflügen teil.

Sie haben zu Hause keinen Bereich für sich, oft nicht einmal einen Platz, an dem sie ungestört ihre Schularbeiten erledigen können. Frisches Obst und Gemüse bekommen sie selten oder nie zu essen. Aufgrund ihrer prekären Lebensverhältnisse sind sie bereits als Kinder isoliert. Sie haben weniger Freunde in ihrem Alter, weil ihnen die üblichen Freizeitaktivitäten verwehrt sind und sie keine anderen Kinder zu sich nach Hause einladen mögen.

Schlechte Startchancen durch Kinderarmut

Bereits in Kindergarten und Grundschule fallen arme Kinder durch fehlende Grundfertigkeiten wie Schneiden und Kleben auf. 60 % von ihnen sind anfangs als „nicht schulfähig“ anzusehen und haben viel aufzuholen.

Kein Entkommen aus dem Armutsmilieu

Von ihrer Armutsfamilie geprägt, finden viele dieser Kinder auch später nicht aus diesem Milieu heraus. Eine spezielle Grundsicherung für Kinder ist bitter nötig einschließlich einer Teilhabe an den Freizeitangeboten für Kinder, sonst wird es weiter heißen: „Einmal arm, immer am.“

Bildquelle: © mizina – Fotolia.com

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