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Der Beruf des Thermometermachers ist in der heutigen Zeit kein gewöhnlicher. Doch insbesondere Menschen, die sich nicht Tag für Tag am Schreibtisch oder in Konferenzräumen sitzen sehen, könnte das handwerkliche Berufsbild ansprechen. Lesen Sie in diesem Artikel alle wichtigen Informationen zur Ausbildung, zu den Verdienstmöglichkeiten und den Perspektiven auf dem Arbeitsmarkt nach.

Übersicht

  • Berufsbild Thermometermacher
  • – Aufgaben und Tätigkeiten
  • – Typische Branchen und Arbeitgeber
  • – Arbeitsumfeld
  • Ausbildung zum Thermometermacher
  • – Inhalte & Lerngebiete
  • – Formale Voraussetzungen
  • – Persönliche Eignung und Interessen
  • Verdienstmöglichkeiten
  • – Gehalt in der Ausbildung
  • – Gehalt im Beruf
  • Berufliche Perspektiven
  • – Arbeitsmarkt & Jobchancen
  • – Aufstieg durch Weiterbildung & Studium

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Berufsbild Thermometermacher

Viele Menschen können sehr gut einschätzen, welche Fähigkeiten und Tätigkeiten ihnen besonders gut liegen und wählen dementsprechend einen Beruf. Aber wenn Sie sich für einen Handwerksberuf interessieren, hätten Sie da an den Thermometermacher gedacht? Vermutlich nicht. Viele denken bestimmt im ersten Moment an den klassischen Handwerker, den Betonbauer, den Bodenleger oder Dachdecker. Doch auch der Job als Thermometermacher fordert handwerkliches Geschick und sollte daher von Ihnen unter die Lupe genommen werden.

Die Arbeit des Thermometermachers hat eine lange Tradition, denn schon im 17. Jahrhundert begannen die ersten Versuche, ein Thermometer zur Wärmemessung zu entwickeln. Um 1654 wurde das erste Thermometer hergestellt, das wie heute die Wärmeausdehnung zur Messung nutzt.

Aufgaben und Tätigkeiten

Zur Herstellung von Thermometern gehört viel handwerkliche Feinarbeit, denn der Thermometermacher muss einige erforderliche Bauteile zunächst mundblasen und später genau justieren.

Zum Teil sind hochwertige, sehr präzise Messgeräte das Ergebnis dieser Arbeit, die in Laboren oder in Wetterstationen eingesetzt werden. Grundlage der Arbeit eines Thermometermachers ist eine technische Zeichnung, die alle wichtigen Details und Arbeitsschritte enthält. In einigen Fällen dienen auch Muster als Vorlage für die Thermometer. Anhand der Berechnung für die erforderliche Größe des Thermometers wird im ersten Schritt das passende Glas ausgewählt.

Die Glasröhren sind in der Regel vorgefertigt, sodass der Thermometermacher effektiv arbeiten kann und diese zunächst nicht selber anfertigen muss. Die Glasröhren müssen vom Thermometermacher in der Größe gebrochen werden. Hierzu ritzt man in das Glas und bricht es an der Stelle. Dickere Glasröhren muss man zunächst leicht erhitzen, damit man sie sauber brechen kann. Hier muss man sich mit der richtigen Technik und Temperatur auskennen, damit die Röhren nicht schmelzen.

Ein weiterer Schritt ist die Befüllung der Röhre mit der erforderlichen Flüssigkeit, zum Beispiel roter oder blauer Alkohol. Je nach Einsatzbereich werden unterschiedliche Flüssigkeiten verwendet. Im Anschluss werden die Bauteile justiert, sodass der Kunde am Ende ein fertiges Thermometer in den Händen hält. Die Tätigkeit wird meist in die beiden Bereiche „Anfertigung von Glasrohlingen“ und „Justieren“.

Zur Fertigung von Thermometern zählt die Vor- und Nachbereitung der Werkzeuge und Hilfsmittel. Thermometermacher müssen sowohl die Arbeitsunterlagen wie technische Zeichnungen und Ablaufpläne vorbereiten als auch die verschiedenen Materialien vorbearbeiten und pflegen.

Typische Branchen und Arbeitgeber

Anstellung finden Thermometermacher üblicherweise in kleineren und mittelgroßen Betrieben der Glasindustrie und Feinmechanik. Grundsätzlich bieten Hersteller von Glaswaren und feinmechanischen Erzeugnissen wie Messgeräte oder Glasinstrumente Beschäftigung für Thermometermacher. Möglich ist auch der Weg in die Selbstständigkeit, allerdings erst nach bestandener Meisterprüfung.

