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In der TV-Sendung „Plusminus“ wurden die Informationsschreiben der Deutschen Rentenversicherung auf den Prüfstand gestellt. Die Macher der Sendung halten laut zahlreichen Recherchen und Auswertungen die Prognosen der Deutschen Rentenversicherung für eine Illusion. Den Bürgern in Deutschland würden viel zu hohe Renten in Aussicht gestellt werden. In Wahrheit bleibe oft nur die Grundsicherung im Alter.

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Renteninformation zu optimistisch

Die Deutsche Rentenversicherung verschickt jedes Jahr aus Neue die Renteninformationen. In diesem Schreiben erhalten Rentenversicherungspflichtige sowie freiwillig Versicherte eine Auskunft über ihre bereits angesammelten Rentenansprüche. Ein solches Schreiben erhält man normalerweise ab dem fünften Berufsjahr.

Nach den Recherchen des ARD-Wirtschaftsmagazin „Plusminus“ sollen die Informationen in den Briefchen viel zu optimistisch sein. Den rund 31 Millionen Versicherten mit mindestens fünf Jahren Berufserfahrung würden darin deutlich zu hohe Renten in Aussicht gestellt werden.

Rund ein Viertel weniger Ansprüche

„Tatsächlich haben viele Arbeitnehmer real gut ein Viertel weniger zu erwarten als vorausgesagt“, heißt es in der Sendung. Vor Abzug von Steuern und Sozialversicherungsabgaben soll ein heutiger Durchschnittsverdiener „nicht viel mehr als die Grundsicherung“ erhalten.

Die von „Plusminus“ befragten Experten kritisierten die Prognosen der Deutschen Rentenversicherung und bezeichneten sie als „irreführend“.

Wer jünger als 55 Jahre sei, müsse den Angaben zufolge mit Abzügen von sogar mehr als einem Viertel rechnen. Denn auch im Alter müssen weiterhin Steuern und Beiträge zur Kranken- und Pflegeversicherung gezahlt werden. Außerdem würde das sinkende Rentenniveau die künftige Rente nochmals um weitere 12 bis 18 Prozent reduzieren.

„Berücksichtigt man alle Abzüge, landet selbst ein Durchschnittsverdiener, der 45 Jahre sechsstellige Beträge in die Rentenkasse eingezahlt hat, im Alter an der Armutsgrenze. Von 1.300 Euro, die die Renteninformation beispielsweise einem Durchschnittsverdiener in Aussicht stellt, bleiben real gerade einmal 950 Euro übrig“, erklärte der Sender.

Rentenversicherung weiterhin optimistisch

Die Deutsche Rentenversicherung selbst äußerste sich durch einen Sprecher wie folgt zu der Ausgabe von „Plusminus“: Die Darstellung sei „in hohem Maße irreführend und teilweise auch schlicht falsch.“

Im Informationsschreiben würden die Versicherten ausdrücklich darauf hingewiesen, dass von der Rente Kranken- und Pflegeversicherungsbeiträge und auch Steuern zu zahlen seien.

„Wieso „Plusminus“ dennoch meint, hier werde eine gefährliche Rentenillusion vermittelt, bleibt unerfindlich“, erklärte der Sprecher weiter.

Auch die Aussage, dass ein Durchschnittsverdiener im Alter an der Armutsgrenze lande, nannte er nicht nachvollziehbar.

Das Beispiel des Rentners, der mit 1.300 Euro Monatsrente auskommen müsste, sofern er nicht über erhebliche weitere Einkünfte verfügen würde, erklärte er so: mit einer solchen Rente würde man eine Nettorente von 1.100 Euro beziehen und damit weit über dem Betrag liegen, der im Regelfall als Grundsicherung gezahlt würde.

Doch auch der Versicherungsmathematiker Peter Schramm wurde in der „Plusminus“-Sendung zitiert: Aus der Renteninformation könne man „gar nicht herauslesen, wie dramatisch es wirklich um die eigene Rente bestellt ist“.

Die Ergebnisse stellen das Rentensystem sogar gänzlich in Frage, erklärte Professor Stefan Sell von der Fachhochschule Remagen. „Wenn das den Leuten transparent gemacht werden würde, dann würde natürlich der gesamte Legitimationsunterbau der Rente in sich zusammenbrechen. Die Leute würden sich zu Recht fragen, warum soll ich in so ein System einzahlen, (…) wenn ich eh nur eine Leistung bekomme, die der Grundsicherung entspricht“.

Bildquelle: © bilderstoeckchen – Fotolia.com

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