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Die kleine Gemeinde Metelen im Kreis Steinfurt in Westfalen zeigt Initiative und führt ab Januar 2017 eine bundesweit einzigartige Vermittlungsoffensive für Hartz-IV-Empfänger durch.

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Hartz-IV-Empfänger in Jobs vermitteln: Alles müssen mit anpacken!

Neben dem Jobcenter sollen sich auch Unternehmen, freie Träger, Bürger und Politik an der ehrgeizigen Aktion beteiligen, Menschen in einen Job zu vermitteln, die schon lange Zeit arbeitslos sind. Die Idee für diese Vermittlungsoffensive wurde im Sommer diesen Jahres vom Metelener Bürgermeister Gregor Krabbe und Landrat Dr. Klaus Effing angestoßen und soll nun Anfang des nächsten Jahres umgesetzt werden.

Die Vermittlungsoffensive soll das bisherige Angebot der Agentur für Arbeit ergänzen und die Rahmenbedingungen des Arbeitsmarktes in Metelen verbessern. Die Initiatoren wollen sich auf 290 Personen konzentrieren, die Hartz IV als Leistung der Sozialversicherung erhalten. Etwa ein Drittel gilt als erwerbsfähig (190 Personen).

Intensive Maßnahmen der Arbeitsplatzvermittlung

Konkret wolle die Gemeinde unter anderem eine Reduzierung des Fallschlüssels umsetzen. Folglich würden sich Mitarbeiter des Jobcenters um weniger Leistungsbezieher kümmern, was ebenfalls die Kontaktdichte und Betreuungsintensität erhöhen würde.

Ein wichtiger Fokus liegt zudem auf Alleinerziehenden, die in einen Job vermittelt werden müssten. Hier wolle man sich intensiv um Betreuungsmöglichkeiten kümmern, damit das Elternteil arbeiten kann.

Überzeugungsarbeit muss ebenfalls geleistet werden

Die Initiatoren und Organisatoren sind sich darüber einig, dass nicht nur Vermittlungs-, sondern auch Überzeugungsarbeit geleistet werden muss. Die Zielgruppe muss zunächst davon überzeugt werden, dass es sich hier um Chancen für sie handelt und keine Sanktionen oder ähnliches.

Aus diesem Grund gehören zu den weiteren Maßnahmen dieser Vermittlungsoffensive finanzielle Förderungen wie Lohnzuschüsse für 10 Leistungsempfänger und der Einsatz von Einstiegsgeld, wenngleich dieses nur testweise eingeführt werden soll. Zudem plant man eine Mobilitätsoffensive und die Feststellung der individuellen Kompetenzen zur besseren Arbeitsvermittlung.

Im Rahmen der Mobilitätsoffensive soll es 20 Leistungsbeziehern ermöglicht werden, den Führerschein der Klasse B zu machen. Aufgrund der ländlichen Region ist die Verkehrsanbindung an den Arbeitsplatz durch öffentliche Verkehrsmittel nicht immer gut gegeben, sodass man in diesem Punkt Unterstützung bieten wolle.

Darüber hinaus werden Leistungsempfänger finanziell bezuschusst, um sich ein Pkw leisten zu können. Betriebliche Umschulungen und die Heranführung an den ersten Arbeitsmarkt sind ebenfalls geplant.

Zusammenarbeit mit örtlichen Unternehmen entscheidend

Ziel der Vermittlungsoffensive ist es, Hartz-IV-Empfänger in Arbeit zu vermitteln und dadurch gleichfalls die Einkommensstruktur der Gemeinde zu verbessern. Dies gelinge aber nur durch eine intensive Zusammenarbeit mit den Unternehmen im Ort und der weiteren Region. Klare Grenzen wollte man sich nicht setzen, so die Experten des Jobcenters von Metelen.

Eine solche Vermittlungsoffensive für Hartz-IV-Empfänger ist grundsätzlich nichts Neues. Von in 2006 und 2010 wurden derlei Projekte von der Bundesregierung gefordert.

Ambitioniert zeigte sich unter anderem Ursula von der Leyen, damals noch Bundesministerin für Arbeit und Soziales. Sie wollte in 2010 allein 300.000 Alleinerziehende und 1,2 Millionen Arbeitslose über 50 Jahre in Arbeit vermitteln. Einmalig dürfte aber nun sein, dass sich eine Gemeinde zusammen mit Jobcenter, Unternehmen und Bürgern derart intensiv mit der Arbeitsvermittlung von Hartz-IV-Empfängern beschäftigt.

Bildquelle: © Minerva Studio – Fotolia.com

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