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Wenn ein Schreibtischjob für Sie nach purer Langeweile klingt und Sie vielmehr praktisch tätig sein wollen, dann schauen Sie sich den Beruf des Verfahrensmechanikers für Brillenoptik näher an. In diesem Artikel erfahren Sie alle Informationen zu den Aufgaben, dem Arbeitsumfeld und den Verdienstmöglichkeiten, die Sie gezielt durch Weiterbildungen oder ein Studium verbessern können. Lesen Sie einfach weiter!

Übersicht

  • Berufsbild Verfahrensmechaniker für Brillenoptik
  • Aufgaben & Tätigkeiten im Alltag
  • Das Arbeitsumfeld & die Arbeitsbedingungen
  • Diese Branchen & Arbeitgeber bieten Beschäftigung
  • Ausbildung zum Verfahrensmechaniker für Brillenoptik
  • Ausbildungsinhalte und Lernfelder
  • Eigenschaften & Interessen: Passt der Beruf überhaupt zu Ihnen?
  • Das Gehalt in der Ausbildung
  • Gehalt: Das verdienen Verfahrensmechaniker für Brillenoptik
  • Allgemeine Perspektiven auf dem Arbeitsmarkt
  • Chancen verbessern durch Weiterbildungen
  • Alternative: Studium?

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Berufsbild Verfahrensmechaniker für Brillenoptik

Brillengläser werden schon seit vielen Jahrzehnten in industriell geprägten Betrieben gefertigt, bis vor einigen Jahren allerdings vom Brillenoptikschleifer und nicht vom Verfahrensmechaniker für Brillenoptik.

Dieser Beruf wurde aufgrund neuer Technologien entwickelt. Insbesondere die Herstellung von Brillengläsern aus Kunststoff ist in den vergangenen Jahrzehnten hinzu gekommen. Weiterhin unterstreicht die Bezeichnung „Verfahrensmechaniker“ die nahezu automatisierte Herstellung von Brillengläsern.

Aufgaben & Tätigkeiten im Alltag

Verfahrensmechaniker für Brillenoptik sind in erster Linie mit der Herstellung von Brillengläsern betraut. Diese fräsen, schleifen und polieren sie aus Rohlingen aus Glas oder Kunststoff. Der Fertigungsprozess ist heute weitestgehend durch den Einsatz von halb- und vollautomatischen Produktionsanlagen geprägt. Mit ihnen lassen sich die unterschiedlichen Fehlsichtigkeiten für jedes Brillenglas individuell anfertigen.

Als Verfahrensmechaniker für Brillenoptik ist man für die Steuerung, Programmierung und Überwachung der Produktionsanlagen zuständig, muss bei Störungen oder fehlerhafter Produktion eingreifen. Die Gläser werden während der Fertigung immer wieder auf ihre Qualität geprüft. Auch diese Aufgabe übernimmt der Verfahrensmechaniker für Brillenoptik.

Die Tätigkeiten im Überblick:

  • Planung der Arbeitsabläufe
  • Fräsen, Schleifen und Polieren der Brillengläser nach Kundenauftrag
  • Materialauswahl, Einspannen der Rohlinge, Programmierung der Anlagen
  • Reinigung und Veredlung der Oberflächen
  • Qualitätskontrolle bei allen Arbeitsschritten durch Messungen
  • Instandhaltung und Wartung der Anlagen
  • Dokumentation der Produktion
  • Verpackung und Transport der Erzeugnisse
  • Beratung von Kunden z.B. Augenoptiker

Das Arbeitsumfeld & die Arbeitsbedingungen

Der Beruf des Verfahrensmechanikers für Brillenoptik bietet eine gute Abwechslung zwischen der Arbeit im Büro und in Produktionshallen oder Werkstätten, wenngleich ein Großteil des Alltags an den Produktionsanlagen verbracht wird.

Verfahrensmechaniker für Brillenoptik arbeiten mit Steuerpulten, Messgeräten, aber auch Chemikalien zur Reinigung und Behandlung der Oberflächen. Das Arbeitsumfeld ist daher laut, schmutzig und von Handarbeit geprägt.