Das Arbeitsumfeld

Als Thermometermacher ist man in großen Werkshallen oder Werkstätten tätig. Dort sorgen andere Kollegen, Maschinen und Werkzeuge nicht nur für Lärm, sondern auch für hohe Temperaturen – beispielsweise durch offene Flammen. Die Arbeit mit Brennern oder Öfen sowie verschiedenen Materialien und Flüssigkeiten ist nicht ganz ungefährlich.

Chemikalien liegen in der Luft, Staub wirbelt umher: Schutzkleidung für Hände, Augen und Mund gehören zur regulären Arbeitsausstattung eines Thermometermachers. Wenngleich der Umgang mit Werkzeugen, Brennern und ähnlichem als handwerklich grobe Arbeit betrachtet werden kann, muss der Thermometermacher ein hohes Maß an Präzision an den Tag legen und in der Feinarbeit große Sorgfalt beweisen. Viele Arbeitsschritte werden von Hand, im Sitzen getätigt.

Ausbildung zum Thermometermacher

Nach der Verordnung über die Berufsausbildung zum Thermometermacher vom 27.05.1986 ist eine dreijährige Berufsausbildung inklusive erfolgreich bestandener Zwischen- und Abschlussprüfung notwendig, um als Thermometermacher tätig sein zu können. Die Abschlussprüfung wird in einen schriftlichen und einen praktischen Teil gegliedert.

Die praktische Prüfung umfasst vier Prüfungsstücke, die nach bestimmten Vorgaben anzufertigen sind. Der schriftliche Teil fragt Wissen in den Fächern Technologie, technische Mathematik, technisches Zeichnen sowie Wirtschafts- und Sozialkunde ab. Die Prüfung wird vor der zuständigen Handwerkskammer bzw. Industrie- und Handelskammer abgelegt.

Inhalte & Lerngebiete

Da die Berufsausbildung zum Thermometermacher im dualen System stattfindet, müssen Auszubildende sowohl im Ausbildungsbetrieb als auch in der Berufsschule lernen. Für gewöhnlich werden in den ersten beiden Ausbildungsjahren Grundlagen in verschiedenen Arbeitsschritten und Lernfeldern geschaffen, die im letzten Lehrjahr dann vertieft werden.

Inhalte der Ausbildungsjahre 1 und 2 sind:

  • Umgang mit Fertigungsanlagen und Werkzeugen
  • Verarbeitung von Glasröhren und Glasstäben
  • Justieren und Skalieren
  • Qualitätskontrolle
  • Deutsch, Wirtschafts- und Sozialkunde
  • technisches Zeichnen und technische Mathematik
  • Grundlagen in den Werkstoffen und ihren Eigenschaften

Im dritten Lehrjahr geht es konkret um die Verarbeitung von Glasröhren und Glasstäben zu Thermometern sowie um die Befüllung selbiger mit entsprechenden Flüssigkeiten (Vakuumtechniken). Hierzu muss man die eigneten Chemikalien auswählen.

Formale Voraussetzungen

Zugangsvoraussetzungen für die Berufsausbildung zum Thermometermacher gibt es von rechtlicher Seite nicht. Auch die Betriebe haben sich nicht an einer bestimmten Schulbildung der Bewerber orientiert. Lediglich Kenntnisse in den Fächern Mathematik, Chemie, Physik und Technik bzw. Werken waren von Vorteil.

Anmerkung: Da im Jahr 2014 allerdings keine Ausbildungsanfänger für den Beruf des Thermometermachers nach Angaben des Bundesinstituts für Berufsbildung verzeichnet wurden, sind keine genauen Angaben über die inoffiziellen Voraussetzungen zu machen.

Persönliche Eignung und Interessen

Oftmals kann man eine niedrige Schulbildung oder schlechte Schulnoten durch persönliches Interesse bei der Bewerbung wettmachen. Auch der Thermometermacher profitiert von verschiedenen Eigenschaften oder Hobbies, wenn er seinen Beruf erfolgreich ausführen möchte. Hierzu zählt vor allem der praktische, handwerkliche Umgang mit Materialien, Werkzeugen und Hilfsmitteln.

Weiterhin sollte man gute Fingerfertigkeiten und eine gute Hand-Augen-Koordination mitbringen, da das Bearbeiten der Röhren Geschick erfordert. Für die Umsetzung der Thermometer nach Vorlage sollte man ein gewisses technisches Verständnis für die Zeichnungen und den Zusammenbau vorweisen können.

