Mütter am

Kleckern, Krümeln, Kippeln und Quengeln – dass Kinder beim Essen die Eltern zur Weißglut treiben, lässt sich vermeiden. Essensregeln können nämlich gelernt und befolgt werden: Entscheidend ist dabei nur, wie man es angeht…

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Tischmanieren: Darum so schwer zu erlernen

Dass man nicht mehr mit den Fingern im Essen herumstochern soll, muss ein Kind erst ab einem gewissen Alter lernen. Denn in den ersten Jahren ist dieses Verhalten noch völlig okay. Zu Beginn bekommen Babys noch den ersten Brei. Dabei packen sie auch gerne einmal mit beiden Händen ins Essen, um die Konsistenz zu überprüfen. Sie sind interessiert und richten dabei unglaubliche Schweinereinen an.

Ab einem bestimmten Alter möchten Eltern dieses Verhalten allerdings lieber nicht mehr bei ihren Kindern sehen. Sie sollen lernen, sich beim Essen diszipliniert zu verhalten.

Wichtig: Warum die Kinder offensichtlich mit dem Essen spielen, hat einen wichtigen Zweck. Auch in der Natur spielen die Jungtiere anfangs mit ihrem Essen und probieren verschiedene, für Erwachsene unerklärliche Dinge aus. Was sich allerdings tatsächlich hinter den kleinen Schweinereien verbirgt, wissen die wenigsten:

Denn in Wirklichkeit sammeln die Kleinen mit ihrer Hand Informationen über die Zusammensetzung und die Beschaffenheit der Nahrung. Sie nutzen die Finger zum Essen. Das ist ein natürlicher Reflex, der von Natur aus angeboren ist und der noch aus Zeiten stammt, in denen es keine Gabeln und Messer – geschweige denn Tischmanieren – gab.

Tischmanieren, wie wir sie heute kennen, sind von der Natur aus eigentlich überhaupt nicht vorgesehen. Sie haben sich irgendwann zusammen mit unserer Gesellschaft entwickelt. Und genau deswegen ist es meist für Kinder so schwer, die Regeln am Tisch (die uns Erwachsenen so selbstverständlich erscheinen) zu befolgen. Das Kind muss lernen, sich über seine natürlichen Instinkte hinwegzusetzen. Und das braucht jede Menge Geduld und Zeit…

Zeit für Manieren am Tisch

Bis zu einem Alter von rund zwei Jahren ist es völlig in Ordnung, wenn die Kinder mit den Händen essen. Schließlich sind die Hände die wichtigsten Werkzeuge des Kindes. Es ist also gut, wenn man die Kinder etwas „üben“ lässt.

Die richtige Motivation – das A und O

Wenn Eltern ihrem Kind Tischmanieren beibringen möchten, sollten sie das Kind vor allem motivieren. Mit dem Kind zu schimpfen ist in der Regel alles andere als zielführend. Wenn die Hälfte des Essens neben dem Teller landet, statt im Mund, hilft es, das Kind möglichst positiv zu motivieren: „Du schaffst das schon!“

Vorbildfunktion

Es nützt nichts, den Kindern zu erklären, dass der Teller leergegessen werden muss, wenn man sich als Elternteil nichts selbst daran hält. Dasselbe gilt natürlich auch für andere Regeln wie „mit Essen spielt man nicht“. Diese Regel kann von Kindern übrigens schon in sehr frühem Alter gelernt werden.

Außerdem hängt maßgeblich von der eigenen Vorbildfunktion ab, welche Gewohnheiten das Kind später übernimmt und gegen welche es sich sträubt. Wenn Papa beispielsweise keine Tomaten mag, wird das Kind sehr wahrscheinlich auch bei manchen Lebensmitteln ein Veto einlegen. Das gilt übrigens auch allgemein für gesundes Essen.

Anstatt zu sagen: „Du musst das essen, es ist gesund“, sollte man lieber sagen: „Mmmmh wie lecker, damit tut man seinem Körper was sehr Gutes!“ Und dann ist natürlich wichtig, dass die Eltern sich ebenfalls erkenntlich gerne gesund ernähren.

Gemeinsam essen: Damit das Kind von Ihnen möglichst viel lernen kann, sollten Sie dafür sorgen, dass man als Familie zusammen isst. So kann es beobachten und sich das Verhalten der Erwachsenen abgucken. Dabei können Sie auf den folgenden Trick zurückgreifen: Kinder lieben es, erwachsen zu werden und zu den Großen dazu zu gehören. Sie lieben Fortschritt und wollen gerne schon „groß“ sein. Nutzen Sie diesen Umstand doch aus und sagen Sie Ihrem Kind: „Wow, du wirkst ja schon richtig groß, wenn du so isst!“

Das Sättigungsgefühl kennenlernen

Am Anfang schaufeln Kinder einfach in sich hinein. Wenn sie dann plötzlich merken, dass sie keinen Hunger mehr haben, ist für sie Schicht im Schacht. Von den Erwachsenen können sie lernen, dass sich vorausschauen lässt, wie viel in den eigenen Bauch passt, und welche Portion man sich zutraut.

Tipp: Kinder essen normalerweise auch nur so lange, wie sie Hunger haben. Wenn der Magen gefüllt ist, haben sie meist keine Lust mehr aufs Essen, sondern gehen dann am Liebsten wieder spielen. Als Elternteil sollten Sie dann zu dem Kind sagen: „Du bist jetzt satt!“ Dadurch lernen Kinder das Sättigungsgefühl mit dem Wort „satt“ zu verbinden.

Ausnahmen sind erlaubt

Kinder dürfen gewisse Ausnahmen der Tischregeln miterleben. Es muss beispielsweise nicht immer am Tisch gegessen werden – es darf auch mal ein Pizzaabend vor dem Fernseher sein. Wichtig ist dabei, dass man dem Kind klar macht, dass es sich um eine Ausnahme handelt, also um eine Art besonderen Anlass.

Welche Spielsachen sind am Tisch erlaubt?

Häufig lenken Eltern ihre Kinder am Esstisch mit Spielsachen ab, damit sie freiwilliger essen. Hier sollte man lieber aufpassen, denn das Kind gewöhnt sich daran, dass Spielzeug und Ablenkung beim Essen okay sind. Diese Dinge sollten lieber getrennt werden. Eine Ausnahme gibt es jedoch:

Kuscheltiere kann man prima mit an den Tisch setzen, um zu zeigen, dass sich das Kuscheltier nun auch am Tisch benehmen kann. Man kann kann dem Teddy also auch ein Lätzchen umbinden und ihn am Tisch mitessen lassen.

Der Teddy, als bester Freund des Kindes, zeigt dann vorbildlich, dass man nicht ins Essen fasst, dass man das Essen nicht auf den Boden wirft, dass man nicht schreit, etc. So lernt das Kind auf sehr spielerische Art und Weise, dass es bestimmte Regeln gibt, an die man sich hält.

Bildquelle: © Monkey Business – Fotolia.com

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