Schutzbekleidung gehört zur Arbeitsausrüstung und schützt den Verfahrensmechaniker für Brillenoptik insbesondere vor Farben, Säuren, Laugen und anderen Flüssigkeiten. Um für einen reibungslosen Ablauf zu sorgen, arbeiten die Verfahrensmechaniker für Brillenoptik – sofern in der Industrie angestellt – im Schichtdienst.

Diese Branchen & Arbeitgeber bieten Beschäftigung

Verfahrensmechaniker für Brillenoptik finden für gewöhnlich in Betrieben der optischen Industrie und Feinmechanik sowie im Einzelhandel (Augenoptiker Werkstatt) Beschäftigung. Hier fertigen sie nicht zwingend nur Brillenoptiken, sondern auch Gläser für fotografische Instrumente oder Geräte.

Ausbildung zum Verfahrensmechaniker für Brillenoptik

Um den Beruf Verfahrensmechaniker für Brillenoptik ausüben zu dürfen, muss man eine dreijährige Ausbildung absolvieren. Diese verläuft nach der Ausbildungsverordnung im dualen System, also in der Berufsschule und im Ausbildungsbetrieb.

Man muss sich also direkt beim Arbeitgeber bewerben, um einen Ausbildungsplatz zu bekommen. Die meisten Betriebe für Brillenoptik bevorzugen Bewerber mit mittlerem Bildungsabschluss. Sie machten rund 66 % der Ausbildungsanfänger in 2014 aus. Jeweils 17 % wurden mit Abitur und Hauptschulabschluss eingestellt.

Die Berufsausbildung wird, wie üblich bei anerkannten Ausbildungsberufen, mit einer Abschlussprüfung beendet. Sie gliedert sich in einen schriftlichen und einen praktischen Teil, die jeweils zu gleichen Teilen in die Gesamtnote einfließen und mindestens mit der Note „ausreichend“ abgeschlossen werden müssen.

Im praktischen Teil hat der Prüfling in maximal 21 Stunden Zeit, eine betriebliche Aufgabe durchzuführen wie z.B. die Herstellung von Brillengläsern und die Qualitätsprüfung. Darüber hinaus muss er seine Arbeiten dokumentieren und ein maximal 30-minütiges Fachgespräch zu seiner Aufgabe führen.

Der schriftliche Teil besteht aus den Fächern Fertigungstechnik, Mess- und Prüftechnik sowie Wirtschafts- und Sozialkunde. Für die schriftliche Prüfung stehen ihm 360 Minuten zur Verfügung. In der Prüfungszeit und Note machen die Fächer Fertigungstechnik sowie Mess- und Prüftechnik jeweils 40 % aus. Wirtschafts- und Sozialkunde fällt mit 20 % zu Gewicht.

Ausbildungsaufbau und Lernfelder

In der Ausbildung beginnt man in den ersten beiden Jahren damit, Grundlagen in verschiedenen Aufgabenfeldern und Wissensfächern zu schaffen. Der Kenntnisstand wird zum Ende des zweiten Ausbildungsjahres in einer Zwischenprüfung abgefragt. Im letzten Jahr findet dann die Vertiefung der Inhalte statt. Einige Spezialisierungen und Fertigkeiten kommen außerdem im Ausbildungsbetrieb hin. Ungeachtet des Ausbildungsablaufs sieht die Ausbildungsverordnung folgende Inhalte für Verfahrensmechaniker für Brillenoptik vor:

  • Berufsbildung, Arbeits- und Tarifrecht
  • Aufbau und Organisation des Ausbildungsbetriebes
  • Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz
  • Umweltschutz
  • Planung und Steuerung von Arbeitsabläufen
  • Kontrolle und Beurteilung von Arbeitsergebnissen
  • Betriebliche und technische Kommunikation
  • Qualitätsmanagement
  • Auswahl der geeigneten Werkzeuge, Betriebsmittel und Hilfsstoffe
  • Wartung und Pflege von Betriebsmitteln
  • Messen und Prüfen der Zwischenschritte, Endkontrolle
  • Grundlagen der Metallbearbeitung
  • Steuerung und Programmierung der Produktionsanlagen
  • Überwachung des Herstellungsprozesses
  • Bearbeitung der Brillengläser nach Kundenauftrag
  • Reinigung der Gläser und Oberflächenveredlung
  • Kundenberatung

Eigenschaften & Interessen: Passt der Beruf überhaupt zu Ihnen?