Verdienstmöglichkeiten

Die Frage nach dem Gehalt stellt sich bei vielen Menschen, denn sie wollen nicht nur einen spannenden Beruf ausüben, sondern auch einen, der das eigene Leben und eine Familie ernähren kann. Grundsätzlich kann hier eine Berufsausbildung vor einem Hochschulstudium punkten, denn man muss für die Ausbildung keine Kosten zahlen wie etwa Semesterbeiträge oder Studiengebühren.

Gehalt in der Ausbildung

Der Thermometermacher wird bereits in der Ausbildung vergütet. Die Angaben über das Gehalt gehen allerdings stark auseinander. Das liegt vor allem an der Branche, in der man beschäftigt wird, an dem Bundesland sowie an dem Arbeitgeber. Kleinere Betriebe können oftmals nicht so hohe Ausbildungsgehälter zahlen ebenso wie Unternehmen aus den neuen Bundesländern. Allerdings sind hier auch die Lebenshaltungskosten oftmals niedriger, sodass sich dies etwas ausgleicht.

Das Ausbildungsgehalt liegt etwa zwischen 480 Euro und 570 Euro im ersten, 520 Euro und 620 Euro im zweiten und 600 Euro und 700 Euro im letzten Ausbildungsjahr.

Gehalt im Beruf

Nach der Ausbildung kann der Berufseinsteiger mit seinem ersten „richtigen“ Gehalt rechnen. Dieses variiert ebenfalls abhängig von der Branche, dem Arbeitgeber und den individuellen Zusatzqualifikationen. Das Einstiegsgehalt liegt bei rund 2.100 und 2.400 Euro.

Berufliche Perspektiven

Wie bereits unter dem Abschnitt „Ausbildung“ erwähnt, fanden sich für das Jahr 2014 keine Auszubildenden im Bereich Thermometermacher. Ist das nun ein gutes Zeichnen für alle Bewerber, da sie händeringend gesucht werden, oder stellen die Betriebe einfach keine Auszubildenden ein?

Arbeitsmarkt & Jobchancen

Wenn Betriebe sehr klein sind, nur von ein oder zwei Mitarbeitern getragen werden, lohnt es sich oftmals nicht unbedingt auszubilden. In der Branche der Keramiker ist das beispielsweise so. Beim Thermometermacher ist der Grund jedoch ein anderer: Der Beruf ist schlichtweg zu unbekannt. Es werden also grundsätzlich Auszubildende gesucht. Die beruflichen Aussichten sind damit nicht allzu schlecht, denn Nachwuchs ist erforderlich.

Aufstieg durch Weiterbildung & Studium

Für den beruflichen Aufstieg stehen verschiedene Möglichkeiten für Thermometermacher zur Auswahl. Man könnte beispielsweise durch eine entsprechende Weiterbildung im betriebswirtschaftlichen, kaufmännischen Bereich tätig werden oder hierdurch die Grundlagen für eine Selbstständigkeit schaffen. Möglich ist hier der geprüfte Fachmann für kaufmännische Betriebsführung nach der Handwerksordnung. Denkbare Schritte sind aber auch Weiterbildungen, um sich fachlich breiter und spezieller aufstellen zu können, wie etwa die Weiterbildungen

  • Glasbläser- und Glasapparatebaumeister
  • Industriemeister mit Fachrichtung Glas
  • staatlich geprüfter Techniker mit Fachrichtung Glastechnik, Schwerpunkt Glasgestaltung
  • staatlich geprüfter Techniker mit Fachrichtung Glashüttentechnik
  • Technischer Fachwirt

Wer sich über ein Hochschulstudium weiter qualifizieren möchte, kann sich Informationen zu den Fächern Keramik, Glastechnik, Produkt- oder Industriedesign einholen. Diese zählen zu den typischen Studienrichtungen für Thermometermacher – oder auch Glasmacher, Glasbläser oder Keramiker.

Zugang zu einem Hochschulstudium erhält man mittlerweile nicht mehr nur mit Abitur, sondern auch mit mittlerem Bildungsabschluss. Dann werden allerdings meist eine abgeschlossene Berufsausbildung sowie Berufserfahrung in der gewählten Fachrichtung vorausgesetzt.

Teilweise sind auch einige Zusatzqualifikationen erforderlich. Die jeweiligen Anforderungen sollten daher immer bei der Hochschule angefragt werden. Eine einheitliche Gestaltung diesbezüglich gibt es schon allein aufgrund des üblichen Bildungssystems in Deutschland nicht.

Bildquelle: © Gina Sanders – Fotolia.com

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