Wenn Sie bereits wissen, dass mit einem Schreibtischjob nicht zufrieden wären, könnte der Beruf des Verfahrensmechanikers für Brillenoptik passend sein. Wir möchten Ihnen aber dennoch einige Interessen und Kenntnisse aufzeigen, die für die Ausbildung und später für die Ausübung des Berufes hilfreich sein können:

  • vorwiegend praktische Tätigkeiten (Anlagen bedienen, Brillengläser reinigen)
  • organisiertes Arbeiten (Einstellung von Anlagen, Produktionsüberwachung, Qualitätskontrolle, Messungen)
  • gutes handwerkliches Geschick und technisches Verständnis
  • Handgeschick (viel Handarbeit)
  • räumliches Vorstellungsvermögen
  • Reaktionsgeschwindigkeit
  • Rechenfertigkeiten
  • gutes Ausdrucksvermögen
  • sorgfältige und selbstständige Arbeitsweise

Wenn Sie einiger dieser Fähigkeiten in Ihrer Persönlichkeit wiederfinden, scheinen die Voraussetzungen gut für eine erfolgreiche Karriere. Beachten Sie: Interessen und Fähigkeiten entwickeln sich auch immer im Laufe der Zeit, wenn Sie nicht zwingend handwerklich tätig sind, können Sie dennoch Freude daran entwickeln.

Das Gehalt in der Ausbildung

Während der Ausbildung wird man bereits für seinen Einsatz entlohnt. Das Ausbildungsgehalt ist aber längst nicht zu hoch wie bei Berufseinsteigern oder Berufserfahrenen. Es dient meist lediglich dafür, einen Teil der Lebenshaltungskosten zu decken. Wer hier nicht von seinen Eltern unterstützt wird oder bereits aus dem Elternhaus ausgezogen ist, kann Ausbildungs-Bafög beantragen, sodass sich Miete und andere Kosten decken lassen.

Da die tatsächlichen Gehälter für Auszubildende variieren können, dienen nachfolgende Angaben des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (Tarifvertragliche Ausbildungsvergütungen, Stand: Oktober 2015) lediglich als Orientierung:

  • 608 bis 650 Euro im ersten Jahr
  • 680 bis 700 Euro im zweiten Jahr
  • 773 bis 800 Euro im dritten Jahr

Das Ausbildungsgehalt variiert je nach Betriebsgröße und meist auch Standort (Bundesland). Grundsätzlich sollte es aber von Jahr zu Jahr steigen.

Gehalt: Das verdienen Verfahrensmechaniker für Brillenoptik

Nach der Ausbildung steigt das Gehalt. Hier kann man durchaus durch persönliches Verhandlungsgeschick und eine gute Abschlussnote das Gehalt verbessern. Das übliche Einstiegsgehalt für Verfahrensmechaniker für Brillenoptik liegt zwischen 2.700 und 3.000 Euro. Dabei handelt es sich um eine tarifliche Vergütung.

Das Gehalt variiert nicht nur in diesem Punkt (Tarifvertrag oder nicht), sondern auch bezüglich der Betriebsgröße und des Betriebsstandorts. Mit der Berufserfahrung und weiteren Qualifikationen steigt das Gehalt im Laufe der Karriere. Möglichkeiten, das Gehalt stetig zu verbessern, erläutern wir noch in diesem Artikel.

Allgemeine Perspektiven auf dem Arbeitsmarkt

Die Branche der Feinmechanik und optischen Industrie hat sich in den vergangenen Jahren zu einem festen Wirtschaftszweig in Deutschland entwickelt. Das liegt unter anderem an der hochtechnologisierten Arbeit, den vielfältigen Industriebereichen sowie der starken Nachfrage im Ausland. Mehr als 60 % der Produkte der optischen Industrie werden ins Ausland geliefert.

Darunter sind natürlich auch viele Produkte für das Gesundheitswesen und die Medizin. Die Branche ist insgesamt im Aufwind, sucht Nachwuchs, um den kommenden Fachkräftemangel auszugleichen. Die Chancen auf einen Ausbildungs- und Arbeitsplatz stehen damit nicht schlecht.

Chancen verbessern durch Weiterbildungen

Die besten Wege, seine Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu verbessern, sind nach wie vor Weiterbildungen für den beruflichen Aufstieg. Fachkräfte werden in der optischen Industrie immer gesucht. Mögliche Weiterbildungen hierzu wären folgende:

Industriemeister Glas: Für die Meisterprüfung müssen Sie eine abgeschlossene Berufsausbildung sowie Berufserfahrung vorweisen können. Wenn Sie über sechs Jahre in der Fachrichtung beruflich tätig sind, könnte auch dies als Zugangsvoraussetzung gelten. Die Meisterprüfung befähigt Sie zur Personalführung und betriebswirtschaftlichen Organisation. Es besteht die Möglichkeit zur Selbstständigkeit als Meister. Die Verdienstmöglichkeiten liegen zwischen 2.900 und 3.800 Euro brutto pro Monat.

Techniker Glastechnik (Optik): Die Weiterbildung dauert an der Fachschule in Vollzeit zwei Jahre und ermöglicht Ihnen den Weg in Auftragsabwicklung, Kundenberatung, Qualitätssicherung und Fertigungssteuerung. Das Gehalt verbessert sich auf 2.900 bis 3.500 Euro brutto im Monat.

Techniker Feinwerktechnik: Nach dieser Weiterbildung werden Sie für die Entwicklung und Fertigung von feinwerktechnischen Geräten zuständig sein. Die Weiterbildung an der Fachschule dauert in Vollzeit zwei Jahre und in Teilzeit vier Jahre. Theoretisch könnten Sie anschließend in Betriebe der IT-Technik, des Maschinenbaus und in Ingenieurbüros wechseln. Das Gehalt liegt zwischen 2.300 und 3.100 Euro.

Technischer Fachwirt: Wenn Sie in die Planung der betrieblichen Abläufe, den Verkauf oder die Kundenberatung einsteigen möchten, absolvieren Sie eine kaufmännische Weiterbildung zum technischen Fachwirt. Nach Abschluss könnte das Gehalt auf 3.400 bis 3.800 Euro ansteigen.

Alternative: Studium?

Wer in der Branche der Feinmechanik und optischen Industrie Fuß fassen möchte, kann durchaus die Berufsausbildung zum Verfahrensmechaniker für Brillenoptik beiseite lassen und ein Studium absolvieren. Die Branche sucht auf verschiedenen Ebenen – unter anderem Ingenieure, Feinoptiker und Physiker.

Hierzu bieten sich Studiengänge wie Medizintechnik, Optical Engineering, Photonik, Physikingenieurswesen und Augenoptik an. Studienfächer, die den Weg in die Branche ebnen, gibt es in hoher Vielfalt, teilweise mit anderen Bezeichnungen wie Life Science oder Elektrotechnik oder Maschinenbau.

Zu berücksichtigen ist, dass ein Hochschulstudium immer mit Kosten verbunden ist. Je nach Hochschule können diese neben den Semestergebühren auch Studiengebühren umfassen. Ein Bachelor-Studium dauert in der Regel drei Jahre. In dieser Zeit werden Sie vorrangig in Hörsälen unterrichtet, berufliche Erfahrungen machen Sie dann in einer Praxisphase. Darüber hinaus sind die praktischen Kenntnisse oftmals gering.

Deutlich praxisbezogener sind Fachhochschulen und Berufsfachschulen. Weiterhin müssen Sie berücksichtigen, dass Sie während eines Studiums – eine Ausnahme bildet das duale Studium – nicht von einem Betrieb vergütet werden. Als „Entschädigung“ verdienen Hochschulabsolventen aber in der Regel auch etwas mehr als die Kollegen mit Berufsausbildung.

Denkbar wäre ein Studium auch als Form der Weiterbildung, also im Anschluss an eine Berufsausbildung. Allerdings setzen viele Hochschulen dann einige Jahre Berufserfahrung sowie Zusatzqualifikationen voraus. Das müsste individuell geklärt werden.

Das Gute: Betriebe der Feinmechanik und optischen Industrie lassen sich von Quereinsteigern mit entsprechender Fort- und Weiterbildung nicht abschrecken. Im Gegenteil, sie unterstützen die Betriebe darin, den Fachkräftemangel auszugleichen.

Bildquelle: © ehrenberg-bilder – Fotolia.com

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